wir sind viele!

“wir sind viele?” das war die zentrale botschaft der heutigen sympathie-kundgebung für bundesrätin eveline widmer-schlumpf, eine eigentlich republikanischen manifestation der verschiedensten gesinnungen.


“so nicht!”, motto, das das volk auf dem bundesplatz einte

die mitteilungen

mindestens wenn man die kurzfristig aufgestellte infrastruktur als massstab nimmt, müssen die organisatorinen aus der alliance f mit deutlicher weniger teilnehmenden gerechnet haben. mikros und lautsprecher waren nämlich völlig ungenügend, um die mehrere tausned menschen, die sich trotz strömendem regen in bern versammelt haben, akustisch zu erreichen.

wer mitten auf dem platz stand, höre die stimmen auf den kleinen bühne genauso wenig, wie er oder sie die rednerInnen sehen könnte. doch hörte man das periodische klatschen, dass sich von den bühnennahe menschen wie eine lola über den ganzen bundesplatz bis in die seitengassen ausbreitete. am lautesten war es wohl, als judith stamm, alt-nationalrätin und selber einmal bundesratskandidatin klar und deutlich sagte: “es gilt, die wahl zu akzeptieren, ohne wenn und aber!”.

ansonsten verstand man heute vor allem die sprache der vielen körper. von regenschirmen gedeckt, in regenmäntel eingehüllt, von dicken pullovern in allen farben gewärmt, kommunizerten sie gemeinsam: “so nicht!”. gemeint waren die anmassungen der letzten tage, die mobilisiert hatten. eveline widmer-schlumpf erhielt, viel persönlich gemeinten zuspruch, “das” durchzustehen. eingie der mitgebrachten transparente waren politischer und hegten offenen zweifel an der demokratischen gesinnung des gegners.

die mitteilenden

am anfang erschrak man noch, als ballone in allen partei- und lebensfarben im gedrängte krachten. angst, es könnte scharfmacher in der masse haben, schwang mit. doch dann wurde klar: das publikum, das aufmarschiert war, war ausgesprochen friedlich, sodass die polizei, rund um den platz aufgestellt, soweit feststellbar nicht eingreifen musste.

“gottseidank”, dürften sich alle auf dem bundesplatz gesagt haben. einige der anwesenden waren es gewohnt, an politischen demonstrationen anwesend zu sein. zu ihnen zählten bekannte parlamentarierInnen auf bundes- und kantonsstufe, und auch einige mitglieder von heutigen und früheren städtischen exekutiven wurden persönlich gesichtet. für die meisten der heutigen kundgebungsteilnehmerInnen war das erlebnis indessen wohl weniger vertraut: junge frauen, die selbstbewusst, aber unpolitisch auftraten, standen neben landleute, die vom leben gebückt in ihrem hohen alter einfach da standen, und gemeinsam republikanischen geist gegen machtansprüche aller art verkörperten.

höhepunkt war ohne zweifel, als sie, die neue bundesrätin selber auf den platz kam, und sich, in ihrer direkten, menschlichen art für die sympathie und unterstützung bedankte.

was bleibt

das publikum an der heutigen grossdemonstration war ausgesprochen gemischt, um wohl eines ausdrücken: wir sind viel, die im regen standen, um frau widmer-schlumpf und die demokratie nicht im regen stehen zu lassen!

stadtwanderer

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