gar kein bettmümpfeli …

makaber aber wahr: gehängte warf man in bern mit noch gefesselten händen achtlos in gruben unter den galgen. ihnen wurde verweigert, mit dem kopf im westen und dem blick nach osten zu liegen, wie es für ehrbare menschen nach dem tode sitte war.

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blick auf die neue entdeckten skelette an der berner hinrichtungsstätte untenaus auf dem schönberg

der archäologische dienst des kantons bern stellte heute die grabungsergebnisse in der neu entdeckte hinrichtungsstätte “untenaus” auf dem schönberg vor. dies war einer der drei ort, wo das leben von zum tode verurteilten endete. die richtstätten obenaus war im westen vor der stadt, und auf dem schwellenmätteli nahm man verbrennungen und ertränkungen vor.

die neu ausgegrabenen männer scheinen alle jung, vielleicht noch nicht einmal erwachsen gewesen zu sein. insgesamt hat man knochen von schätzungsweise 20 hingerichteten freigelegt.

vollzogene todesstrafen sind in bern zwischen dem 13. und dem 19. jahrhundert bekannt. seit 1415 hatte der schultheiss das recht, das hohe gericht zu sprechen und todesurteile zu fällen. vorher war das das recht des königs, das auch von eine gesandten vollzogen werden durfte.

ausgesprochen wurden verurteilungen mitten in der stadt, wo sich gerechtigkeits- und kreuzgasse schneiden.

grüüselig, dieser beitrag so spät am abend, sagt sich der

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ali kebap – new in town !?

wenn ich von den ferien zurückkomme, studiere ich als erstes die plakatwände. an deren neuerungen erkennt man am besten den kulturwandel der öffentlichkeit. und der fällt einem nie besser auf, als nach eine unterbruch der sehgewohnheiten.

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quelle: titus flickr augenreiberei
ganz nach dem motto: wer bin ich, und wenn ja, wieviele?

dieses jahr bin ich natürlich als erstes beim plakat “ali kebap” hängen geblieben. in bern ist es an prominetesten stellen gut sichtbar.

auf recht grellem gelb präsentiert ein orientalisch anmutender mann seinen stilisierten kebap-stand.

wäre nur sein lächeln, wäre da kein zweifel gewesen; das ist “ali um die ecke”, wie man ihn aus jeder grossstadt kennt.

doch hält er sein messer leicht bedrohlich nicht fest, um ein stück des gewärmten fleisches abzuschneiden. vielmehr steht er vor allem, direkt zum betrachtet, sodass auch der eindruck eintstehen kann, ali wolle sich mit dem kunden, der interessentin oder ganz einfach mit allen anlegen.

der titel “new in town” lässt erahnen, dass wir in bern auf jeden fall in eine neue ära eingetreten sind. da man das plakat jedoch nicht nur in bern sieht, sondern auch in anderen städten, in denen ich zwischenzeitlich war, muss man sogar von einer gesamtschweizerischen aktion ausgehen.

doch, und das überrascht dann ganz: kein einiziger “ali-kebap-stand” findet sich irgendwo. selbst die recherche auf google führt einem in der schweiz zu einer adresse.

was also ist los?

steht uns ein bewaffneter überfall bevor? kommt eine neue fett-kette auf uns zu? oder ist es gar wieder eine kampagne der plakatgesellschaft, die uns schon 2007 mit der frage “braucht die schweiz eine neue hauptstadt?” erfolgreich aufwühlte.

und so frage ich: wer ist ali kebap, und wenn ja, was alles macht er?

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