ritter oder staatsmann, diplomat und pleitier: wer nur war dieser adrian von bubenberg

bis heute ist die würdigung von adrian von bubenberg nicht einfach: für die einen ist er ein vertreter einer privilegierten junkerfamilie geblieben, die unter ihm im wirtschaftlichen bankrott endete. kein staatsmann also, aber ein haudegen, der bern vor dem burgundischen überfall bewahrt hat. für anderen ist er der wahre ritter, burgunder aus gesinnung, der sogar gegen seinen jugendfreund karl der kühne kämpfte, als dieser bern militärisch bedrängte, dann aber auf deeskalation der krise setzte und die beziehungen zu den diversen schlachtengegner pflegte. was nun stimmt?

die begegnung mit dem biografen

seit jüngstem bin ich mitglied des berner historischen vereins. so bin ich auch an die 160. jahresversammlung nach ins gegangen und bin als erstes karl f. wälchli. was für eine ehre! der ehemalige kantonsarchivar, der verfasser vieler schriften über den kanton bern, einer der besten kennen der hiesigen geschichte, dem stadtwanderer direkt gegenüber sitzend!

habe natürlich sofort zu schwärmen begonnen, von köniz, wo wälchli lebt, das heute sein burgundisches geheimnis bewahrt. da hatten wir schnell ein gemeinsames thema: selbst wälchli sagt, man sei der alemannen-story in bern erlegen, und man habe das burgundische in bern vergessen gemacht. es sei heute einfach nicht mehr präsent!

uns verbindet aber noch mehr: adrian von bubenberg. ich bin angezogen, weil ich mein büro gleich neben dem denkmal habe und am morgen gelegentlich mit ihm über gott und die welt rede; karl wälchli ist interessiert, weil er 1979 eine biografie über den stadtadeligen und berner schultheissen schrieb.

bubenbergs lebensweg

adrian von bubenberg verstarb im august 1479, also nur drei jahre nach der schlacht von murten. wann er geboren wurde, ist bis unklar. meist wird das jahre 1434 angenommen.

sein vater heinrich war schultheiss von bern gewesen, und seine mutter anna war von rosenegg. adrian war zweimal verheiratet gewesen, zuerst, 1454, mit jacobea von neuenburg-valangin. 1457 folgte die ehe mit jeanne de la sarraz, – beides frauen aus dem spätburgundischen lokaladel! vor allem jeanne war bekannt dafür, die sitten der burgundischen höfe bestens zu kennen.

mit jeanne hatte adrian auch einen sohn, adrian II., der ebenfalls bernischer politiker und heerführer wurde, dann aber den familienbesitz verkaufen musste und den rest seines lebens in morges lebte.

adrians ritterschlag und politikerkarriere

adrian war bernischer politiker und heerführer in einer entscheidenden phase der stadt- und staatsentwicklung. noch heute ist er eine der bekanntesten historischen figuren der stadt. sein sieg in murten hat ihn unvergesslich gemacht. der weg führte allerdings überhaupt nicht direkt dorthin.

1455 wäre adrian, bereits mitglied des grossen rates und vorübergehend auch landvogt auf der lenzburg, am liebsten gegen die türken losgezogen. zum kreuzzug gegen sie hatte niemand anders als herzog philipp der gute von burgund aufgerufen. adrian hob eigens hierfür bernische truppe aus, die er nach dijon führte. dort lernte er auch karl, philipps sohn, kennen, dem er jahre später als kriegsgegner in murten gegenüber stehen sollte. doch schin das jugendprojekt der beiden missriet: der kreuzzug musste mangels beteiligung abgesagt werden.

10 jahre später, beim tod seines vaters, stieg adrian dafür in bern die karriereleiter empor. zunächst wurde er (frei)herr von spiez, dann auch mitglied des kleinen rates zu bern. um all seine jugendsünden – er war gelegentlich sogar eingekerkert – vergessen zu machen, pilgerte er als bernischer politiker nach jerusalem. am heiligen grab empfing er den ritterschlag. dreimal wurde adrian zum schultheissen in bern bestimmt. 1468 erstmals, 1473/4 erneut, und 1477-79 als schlachtensieger von murten.

adrians verbannung

doch adrian war seit seines lebens nicht unbestritten. sein grosser gegenspieler war niklaus von diesbach, ein nobilisierter kaufmann, der gleichzeitig mit ihm in die stadtpolitik eingestiegen war, der die bürgerlichen interessen wahrnahm und eine streng französische politik verfocht. im twingherrenstreit von 1470, dem eklat in der bernischen politik des spätmittelalter, gerieten die beiden protagonisten fremder interessen heftig aneinander. adrian unterlag seinem widersacher. dieser führte ab 1474 eine aggressive politik gegen savoyen, die schliesslich in den burgunderkrieg mündete.

