meinen teil zur aufklärung über rassismus leisten

meine heutige stadtwanderung steht ganz im zeichen des antirassismus. geladen, durch bern zu wandern, ist heute abend die fachstelle für rassismusbekämpfung.

rass karte zur kommunalen zustimmung (rot) resp. ablehnung (grün) des antirassimus- gesetzes in der schweiz am 25. september 1994.

so schwierig es ist, rassismus allgemeingültig zu definieren, so klar ist doch der kern, um den es geht. rassismus liegt dann vor, wenn “eine Gruppe auf der Grundlage von Differenzen, die sie für erblich und unveränderlich hält, eine andere Gruppe beherrscht, ausschliesst oder zu eliminieren versucht.“

entscheidend sind die adjektive erblich und unveränderlich. sie sind biologistischen vorstellungen des menschseins entlehnt, die in einer pseudowissenschaftlichen form das sozialleben von individuen und gruppen regeln wollen und genau deshalb rassismus begründen.

dem steht am deutlichsten die erklärung der menschenrechte, das grossartigste projekte aus der französischen revolution, gegenüber, das postulierte, “dass alle Menschen allein aufgrund ihres Menschseins mit gleichen grundlegenden Rechten ausgestattet und dass diese Rechte universell, unveräusserlich und unteilbar sein sollen.”

1994, als die schweiz über die das antirassimusgesetz in einer volksabstimmung zu entscheiden hatte, votierten 56 prozent für die vorlagen, gegen die von rechtskonservativer seite das referendum ergriffen worden war. es stimmten die menschen in den grossen agglomerationen zürich, bern und basel, aber auch im arc lémanique und insbesondere in den bündner alpentäler für die vorlagen. in den übrigen landesteilen wurde sie mehrheitlich abgelehnt.

die nachuntersuchung ergab unterschiedliche mehrheiten für frauen (dafür) und männer (dagegen), die so klar waren wie es bis dato in der schweizerischen abstimmungsgeschichte nicht bekannt war.

viele der befragten waren trotz ihrer zustimmung zum gesetz ihm gegenüber eher skeptisch; sie hätten es vorgezogen, durch kontinuierliche aufklärungsarbeit gegen formen des rassismus vorzugehen, als das mit schwer interpretierbaren gesetzen regeln zu wollen.

einen teil dieser absichten nehme ich heute gerne mit meiner stadtwanderung auf. wie immer, geht es um grundfragen der demokratie, um ihre werte und um ihre institutionelle ausgestaltung. das anschauungsmaterial stammt dabei unter anderem aus den problemen, die es mit rassismus, rassismusähnlichen vorläufern in der geschichte und rassistischen überfällen in der gegenwart gab resp. gibt, – und den lösungen dazu, die mitunter auch in bern gesucht werden!

stadtwanderer