friedrich barbarossa, der wirkliche deutsche kaiser

teil 1: kaum zu fassen …

teil 2: das leben der kaiserin adelheid


teil 3: adelheids land

jetzt feiern sie wieder! seit dem 6. august 2006, dem 200. jahrestag der auflösung des heiligen römischen reiches deutscher nation, erinnert man sich gerne und häufig des “reichs der deutschen.” der stadtwanderer hat schon die ganze woche den kopf geschüttelt, und versucht jetzt, als abschluss, einen gliederungsversuch zum “1000jährigen reich”!

karl der grosse …

in der dümmsten aller interpretationen, begann das deutsche kaierreich am 25. dezember 800. es wäre also im 1006. lebensjahr gestanden, als es sich selber auflöste. erster deutscher kaiser wäre demnach karl der grosse gewesen. wie man weiss, war er franke aus dem geschlecht der karolinger, die unter karls grossvater, karl martell, die macht im maroden fränkischen reich usurpiert hatten, die mit betrügerischen schenkungen den papst bestochen hatten, und dank ihm zu fränkischen königen und eben: zum deutschen kaiser gekrönt worden seien.


friedrich barbarossa, der legendäre, wirkliche deutsche kaiser

diese interpretation der reichsgeschichte vertreten heute nur noch exoten wie das pm magazin, denn auch die franzosen, die holländer, die belgier und die luxemburger sehen in karl dem grossen einen frühen vorfahren. ein deutscher war er wahrlich nicht! auch die gut-euorpäische zusammenarbeit in der eu gebietet es heute, von solchen projektionen deutlich abstand zu nehmen. und das ist selbst gut für die deutschen: was der charismatiker karl zusammengehalten hatte, bröckelte schon unter seinem sohn, und seine enkel zerstörten sein werk in einer brutalen schlacht, nahe dem heute französischen fontenay, vollends. niemals hätten deutsche so etwas gemacht! fränkische idioten mussten das gewesen sein. 888 war man deshalb soweit, dass man als schutz des christentums einen unehelichen karolinger aus kärnten zum kaiser machen musste, weil die ehelichen nachfrahren nicht in der lage waren, die vikinger aus ihrem reich zu vertreiben. der neu war zwar mässig erfolgreich, aber sein sohn, ein kind, unterlag räberbanden der magyaren, was dem ostfränkischen reich definitiv das ende bereitete!

otto der grosse …

in der zweitdümmsten aller interpretationen gibt es das deutsche kaiserreich seit dem 2. februar 962. es wäre also 844 jahre, sechs monate und vier tage alt geworden, wie der “spiegel” in seiner jüngsten ausgabe nachgerechnet hat. könig otto I., aus dem geschlecht der sächsischen liudolfinger, die man heute nach ihm stolz “die ottonen” nennt, wäre demnach der deutsche reichsgründer. räumlich hätte es wie unter karl von der ostsee bis rom gereicht, wäre aber einiges schlanker gewesen als der koloss des frankenkaiser. wo die grenze im osten war, wusste man nicht so recht, denn mit den slawen lagen die ottonen im dauerstreit, und im westen war die verteilung des alten fränkischen mittelreiches zwischen den ost- und westfranken einer klaren grenzziehung hinderlich.


friedrich barbarossa, der authentische, wirkliche deutsche kaiser

doch auch diese interpretation vertritt heute nur noch eine beschränkte anzahl hamburger journalisten. deutsch auf dem pass, aber nestbeschmutzer in ihrer arbeit! denn die andern deutschen wissen: regierbar war das nicht, römische traditionen und richtiges germanentum in einem reich, das geht seit dem treffen im teutoburger wald nicht! der beste belegt, dass das damals kein deutsches reich war, ist doch, dass man das wort deutsch noch gar nicht kannte. das wurde erst am ende des 11. jahrhunderts verwendet, zu zeigen der salischen kaiser. das waren deutsche! leider noch gefangene im römischen reich. und das gab dann zoff: der papst demütigte den deutschen könig, indem er ihn im harten winter 1077 in italien auf seine burg zitierte, so tief, dass es seither für deutsche politiker heisst: “nach canossa gehen wir nicht!” nur mühsam wurde damals der konfikt zwischen papst und gekittet, doch der streit war wichtig: er liess im reichsadel deutsches selbstbewusstsein entstehen!

friedrich barbarossa, der unverwechselbar deutsche …

in der einig richtigen interpretation des reichs der deutschen entstand es aus den trümmern des investiturstreites. friedrich von hohenstaufen, heute noch als barbarossa bekannt war der erste, der beste, der wirlliche deutsche kaiser! gekrönt wurde der kraftvolle macher am 18. juni 1155. doch das von ihm begründete reich wurde nicht 651 jahre alt, wie man meinen könnte. es endete viel zu früh und viel zu banal, als der der nichtschwimmer friedrich am 10. juni 1190 in saleph, dem heutige göksu in anatolien, auf dem hinweg zum grossen kreuzzug nach jerusalem ertrank.