adrian von bubenberg hat diese politik nie befürwortet. er war immer für einen ausgleich mit savoyen gewesen. am 10. juli 1475 wurde er deshalb auf betreiben von niklaus von diesbach aus dem kleinen rat zu bern verstossen. das weitere politisieren in seiner vaterstadt wurde ihm gar untersagt, sodass sich die von bubenbergs von bern angewiedert nach spiez zurückzogen.

vorübergehend schien die partie gelaufen. niklaus von diesbach schloss mit dem hause habsburg einen verbindlichen frieden. doch machte er dies nicht, um die eidgenossenschaft von weiteren kriegen zu befreien. vielmehr lag ihm daran, sie in den offensivkrieg frankreichs gegen den rivalen burgund zu führen. sichtbarstes zeichen hiervon war die kriegserklärung an das haus savoyen.

niklaus von diesbauch überlebte seinen krieg nicht. schon nach wenigen monaten wurde er in blamont beim montbélliard, nahe der heutigen französisch-schweizerischen grenze verletzt. er verstarb nur kurze zeit später in pruntrut.

adrians rückkehr aus spiez

nach der schlacht von grandson, welche die berner vorerst von einem angriff burgunds befreit hatte, brauchte es einen erfahrenen mann an berns spitze. dieser konnte nur adrian von bubenberg heissen, der aus der verbannung gelöst und als besatzer nach murten geschickt wurde.

nach seinem schlachtensieg in murten, wurde er in bern vollständig rehabilitiert. er stieg zum dritten mal zum bernsichen schultheissen auf. er führte seine aufstrebende vaterstadt so, dass ein ausgleich im innern wie nach aussen möglich wurde.

1479 verstarb er nach kurzer krankheit als amtierender schultheiss.

das andenken bern an adrian von bubenberg

sein andenken war schon damals nicht ohne schaden. die feindschaft zur familie diesbach liess sich nicht mehr begradigen. die parteiischen ansichten standen sich diametral gegenüber, aber auch die ökonomischen interessen waren unterschiedlich. die diesbachs lebten von den geldern des franzosenkönigs, hielten sich ihre klientel in bern und waren ein mächtiger lokaler wirtschaftsfaktor. demgegenüber befand sich der alte landadel auf dem abstieg, konnte den aufwendigen lebensunterhalt in schlösser wie spiez kaum mehr leisten, und musste für die eingekauften waren und dieste überall anschreiben lassen.

auch die bubenbergs erlitten wirtschaftlichen schiffbruch. zwei jahre nach adrians tod wurde die familie gar als schuldner angeklagt und erneut gebannt. selbst der papst mischte sich deshalb in die bernische politik ein. in den verhandlungen um die anerkennung des st. vinzenz-stiftes erwog dieser sogar, das ehrenhafte begräbnis adrians im chor des berner münsters aufzuheben. immerhin, das wusste der berner rat zu verhindern.

diese kontroverse um adrian von bubenberg riss jedoch bis in die jüngste zeit nicht ab. selbst am ende des 19. jahrhunderts, 500 jahre nach adrians tod, führte ein wettbewerb für eine bubenberg-denkmal zu einem aufflackern der gegensätze. streitpunkt war, ob er als unbestrittener ritter auf dem pferd oder als staatsmann zu fuss dargestellt werden solle. schliesslich entschied man sich für letzteres, wie man an der 1897 eingeweihten statue erkennen kann.

dank an den biografen

wer also war dieser adrian von bubenberg? meine these ist: er war der schlachtensieger, er war ein wahrhafter ritter, er war auch ein staatsmann und diplomat sondergleichen, und er war ein pleitier. er hatte nicht nur viele gesichter. er war vor allem eine der charismatischen persönlichkeiten berns, die bis heute strahlt. das hebt ihn von anderen ab. auch für mich.

mein dank geht an klar f. wälchli. er hat bubenberg in seiner biographie nicht verherrlicht. andere haben ihn idealisiert. er hat ihn aber auch nicht dämoninisert. er hat ihn in seinem historischen stellenwert beschrieben.

nur böse zungen können behaupten, die wälchlis hiessen eigentlich “wauche”, was auf alemannisch so viel wie (fremde) “burgunder” meint!

