grüne männer drängen an die macht

da hat die grüne partei bei jeder gelegenheit den andern parteien vorgerechnet, etwas für die unvertretenen frauen im bundesrat tun zu müssen: die sp ersetzte ruth dreifuss mit micheline calmy-rey. die cvp brachte für joseph doris leuthard in die landesregierung. bei der fdp missriet der coup. statt der fraktionspräsidentin christine beerli schaft es hansruedi merz in den bundesrat. und bei der svp spielte die sog. “frauenfrage” gar keine rolle. denn gegen christoph blocher traut sich niemand, auch kein mann aus den eigenen reihen anzutreten.


den mars haben die grünen männlein schon erobert, jetzt machen sie sich daran, auch die schweizer politik von hinten her aufzurollen

und nun wollen die grünen eben diesem christoph blocher bei den nächsten bundesratswahlen konkurrenz machen. und was tun sie?

sie nominieren luc recordon, den waadtländer nationalrat, der in der nächsten legislatur in den ständerat wechseln wird.

eine bewerbung.
ein mann.
keine frau.
keine auswahl.

das darf doch nicht wahr sein!

oder glauben die grünen gar nicht an die möglichkeit, in den bundesrat einzuziehen? nominieren sie bewusst einen aussenseiter, um das wahlprocedere etwas anzuheitern, aber gar nicht um an die schaltstellen der politischen macht zu kommen?

das passt wunderbar, dass die grüne partei flux nach den wahlen ihre populäre und erfolgreiche parteipräsidentin, ruth genner, zum etwas vorzeitigen rücktritt zwangen. gewählt ist sie bis im kommenden april. doch hat sie schon ende oktober ihren rücktritt gekannt geben müssen.

damit ueli leuenberger, der ambitionierte vize aus genf, in die startlöcher steigen kann. schon munkelt man er sei der kommende starke mann der grünen. ein co-präsidium mit einer frau lehnt er ab.

also noch ein grüner mann?

da fehlt wahrlich nur noch daniel brélaz, den gemütlichen stadtpräsidenten aus lausanne, den mathematiker vom dienst, und den klaren analytiker der grünen. er war 1983 ihr erster nationalrat, nun hat er sich 2007 wieder nach bern wählen lassen. als stadtpräsident tritt er nicht zurück, und opfert damit die grüne forderung nach unvereinbarkeit mehrerer wichtiger mandate auf einmal. damit reiht er sich ganz in die reihe von robert cramer, dem genfer regierungsrat, der neu auch ständerat ist.

was ist los mit den grünen männer?

ich habe eine klare vermutung: es drängt sich, nach langem warten, direkt an die macht. leuenberger ist der neue steuermann. brélaz der eigentliche favorit für den bundesrat. recordon ebnet da mal das feld in der aussichtslosen lage.

wenn pascal couchepin mitte 2009 zurücktritt, greifen cvp und grüne an, um den sitz der fdp im bundesrat zu erben. die grünen männer richten sich jetzt schon ganz toll darauf ein.

sie vergessen aber einiges an grundsätzen ihrer partei, dank der sie so hoch gekommen sind!

stadtwanderer