friedrich barbarossa, der unglücklich gestorbene, wirkliche deutsche kaiser

doch was für eine figur friedrich barbarossa in den 35 jahren dazwischen war: schwäbischer herzog war er schon früh, römisch-deutscher könig wurde er mit eleganz, und selbst zum burgundischen könig liess er sich nach entsprechender heirat später erheben. komplett war seine macht, sein glanz, seine würde! den schrecklichen streit zwischen seinen beiden elterlichen familien, den staufern väterlicherseits, den welfen mütterlicherseits, pariierte er so meisterlich. dem papst, der sich fortwährend auf dem hohen ross überschätzte, leistete er keine unnützen dienste mehr. und den oberitalienischen städten, die nach einer kaiserfreien handelszone trachteten, lehrte er das fürchten. 1183 schloss er mit ihnen kaiserlichen frieden: die oberitalienischen städte waren wieder fest ins deutsche reich eingebunden, wenn auch mit zugeständnissen. dem adel in deutschland erklärte friedrich den frieden von konstanz als “sieg!” und feierte ihn mit dem grössten wurst- und saufgelage, das es im reich je gegeben hat, während man über den aufstieg der städte in der toskana zu den zentren der republikanischen moderne gefliessentlich schwieg. die toskana-fraktion der rot-grünen eliten interessiert es bis heute, was daraus geworden ist!


friedrich barbarossas heiliges deutsches kaiserreich

kaiser friedrich war so einmalig, dass er in den olymp der geschichte aufgenommen wurde. dank seiner grösse muss man die geschichte in einem wurf erzählen, kann man die wenigen wendepunkte der weltgeschichte als vorstufen zum deutschen reich sehen. friedrich selber hat ganze arbeit geleistet. er hat karl den grossen aus dem grab holen und ihn heilig sprechen lassen, den ein bisschen deutsche war er schon! er hat den corpus iuris civilis des christenkaiser justinian zur basis des reichtsrechts gemacht, denn ein rechtstaat ist deutschland seit ihm! und er hat den titel des heiligen römischen reiches, denn einen papst braucht es für das heilsame wirtschaftswunder nicht!


friedrich barobarossas liebste kaiserpfalz in gelnhausen

leider war das engagement in der türkei so wenig sinnvoll. schmählich ist friedrichs ende. denn der versuch, seinen leichnam mit essig zu konservieren, misslang, sodass man nach friedrichs tod gezwungen war, seine herrlichkeit aufzuteilen, sein fleisch in antiochia, seine knochen in tyros und sein herz in tarsos beizusetzen. seit diesem tragischen vorfall gibt es das deutsche reich nicht mehr, denn was kam, war des kaisers nicht wert!

die unrealistsichen universalististen …

am wenigsten schlimm waren barbarossas direkte nachfahren. sie entwickelten jedoch die idee eines universalistischen kaisertums. was daran, bitte, ist deutsch? sein enkel war der schrecklichste dieser universalisten ohne augenmass. herrscher über das mittelmeer wollte er werden, so wie es die alten römischen kaiser waren! und dafür war er zu allen schandtaten bereit: zuerst liess er sich vom gehassten papst instrumentalisieren, um den deutschen könig zu stürzen, der nördlich der alpen regierte; dann gelang es dem aegyptischen sultan den tunichtgut mit einem harem zu verführen, um ihn zum schach spielen mit den mohammedaner zu bringen, statt an den zweikampf gegen die ungläubigen zu denken; und selbst die gottlose wissenschaft der südländischen falkenjagd förderte der ketzer vor seinem ende, statt die jagd mit speer und hund zu pfelgen, wie es seit alters her in den deutschen wäldern gebräuchlich ist.


friedrich barbarossa, stammvater der wirklich deutschen kaiserlichen

schlimmer noch war das haus luxemburg-böhmen. es sei erinnert, dass sie eine europäische herrschaft erreichten wollte. der dynastiegründer konnte nur noch französisch und kein wort deutsch mehr. karl V. machte prag zu seiner hauptstadt, und liess alle deutschen kleinstädte, die friedrich ihrer pfalzen wegen so geliebt hatte, vermodern. und sigismund, der letzte luxemburger, vereinigte gar ungarn mit dem reich. kein wunder, dass in diesem europäischen projekt die mehrheit der reichsuntertanen nicht mehr deutsch sprach!

die unnützen emporkömmlinge …

unterboten wurde diese schande nur noch durch die kranken habsburger, die sich als abkömmling der deutschen nation wähnten. nichts davon ist richtig! aus brugg an der aare in der heutigen schweiz stammen sie! nur durch heirat gross zu werden, paktierten sie mit spanieren und residierten sie in wien. sie waren sich nicht zu schade, sich auf die goldene bulle als wahlurkunde zu berufen, um bei bedarf gegen sie zu verstossen! zu schlechter letzt besiegelten sie das ende des reiches gar noch. franz II. kapitulilerte vor einem dahergelaufenen korsen, und rette seine herrlichkeit als österreichischer kaiser in die provinz. die deutschen, ihres reiches, ihrer nation, ihrer staates beraubt, überliess er treulose napoléon, dem kaiser der franzosen. was zum teufel suchte der in den rechtsrheinischen gebieten?


friedrich barbarossa: republikanisches andenken an den wirklichen deutschen kaiser

tja, seit dem ende des römischen reichs, beschäftigt sich die geschichtswissenschaft mit dem auf- und abstieg von imperien. wenn man sich das anhand des “1000jährigen” reiches vergegenwärtig, sagt sich der stadtwanderer: wahrlich, dieser rotbart aus schwaben ist der einzige, wirkliche deutsche kaiser, den es je gab! nur schwimmen hätte er lernen müssen, um ohne rückgriffe auf die geschichte, aber mit vorgriffe auf die zukunft ein 1000jähriges deutsches reich zu schaffen!

stadtwanderer