burgund-wanderer

karl f. wälchli: adrian von bubenberg, bern 1979

lurtigen – ein erfolgsfaktor der eidgenossen in der schlacht von murten

bass erstaunt waren die kramers, rolf und sabine. sie hatten mir soeben erklärt, dass sie von lurtigen seien; ich würde das sicher nicht kennen, denn es sei eine kleine gemeinde, abseits der welt.


die dorfstrasse von lurtigen, heute 178 einwohnerInnen fassend, vor einem halben jahrtausend durchgangsort für 24’000 eidgenössische soldaten
foto: burgund-wanderer (anclickbar)

da hatten die kramers die rechnung ohne den historiker in mir gemacht. klar, kenne ich lurtigen an der freiburgisch-bernischen grenze. es ist der wald, der das bauerndorf fast ganz umgibt, der mich an lurtigen denken lässt, und es ist die schlacht von murten, vor genau 530 Jahren, die mich dorthin zieht!

die vorgeschichte der schlacht

der burgunderkrieg begann offiziell am 14.Oktober 1475. bern und rreiburg, seit 1448 auf eidgenössischer seite miteinander verbündet, schickten dem grafen von romont den fehdebrief, was einer kriegserklärung gleich kam. die war nicht ohne, denn der graf von romont war der bruder des herzogs von savoyen, und dieser war verbündet mit dem mächtigsten herzog seiner zeit, mit karl dem kühnen. der war drauf und dran, sich die kaiserkrone zu sichern.

nur zwei tage nach dem fehdebrief die berner und freiburger von den toren von morat. sie begehrten, angeführt durch petermann von wabern und roll von wippingen, einlass.

die überraschung im savoyischen städtchen muss an diesem samstagabend gross gewesen sein. selbst die frauen beteiligten sich an der tumultösen versammlung, die über das schicksal zu entscheiden hatte. danach schied der bürgermeister rossel mysteriös aus dem leben, und der schultheiss de lavignies machte sich mit dem pferd aus dem staub.

murten ergab sich nun kampflos und kam so, am 1. november 1475, ins bernisch-freiburgische bündnissystem zurück, jetzt aber nicht mehr als zähringerstadt, sondern auf eidgenössischer seite.


die eigenossenschaft zur zeit der burgunderkriege (1474-1476/
quelle: die burgunderkriege. militärgschichte zum anfassen, bern 1999

nach der schlacht von grandson, bei der herzog karl im frühling 1476 zwar stadt und schloss erobern konnte, bei concise jedoch das feldgefecht gegen die verbündeten eidgenossen verlor, rechnete man in bern mit ein zweiten angriff der burgundischen Truppen.

adrian von bubenberg besetzt deshalb am 8. April 1476 murten, das als schwächster durchgangspunkte von lausanne nach bern galt und begann unverzüglich mit der verstärkung der stadtmauern.

nur einen monat später, am 9. mai 1476, präsentierte der burgundische herzog karl der savoyischen herzogin yolanda seine neuen truppen in lausanne. am 27. des monats war abmarsch, und am 8. Juni traf die vorhut in avenches ein; der herzog selber liess sich gleichentags in payerne nieder.

in wiflisburg, wie die berner avenches nannten, kam es zum ersten militärischen zusammentreffen, den besatzer adrian von bubenberg wagte einen ausfall seiner truppen gegen die burgundische Vorhut. nicht verhindern konnte er damit, dass diese kurz darauf vor murten stellung bezogen.

in der stadt hatten sich die berner truppen unter adrian von bubenberg und die freiburger delegation unter wilhelm d’affry verschanzt. verstärkt wurden sie durch kanoniere aus dem befreundeten strassburg.

doch vor morat stellten sich gleich drei truppenkörper auf: im nordosten die getreuen von graf jacques de romont, den löwenberg, den aderahügel und altavilla kontrollierend, im südwesten die hauptharst des burgundischen heeres samt den mitgebrachten diensten und auf hügel vor courgevaux liess sich der herzog mit seinen verbündeten aus dem italienischen und englischen adel nieder.


besetzung murtens durch die berner und freiburger truppen, die anschliessend von den burgundischen heeren belagert werden
quelle: die burgunderkriege. militärgschichte zum anfassen, bern 1999

die burgundischen truppen besetzten gleichzeitig mit morat auch Chiètres. doch dann mussten sie feststellen, dass die aareübergänge von Ins über gümmenen bis laupen fest in bernischen händen waren. also zogen sie sich wieder zurück, um murten zu stürmen.

