die neue dynamik der städteregionen auch in bern entfachen

die diskussion zur stellung des berner raumes in der schweiz geht weiter. den fehdehandschuh der raumplaner aufgenommen hat nun der berner regierungsrat. kritisiert wurde auch auf dem stadtwanderer, das raumkonzeptes des bundes basiere auf einer mangelhaften datengrundlage, welche die berner kantonsregierung nun für sich selber und alle andern stellvertretend beschafft hat. das ergebnisse der abklärungen sind via berner zeitung vorgestellt worden.

ergebnis nr. 1: bern bleibt hinter zürich, genf-lausanne und basel an vierter stelle. daran ändert sich nichts.
ergebnis nr. 2: der abstand zur metropolitanregion basel fällt ausgesprochen gering aus; vor allem aber ist der vorsprung zu den städtenetzen rund um luzern oder st. gallen erheblich.

gerade letzteres legt nahe, bern als vierte metropolitanregion in der schweiz und nicht als erstes städtenetz zu betrachten.

die neuartige stadtdynamik wirkt sich wie ein perpetuum mobile aus: die erfolgreichen städte schöpfen ihrer kraft aus sich selber und bewegen damit die welt!
die neuartige stadtdynamik wirkt sich wie ein perpetuum mobile aus: die erfolgreichen städte schöpfen ihrer kraft aus sich selber und bewegen damit die welt!

der grosse vorteil der neuen informationen besteht darin, die im raumbericht verwendeten definitionen, konzepte und indikatoren transparent zu machen. das macht denn auch das stärken/schwächenprofil des berner grossraum deutlich:

erstens, die eigentlichen schwächen sind die bevölkerungszahl und die arbeitsplätze. da rangiert man hinter basel und ist man mit der nordostschweizer region recht ähnlich gestellt.
zweitens, die gateway-funktion berns ist schwach ausgeprägt, weil im gegensatz zu zürich, genf und basel ein eigentlicher flugplatz fehlt.
drittens, die innovations- und wettbewerbsfunktion ist berns mässig ausgeprägt, weil der forschungsstandort mit den grossen zentren nicht mithalten kann.
viertens, die eigentliche stärke berns ist dagegen die führende position bei der entscheidungs- und kontrollfunktion, die sich im sitz von regierung und parlament, aber auch zahlreicher schweizerischer verbände in der bundesstadt ausdrückt.

damit ist der gegenpunkt gesetzt. er wird im anlaufenden vernehmlassungsverfahren zum raumkonzept schweiz mit sicherheit eingebracht werden, und er wird eine schwachstelle der bisherigen grundlage auch korrigieren helfen. das wird berns position stärken.

es bleibt aber der beigeschmack, dass damit nur ein punkt am grünen tisch gewonnen wird. der titel in der berner zeitung über der berichtspräsentation ist typisch hierfür: “der kampf gegen den abstieg” steht über einem tollen bild der berner altstadt, die mit fahnen aus allen landesteilen geschmückt erscheint. das tönt schon fast ein wenig wie fussball oder eishockey, qobei klar ist dass es nationligen gibt und bern selbstredend zur ersten gehört.

doch genau darum geht bei der diskussion über die raumentwicklung nicht. denn gedanke der metropolitanregionen ist global. er bezieht sich auf den weltweiten standortwettbewerb der grossräume, die spezialitäten entwickeln müssen, deren förderung sich lohnt, um weltweit einen beitrag leisten können.

um im bild zu bleiben: ob es in dieser superliga der stadtregionen eine, zwei, drei oder vier schweizer vertretungen hat, ist nirgends festgelegt. denn das ganze ist ist keine statische abmachung, sondern das ergebnis einer dynamischen entwicklung. zürich und genf haben sich dieser perspektive am besten geöffnet. sie haben wirtschaftliche unternehmungen resp. bezogen auf internationale organisationen eine anbindung an die weltgesellschaft geschafft, diese mit flughäfen gesichert und mit leistungsfähigen, forschenden universitäten untermauert. damit haben sie voraussetzungen geschaffen, das die region nicht bloss eine agglomeration ist und dass die kernstadt nicht nur von vororten umgehen ist. vielmehr sind mit lausanne oder winterthurn innerhalb des grossraum urbane subzentren entstanden, welche die dynamik im grossraum anschieben helfen. entsprechend.

genau diesen schritt von der agglomeration zur metropolitanregion haben bern noch nicht vollständig geschafft. sie haben mit der pharmaindustrie in basel und mit der bundespolitik in bern stärken geschaffen, doch fehlt der funke, der sie zu einer unbestrittenen metropolitanregion machen würde.

es geht in der laufenden diskussion nicht darum, berns abstieg zu verhindern. national gesehen bleibt bern die nummer vier. vielmehr geht es in basel wie bern darum, den anschluss in die neu erwachte stadtregionendynamik in politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher hinsicht zu finden.

wenn es eine einfache definition von metropolitanregion gibt, dann wäre sie wohl die des perpetuum mobiles, der bewegung, die ihre energie hierfür nicht aufbraucht, sondern selber erzeugt und mit dieser kraft eine spezialität entwickelt, die nicht nur nationalen rahmen den status quo auftrecht hält, sondern in globaler perspektive etwas anschiebt, das es so sonstwo nicht gibt.

stadtwanderer