züri west organisiert sich

die konturen der metropolitanen schweiz zeichnet sich durch die bildung zwer starken wirtschaftsregionen im osten und im westen ab. eine spannende umgestaltung der grundlagen der schweiz wird greifbarer!

das lies aufhorchen: andreas rickenbacher, regierungsrat des kantons bern, wurde als vertreter der romandie in den vorstand der volkswirtschaftsdirektorenkonferenz gehievt. zwar ist bern zweisprachig, und andreas rickenbacher kommt aus dem seeland, das eng mit der zweisprachigen stadt biel/bienne verbunden ist. doch überraschte die meldung. denn sie nährt die spekulation, dass sich züri west nun ernsthaft organisiert.

topelement10mögliche ausgestaltung von wirtschaftsräumen in einer schweiz der metropolen: zeichnet sich ein starker osten und westen ab?, wie der “sonntag” heute suggeriert?

fakt ist, dass im kanton bern der “espace mittelland” in auslösung begriffen ist. dieser gross angelegte kantonszusammenschluss funktionierte nie richtig; und auch der verein, an dem die kantone bern, solothurn und wallis die letzten jahre als ersatz partizipierten, kam nie ganz auf touren. anfang juni fiel denn auch der auflösungsentscheid. beabsichtigt wird, ein neues gebilde zuschaffen, das sich voll und ganz auf den aufbau eines städtenetzes rund um bern und der stärken der kernagglomeration bern konzentrieren wird.

fakt ist auch, dass am 2. und 3. juli die nächsten konturen der metropolitanen schweiz gezeichnet werden. denn dann treten die beiden grossprojekte im westen und im osten der reihe nach an die öffentlichkeit. ziel ist es, überkantonale wirtschaftsräume zu schaffen, um interessierten investoren im in- und ausland abgestimmte wirtschafträume anbieten zu können.

spekuliert wird in der heutigen sonntagspresse, wohin der kanton bern bei dieser wirtschaftsförderungsmassnahme geht. dem vernehmen nach hat man sich für das westschweizer projekt entschieden, zu dem auch die kanton genf, waadt, neuenburg, fribourg und wallis zählen. informieren will man offiziell noch nicht; doch pierre-françois unger bestätigte der bz-online, dass eine weit fortgeschrittenes projekt in den kommenden zwei wochen den interessierten kantonsregierungen zugestellt werde. erwartet wird auch, dass “greater zurich aera“, das seit 1998 besteht, durch einen wirtschaftsraum der kantone zürich, aargau, luzern, zug, schwyz, schaffhausen, st. gallen und thurgau aufgewertet werden könnte.

der historiker in mir wäre nicht allzu überrascht, wenn es dazu käme. denn unterhalb des bundesstaates mit dem bund, den kantonen und den gemeinden wirken die städte mit ihren verkehrsverbindungen zu wasser und zu land sichtbar weiter. zu zeiten der kelten, der völkerwanderung, der klöster und des adels zeichneten sich immer wieder zwei grössere gebildet ab, je eines im westen und eines im osten, die unter einander stärker kooperierten als mit übrigen partnern.

erst mit der reformation und der daraus folgenden spaltung zwischen konfessionell geprägten räumen trat das in den hintergrund. bis die franzosen und österreicher den eidgenossen erklärten, dass sie auf der basis von kantonen mit ihren kulturellen probleme sprachlicher und konfessioneller natur umgehen lernen müssen. und genau seit dann entwickelten sich durch konkordate ungefähr jene beiden grossräumen wieder heraus, die anfangs juli präsentiert werden dürften.

man kann gespannt sein, wie sich das gefüge der schweiz weiter entwickelt.

stadtwanderer