st. galler kulturerbe wird weltweit greifbar

ok, ich bin auf dem ostschweizertrip. ich stehe dazu, selbst wenn man im poschi nach und von bern darüber spricht, dass ich bern mental verlasse. ich weiss, die drei tage in der ostschweiz und im süddeutschen haben mit angeregt.

kostbarkeiten aus der st. galler stiftsbibliothek, neuerdings direkt im web einsehbar

zugegeben, der dialekt in der ostschweiz ist meine sache nicht. und der biedermeierstil der kleinmetropole(n) am südlichen bodensee ist nicht ganz nach meinem geschmack.

die kulturellen leistungen der ostschweiz klöster sind indessen unbestritten. sprache, musik und malerei, die uns heute noch beeindrucken, haben hier entscheidende impuls erhalten, genauso wie die wissenschaft, die sich in st. gallen früh vom glauben emanzipierte und in der hsg weiterentwickelt wird.

massgeblich beteiligt an dieser permanenten erneuerung der menschlichen kultur war die stiftsbibliothek st. gallen. und dieses kulturgut erster güte (“weltkulturerbe”) wartete heute mit einer weiteren überraschung auf: teile der stiftsbibliothek sind jetzt nicht nur den gelehrten insidern an der steinach zugänglich. nein, man kann sie neurdings via internet einsehen.

250 handschriften wurden bisher digitalisiert und ins netz gestellt, sodass sie jedermann/frau jetzt frei zugänglich sind. mehr als das soll in den folgenden jahren folgen.

sogar den seit langem schwelenden kulturgüterstreit zwischen st. gallen und zürich könnte man so lösen. denn 1712 schleppten die zürcher zahlreiche wertvolle handschriften an die limmat ab, was der kanton st. gallen immer wieder bemängelte. zürich wiederum war nur bereit, die beute aus den toggenburgerkriegen, welche die gleichstellung der reformierten mit den katholiken brauchte, als dauerleihgabe zurückzugeben.

bald kümmert die eigentums- und standortfrage niemanden mehr. nämlich dann, wenn man das st. galler erbe auf dem www einsehen und zur eigenen weiterbildung nachschlagen kann. konfessionens-, kantons- und politikgrenzen hin oder her!

stadtwanderer