finn geht’s schlecht

der mann, der gestern in bern in den bärenpark sprang, schwebt trotz mehreren bissverletzung nicht in lebensgefahr. unklar ist aber, ob finn, der angeschossene bär, den überfall überleben wird.

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finn in seiner stallung heute. seine zahllosen fans bringen ihm honig vorbei und wünschen ihm gute besserung!

bernd schildger, der direktor des berner tierparkes, war an der heutigen medienkonferenz schwer gezeichnet. der gestrige zwischenfall hat ihm sichtbar zugesetzt. dennoch verteidigte er das vorgehen: der polizist, der schoss, habe richtig gehandelt. die ablenkungsmanöver der zuschauerInnen seien verständlich, aber nicht zielführend gewesen.

finn hatte gestern reagiert, wie das jedes wildtier tut, wenn sich jemand in sein revier begibt, meinte schildger. vorwerfen könne man ihm nichts. sollte er den brustschuss, den er gestern erlitten hat, überleben, wird er sicher nicht eingeschläfert.

doch die betonung liegt auf “sollte”. denn man zeigte sich heute sichtlich verunsichert, ob das 4jährige männchen aus dem zoo von helsinki den polizistenschuss überleben wird.

ist der bärenpark also nur eine riesige illusion? zurecht kritisierte man bei alten bärengraben wegen der unmöglichen tierhaltung. es fehlte an auslauf, und die ständige fütterung der tiere machte sie fett. deshalb hat man den neuen bärenpark anders, vor allem grosszügig angelegt, den tieren bewegungsmöglichkeiten eröffnet, lauschige winkel mit bäumen eingerichtet und ein flussbecken zum baden gebaut. mensch und tier sind zudem reviermässig getrennt. die schutzwände sind höher als vorgeschrieben, aber nur so hoch, dass ein eigentlichen brenparkerlebnis möglich bleibt.

diese philosophie ist dem erlebnis zuträglich, baut aber auf der vernunft der besucherInnen auf. doch was passiert, wenn die bären nun artgerecht gehalten, die menschen sich aber nicht artgerecht verhalten? ist es dann vorbei, mit dem kleinen glück der bären und menschen? das jedenfalls muss man sich nach dem gestrigen zwischenfall fragen.

finn geht’s schlecht. mir übrigens auch, verdammt nochmal!

stadtwanderer