spuhler spühlen!?

“spuhler spühlen” provozierte heute morgen meine erste diskussion. leider musste ich sie unterbrechen, um arbeiten zu gehen. vielleicht können wir sie auf dem stadtwanderer fortsetzen. ein einblick in die standpunkte beim morgencafe.

lange galten die beide erfolgreichen unternehmer als garanten für sichtbare kompetenz der svp in wirtschaftsfragen. christoph blocher, war bis 2003 ems-chef und vertrat seine partei im bundesrat, dem herzen der politik, während peter spuhler, der chef von stadler-rail, als ubs-verwaltungsrat zwischen 2004 und 2008 die verbindungen zentrum der wirtschaft sicherte. wenn es um frage der europäischen union ging, waren spurten beide politisch, das heisst ablehnend, wenn allerdings schweizerische wirtschaftsinteressen tangiert waren, entschieden sie pragmatisch, das heisst für die personenfreizügigkeit mit der eu.

seit kurzem sind beide nicht mehr in ihren prestigeämtern – und einander spinnefeind. spuhler ist für den generationenwechsel in der svp. er hat sich deshalb gegen eine erneute kandidatur blochers für den bundesrat stark gemacht. allfällige ambitionen, am liebsten selber nominiert zu werden, dementierte er. blocher wiederum machte keinen hell daraus, gerne wieder bundesrat zu sein. wenn die partei ihn brauche, stehe er, generationenwechsel hin oder her, zur verfügung. allerdings scheiterte die rückartig lancierte kondidatur vor knapp anfangs oktober. blocher zog nach amerika, von wo letzte woche kampfeslustig zurückgekehrt ist.

die kleine diskussion beim morgencafé im glatz entzündete sich heute morgen just an dieser frage:

“spuhler ist als verwaltungsrat, der erst noch im ausschuss sass, der die bonus-summe festlegte, mitschuldig, für das, was jetzt fast nicht mehr korrigiert werden kann”, war der erste standpunkt.

der zweite war, dass er aus opportunistischen gründen mitschuldig gemacht werde: “ohne seine attacke auf blocher hätte die svp das thema unter dem deckel gehalten. jetzt wo pelli angreift, und blochers nähe zu marcel ospel beklagt, gibt der die schuld dem schwarzen peter weiter.”

und der dritte lautete: “vordergründung gibt sich die svp national-konservativ, weil das stimmen bringt und so die öffentliche meinung beeinflusst. hintergründig ist sie aber immer neoliberal, das heisst für den markt und gegen den staat gewesen. damit gewinnt man keine wahlen, doch bringt es einfluss auf den chefetagen.”

nun ist alles durcheinander geraten. der spuhler ist für die personenfreizügigkeit, aber gegen blocher, blocher ist auch für die personenfreizügigkeit, aber für blocher, und die svp tendiert unter dem druck des referendums gegen die personenfreizügigkeit gegen diese stellung zu beziehen, und risikiert einen titanenkampf unter ihren unternehmern. lenkt die parole “spuhler sühlen”, wie sie heute in den zeitungen suggeriert wird, nicht einfach ab?

die fortsetzung des kaffeegesprächs vom frühen morgen ist eröffnet!

stadtwanderer