svp an bdp-siegesfeier

am sonntag abend ging es in berns krone hoch zu und her. die bdp hatte die bar des restaurants gemietet, um quasi über die gasse den ebenen im rathaus verkündeten grosserfolg der partei bei den regierungs- und grossratswahlen zu feiern.

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plötzlich wieder vereint: bdp- und svp-protagonisten während des wahlkampfes, in dem sie sich nichts geschenkt hatten, feierten gegen mitternacht gemeinsam sieg und niederlage bei den wahlen (foto: stadtwanderer)

die stimmung war schon ziemlich ausgelassen, als ich nach erledigte arbeit gemeinsam mit mark balsiger (“wahlbistro”) auf ein bier wollte, und wir in der kronen-bar ordentlich hängen blieben. beatrice simon, frisch gewählte regierungsrätin des kantons bern, gab dem parteieigenen tv gerade noch auskunft, als wir eintraten. dann sprach sie noch einige worte mit uns, bevor ihr man sie ins heimatlich seedorf lotste. gerne hätte ich noch mehr gehört, über die schlammschlachten, die in ihrer früheren parteiumgebungen bis in den letzten moment vor der wahl angezettelt wurden. doch haben alle verständnis, als sie gehen will.

lorenz hess, im hauptberuf pr-berater, grossrat und kommunikationschef der bdp analyisierte den erfolg der bdp wie folgt: in jeder partei gibt es wählerInnen, die enttäuscht sind, weil man mit maximalforderungen position beziehe, ohne an sachliche lösungen zu denken. genau die habe man mit einem konsequenten auftritt angesprochen. gelb-schwarz, die farben des erfolgreichen berner fussballclubs yb, habe man gewählt, um unverwechselbar zu sein in einer zeit, wo alles auf hellblau und hellgrün mache. darüber hinaus habe man den strassenwahlkampf gepflegt, weil der mehr überzeuge und mobilisiere als teure werbung und zeitaufwendige internetauftritte.

der schweizerische parteipräsident hans grunder lief gerade zur hochform in seinem überblick zu den 25 bestätigten und eroberten sitze im berner grossen rat auf, als die türe aufging – und ausgerechnet die rechte konkurrenz in den saal drängte. einige versprengte stadtberner svpler drängten in die bar, und es war nicht klar, wer über wessen anwesenheit mehr erstaunt war. jedenfalls markierte die bdp sofort kampfbereitschaft und hielten ihre vertreter am zentralen tisch die guten plätze für besetzt, sodass thomas fuchs und erich hess nichts anderes als das stehen im zweiten glied übrig blieb.

dennoch verging das lachen den protagonisten beiden parteien, die sich im wahlkampf unter hopp-rufen der bernerzeitung bekämpft, gleichzeitig aber auch hochgeschaukelt hatten, nicht. ganz anders war das bei reto nause, cvp-gemeinderat in bern, der hinter seinem nicht ganz ersten burgdorfer bier sass, und sich beklagte, dass er den boden vorbereitet hätte für die neue bürgerliche mitte, doch jetzt die bdp erbe. als die wahlanalytiker gehen wollten, riet er zum bleiben, die arbeit morgen sei keine ausrede zum nach hause gehen, denn auch er müsse um 0730 beginnen, um beim stadtpräsidenten seine video-kameras zu verteidigen.

ich hoffe nur, in der kronen-bar hatte es nicht schon eine versteckte kamera, denn da geschah noch so manches, das sich für eine youtube-filmchen von der bdp-siegesfeier eignen würde.

stadtwanderer