mein schlüsselerlebnis

zuerst meinte ich, ich bliebe während den ferien da, weil bloggen keinen ort kennt. jetzt weiss ich, ich bin noch gar nicht zurück, weil ich wirklich weg war.

bild-340
der eine wäre richtig gewesen, der andere war vielsagend (foto: stadtwanderer)

der heutige morgen war schrecklich. kein aufstehen in ruhe, kein erster kaffee am verstellten küchentisch, kein see, der einen nochmals träumen liess.

nein, ich stand an meinem ersten arbeitstag nach den ferien mit dem wecker auf, um das postauto in die stadt nicht zu verpassen, überhaupt, um nirgendwo zu spät zu kommen.

und ich kann sagen: es gelang mir! und danach war alles halb so schlimm. wäre mir dabei nicht ein vielsagender lapsus unterlaufen!

als ich unser haus in hinterkappelen verliess, bemerkte ich, dass an meinem schlüsselbund, den ich während den ferien ausgeliehen hatte, mein büroschlüssel fehlte. klar doch, den brauchte niemand und so hatte ich ihn sicherheitshalber abmontiert.

ich eilte zurück ins haus, sah die zeit, griff am schlüsselbrett nach dem vertrauten ding und eilte schnurrstraks aufs poschi.

als ich den schlüssel montieren wollte, wurde mir indessen klar, dass ich den falschen erwischt hatte. doch es kam nicht irgend einer mit, – nein, unsern schlüssel vom haus in schweden nahm ich mit.

ich will jetzt gar keine psychoanalytische auslegeordnung machen, was dieses schlüsselerlebnis alles ausdrückt, sondern hoffe, morgen auf anhieb den richtigen bund zu erwischen!

stadtwanderer

einen monat keinen wein getrunken

nein, ein alki bin ich nicht. aber ein glas wein gehört für mich zum guten essen. jeden tag. jetzt habe ich in den sommerferien in schweden erstmals einen monat ganz auf wein verzichtet. ohne dass mir etwas gefehlt hätte.

034
typische vitrine im systembolaget von hagfors (foto: stadtwanderer)

schweden und weine sind keine grossen freunde. das war mir schon lange klar.

lange glaubte ich, es seien die die schwedischen weinläden, die auch mich abhalten würden, im norden wein zu konsumieren. denn die schwedischen systembolaget glichen eher einer drogenabgabestelle als einem warenhaus für spirituosen und weine.

zwischenzeitlich sind die staatlichen läden auf druck der eu privatisiert worden. zwar verfügen sie auch heute noch über ein faktisches monopol für den wein- und schnappsbezug. doch hat beim angebot der wettbewerb einzug gehalten. es ist breit geworden, international ausgerichtet, und ein schwedischer systembolaget 2009 mag durchaus mit einem mittleren europäischen weinhaus mithalten.

und dennoch: in diesen sommerferien habe ich keine einzigen schluck wein getrunken!

es muss also andere ursachen haben, warum man (und ich) im norden kaum wein trinkt (trinke). ich schätze, das hat mit der atmosphäre zu tun. der wein liegt einfach nicht in der schwedischen luft. weder natürlich noch kulturell.

es gibt kein bedürfnis nach wein, das regelmässig geweckt würde. weder vom klima, noch von der nahrung. und es gibt keine alltagskultur, welche einem solchen bedürfnis gestalt geben würde. weinwerbung hat unter diesen umständen gar keine chance.

auch das ist schweden!

und so habe auch ich auf meinen sonst nur schwer verzichtbaren roten zum nachtessen ganz verzichtet! und gar nichts vermisst …

stadtwanderer