der angriff auf die stadt wurde bald von graf jacques gegen das untere tor angeführt. dort war die stadtmauer zwischen turm und kirche am schwächsten. den Hauptstoss versetzen die belagerer der stadt am 18. Juni.

adrian von bubenberg nützte die ganze zeit die ganz besondere Lage murtens. auf dem land war er gegen die burgundische truppen machtlos. vom rathaus aus, über den see hinweg, gelang es ihm jedoch, vereinbarte feuerzeichen auszusenden, die dann von verbündeten gelesen und nach bern gebracht wurden. so war man in adrians vaterstadt informiert über die absichten der eingekesselten berner. diese rieten angesichts der übermacht mit dem angriff zu warten, bis die eidgenössischen truppen vor ort seien.

die besatzung muss hart gewesen sein. adrians berühmter spruch wurde hier geprägt. auf die damaligen verhältnisse übertragen, meinte er: wer aufgibt, wird von hinten erschlagen.


entgegen der burgundischen absicht, gelang es nicht, die schlacht auf dem plateau zu halten, sie verlagerte sich zum see, wo die burgundische reserve bei meyriez im see ertrank.
quelle: die burgunderkriege. militärgschichte zum anfassen, bern 1999

in der tat löste der sturm auf murten den bündnisfall ein. in einem gewaltmarsch kamen die ostschweizer unter dem zürcher banner von hans waldmann zum sammelplatz. die schlacht konnte beginnen.

wandern in lurtigen

ich bin heute morgen früh los. um 6 Uhr, zuerst nach bern, dann nach gümmenen. Ich bin bis dahin nicht marschiert, habe poschi und regionalbahn genommen. doch dann gings zu Fuss weiter, genauso wie am 22. Juni 1476, als die letzten eidgenössischen truppenteile in der nacht vor der schlacht bei Gümmenen übersetzten und nach ulmiz gingen, wo man sich versammelte.

von da aus verteilten sich die Krieger im staatswald oberhalb lurtigen, gut versteckt, und bei weitem nicht alle auf einem haufen, um nicht erkannt zu werden. 24’000 mann sollen sich übers wochenende im wald zwischen ulmiz, salvenach und lurtigen verkrochen haben, eine fast unvorstellbare zahl haben. es zeigten sich immer nur so viele vor salvenach, dass die burgunder glaubten, die schlacht beginne und in stellung gingen. doch dann kamen die eidgenossen nicht, und liessen den feind im dauerregen stehen. zermürbungskrieg!


einzig bäri begrüsst mich in lurtigen am morgen früh!
foto: burgund-wanderer (anclickbar)

heute ist nichts mehr zu spüren von krieg in lurtigen. es ist ausgesprochen friedlich. es hat auch nicht mehr so viele leute wie damals: 178 einwohnerInnen zählt das bauerndorf. als ich vorbeischaue, schlafen alle noch. einzig Bäri begrüsst mich vor dem dorfbrunnen.

auch bei den kramers ist noch alles zu und ruhig. schade, hatte mich auf einen kleinen Kaffee gefreut! dafür überholt mich gerade vor ihrem haus ein töffahrer, mit sturmgewehr am rücken. der will wohl ans Feldschiessen in murten. mit kommt er vor wie der letzte, verspätete eidgenosse, der aufs Schlachtfeld will!

die hauptgeschichte der schlacht

um mittag des 22. Juni 1476 hatte es endlich aufgehört zu regnen. am morgen noch hatte man auf burgundischer seite mit dem angriff gerechnet, dann jedoch mangels gegner die schlacht abgesagt.


hier verliessen die eidgenössischen truppen den galmwald richtung schlachtfeld
foto: burgund-wanderer (anclickbar)

als die letzten zürcher im wald ob lurtigen aufgerückt waren, griff hans von hallwyl, ein erbrobter deldherr aus bern, an. die eidgenossen stürmten mit geheul aus dem birchwald, übers salvenachfeld auf die feindlichen stellungen zu. 5000 betrug allein die vorhut. Ihr stellte sich, etwa dort, wo heute die strasse von salvenach nach Murten geht, ein Grünhag entgegeben. das dornengebüsch bot den burgundischen truppen, die sich auf der ganzen breite von salvenach bis burg oberburg aufgestellt hatten, etwas schutz.


