was nur geht bei einem botellon ab?

wir hatten jüngste eine intensive und hochstehende diskussion über die ausdehnung des privaten in den öffentlichen raum. meine innere enge bot anlass dazu. mischa, titus, tine, und auch bidu und lisa n. haben sich daran beteiligt.

nun haben wir die fortsetzung geschichte serviert bekommen: das öffentliche besäufnis das für den 30. august 2008 auf dem bundesplatz angekündigt worden ist.

stapi tschäppät hat rasch reagiert: gesundheits- und imageschädigend sei das sog. “botéllon”. die stadt und die teilnehmerInnen würden negativ beeinflusst. das ganze sei bewilligungspflichtig und werde wohl abgelehnt. das demo-reglement reiche wohl, und wenn nicht könne man den notfallartikel bemühen, um die räumung durch die polizei zu mobilisieren.

einen vorwurf kann man den berner stadtbehörden nicht machen. sie haben auf die lancierung des ereignisses rasch und deutlich reagiert. dennoch frage ich mich, was hier sache ist:

. was eigentlich ist ein botellon?
. warum entsteht es?
. was sind die ursachen?
. wer sind die teilnehmenden?
. was sind die motivationen?
. welche erfahrungen hat man andernorts damit gemacht?
. welche umgangsformen der behörden haben sich bewährt, welche nicht?

all diese fragen stellen sich, um das phänomen, das jedenfalls für mich neu ist, überhaupt zu begreifen. denn ohne das fällt es mir schwer zu entscheiden, was ich machen würde, wenn ich stapi wär …

ich meine das ernst!

denn ich erinnere mich, dass man auch bei der euro 08, den gästen aus aller welt, nicht zuletzt aus holland den vorwurf gemacht hat, das sein nicht mehr als ein öffentliches besäufnis. denn ich weiss um die diskussionen über die streetparade, die zwischen öffentlicher verblödung und stadtmarketing hin und her oszillierten. und ich habe ja selber darauf aufmerksam gemacht, dass öffentliches essen und trinken in bern immer beliebter, ja, teilweise sogar politisch gefördert wird, wenn es der gastronomie umsätze bringt.

wer also hilft dem stadtwanderer, sein koordinationsystem zu jugendlichen eskapaden neu aufzuspannen und das neue phänomen “botéllon” kulturell, psychologisch, soziologisch und ökonomisch und marketingmässig zu deuten?

stadtwanderer