eisbrecher gesucht

wenn es eine stadt grad ennet der schweizer grenze gibt, über die wir fast nichts wissen, dann ist das konstanz. es ist zeit, das eis zwischen den beiden aufzutauen.


was davon ist konstanz, was kreuzlingen? und was gehört zur schweiz und was zu deutschland?

kreuzlingen ist im thurgau. das weiss eigentlich jeder und jede. aber eigentlich nur ein stadtteil von konstanz. das ist schon weniger bekannt. und konstanz selber ist den allermeisten schweizerInnen fremd, obwohl stadt zur schweiz gehören könnte.

im jahre 614 beginnt der aufstieg von konstanz. die stadt wird bischofssitz. mainz, das den ganzen oberrhein kontrollierte, reichte nicht mehr aus, um die alemannen, die sich ausdehnten, zum christentum zu bekehren. ud vindonissa war mit dem untergang der römischen zivilisation im mittelland bedeutungslos geworden. deshalb erhob man den ort zwischen boden- und untersee zum missionszentrum. gallus hätte erster bischof von konstanz werden sollen. doch er lehnte ab, zog ein leben als mönch an der steinach vor, während einer seiner gehilfen bischof wurde.

die alemannen links des rheins sind gegenüber den konstanzer bischof stets skeptisch gewesen. obwohl sein einflussgebiet formell bis an das rechte ufer der aare grenzte. faktisch waren das kloster von st. gallen, säter das castell von zürich oder die gründungsstädte luzern und bern wichtiger, um das land zu erschiessen und zu verwalten.

das hinterland von konstanz war indessen der heutige kanton thurgau. für die versorgung der stadt mit nahrungmitteln waren die ländereien südlich des bodensees essentiell.

1470 eroberten die eidgenossen, die sich immer mehr nach nordosten ausdehnte, den thurgau. militärisch waren sie seit dann entscheidend. juristisch blieb der thurgau jedoch bei konstanz. der konflikkt eskalierte jedoch schon bald. 1495 erklärte könig maximilian, der kaiseraspirant aus den hause habsburg seine grosse reichsreform das neue kaiserreich sollte eine neue ständeordnung erhalten, das reichskammergericht das rechtswesen vereinheitlichen und der reichspfennig die marode haushaltskasse von maximilian aufbessern.

in der eidgenossenschaft, eigentwilliger bestandteil des kaiserreiches brodelte es. die reichssteuer fand keine zustimmung, und die abschaffung des fehdewesens für jedermann brachte die bauern und bürger gegen den reichsadel auf. man rüstete zum krieg, der 1499 vor dem reichskloster müstair im bündnerland ausbrauch und sich im nu zum flächenbrandt bis vor die tore basels entwickelte. der rhein sollte dabei zur mehr oder weniger allgemeingültigen grenzen zwischen habsburg und der eidgenossenschaft werden.

konstanz kam eine entscheidende bedeutung in der möglichen ausdehnung der eidgenossen über den rhein hinaus zu. maximilian legte deshalb sein hand auf die kaiserstadt. er zwang sie, dem schwäbischen bund beizutreten, der kriegspartei gegen die eidgenossen. diese verstanden das signal, und stellten die landgericht der stadt über den thurgau in frage.

es kam zur schlacht. zuerst in ermatingen, das von den konstanzern dem erdboden gleich gemacht wurde. die turgauer unterlagen. danach überraschten die zahlenmässig weit unterlegenen eidgenossen indessen die siegesgewisse armee der konstanzer in schwaderloh vor deren stadttore. besiegt wurde sie von gut 1000 kampfeslustigen eidgenossen.

könig maximilian lenkte nun ein. er liessen den vertrag von basel ausarbeiten, der friede zwischen ihm und den eidgenossen brachte. basel und schaffhausen, entschieden sich, 1501 der eidgenossenschaft beizutreten. schaffhausen löste während der reformation sein umland aus dem hegau heraus und bildete damit die voraussetzung für den stadtstatt. basel gelang es nur das hinterland links des rheins zu halten. die verbindungen nach strassburg, colmar, breisach und freiburg wurden unterbrochen.

konstanz wiederum verlor den thurgau. die stadt versuchte zwar auch, dem bund der eigenossen beizutreten, um das hinterland zurückzugewinnen. doch die macht der bischofs über die stadt schreckte die bürger. der feind von 1499 wurde namentlich von den innerschweizer bauer als mitglied abgelehnt. das landwirtschaftliche hinterland musste das zentrum am bodensee für immer aufgeben. reformation und gegenreformation verstärkten die gegensätze nochmals.

die kulturelle mauer, die entlang des rheins entstand, bildet heute ein basis des landesgrenze. in konstanz ist diese personell so durchlässig wie fast nirgends, im selbstverständnis aber so blockiert wie überhaupt nirgends. konstanz und die schweiz, das erscheint so weit voneinander entfernt, wie nord- und südpol.

es ist zeit, dass das eis wenigstens in dieser hinsicht schmilzt, meint der

stadtwanderer von bern, gegenwärtig in konstanz