vor dem wald, zwischen den heute freistehenden bäumen stand die burgundische vorhut
foto: burgund-wanderer

in der tat erlitten die eidgenossen hier ihre grössten verluste. doch gelang es der vorhut, den grünhag und die burgundischen eeihen zu durchbrechen, und die oberländer und entlebucher organisierten den aufmarsch des hauptharstes unter dem zürcher hans waldmann. Jetzt stürmten die 25’000 mann aufs feld. man war jetzt in der klaren überzahl, denn die burgunder hatten ihren hauptharst noch gar nicht mehr aufgestellt.


vermeintlicher schutz durch die natur: der 30 meter tiefe burggraben, der von den schwyzern flugs durchschritten wurde, was zum angriff von hinten führte
foto: burgund-wanderer (anclickbar)

schlimmer noch. die burgundische reiterei, bei salvenach bereit, wurde durch eine ungewöhnlich hohe zahl von kavalleristen auf eidgenössischer seite überrascht, welche die lothringer und österreicher stellten. Und beim burggraben, der als schwer überwindbar galt, setzten die schwyzer über, und griffen die dort postierte artillerie von hinten an.

das burgundische heer konnte die stellung auf dem feld ob der stadt nicht mehr halten, und wich nach hinten aus. flucht! den hang hinter! ins hauptlager! und auf die strasse nach avenches,


endlich: der blick auf murten, nachdem die front barrage gefallen war uns sich die schlacht richtung belagerer verschob
foto: burgund-wanderer (anclickbar)

hertenstein, der militärführer der innerschweizer, verliess das schlachtfeld. er folgte den fliehenden truppen nach wiflisburg, um ihnen den weg noch vor dem seeende abzuschneiden. so waren zahllose burgunder eingekesselt. ihnen blieb nur noch der sprung in den see, und in den sicheren tod! am abend war die Schlacht vorbei. jacques de romont hatte von altavilla aus gar nicht richtig eingreifen können, und musste über grosse moos mit seinen truppen fliehen.


karl der kühne hat vom holz aus gute aussichten über das geschehen, doch blieb ihm nach einem taktischen fehler nur die flucht richtung westen
foto: burgund-wanderer (anclikcbar)

man hat wenig verständnis gezeigt für das verhalten von herzog karl. non den eidgenössischen truppen im wald düpiert, von den eigenen truppen im stich gelassen, stand er auf dem bloi dominigue. die übersicht war gut, hinunter auf die stadt, aber auch nach vorne auf das salvenachfeld. Doch was sich ihm da bot, war ein riesiges desaster. er soll noch versucht haben, die ritterrüstung anzuziehen, als die schlacht am frühen nachmittag schon in vollem gang war. doch auch das kam zu spät. auch ihm blieb nur die flucht nach lausanne.

12000 mann seiner truppe soll er in murten verloren haben, während die eidgenossen 500 tote beklagten. friedenschluss zwischen der eidgenossenschaft und savoyen war am 16. august 1476. mehrere burgundische städte gingen damals in eidgenössischen besitz über.

die gefahr für die eidgenossenschaft war am abend des 22. Juni 1476 abgewendet. die eidgenossen waren die prächtigen sieger gegen den kaiseranwärter. und wurden mächtig reich dabei. für die burgunder herzöge war es die wende ins nichts, für die eidgenossenschaft die wende zum aufstieg!

adrian von bubenberg, populär gesprochen der schlachtensieger, war nicht auf der seite der plünderer und mörder. er rief zur vermittlung auf. dass ihm zahllose seiner soldaten nach nancy, wo er karl der kühne auch umkam, folgten, teilte der berner stadtadelige nicht.

st. urban bei lurtigen – wo nur stand die kapelle?

der wald ob lurtigen hat es also in sich: er war der erfolgsfaktor bei der schlacht von murten. ein menschenmenge, grösser als eine mittelalterliche stadt kann man darin verstecken, die burgundischen spione kann man so geschickt täuschen, dass die voraussetzung für einen schlachtensieg mit europapolitischer bedeutung möglich wird! tja, wer kann da noch denken, lurtigen sei abseits …

zu gerne hätte ich an diesem morgen noch herausgefunden, wo die kapelle st. urban stand. damals, am sonntagmorgen des 22. Juni 1476 hielten die 24’000 eidgenossen ihren feldgottesdienst ab, und wurde zahlreiche von ihnen zu Rittern geschlagen.


werde zurückkehren und die geschichte zu ende erzählen …
foto: burgund-wanderer (anclickbar)

leider ist das auf keiner karte mehr verzeichnet. und in lurtigen schlief noch alles, als ich zur kapelle wollte. werde wiederkommen müssen. auch um meinen kaffee bei kramers zu bekommen …