slow motion mode

“tempo, tempo” ist nur das halbe leben. platz und zeit zu haben, ohne zu wissen, wie weit das ist und wie lange man dafür braucht, ist mindestens die andere hälfte!

P7210433wenn du ruderst, bist du alleine. oder fast alleine. am ufer hat es mücken, und hechte schnappen genauso nach ihnen, wie die schwalben, die sich ihre weissen bäuche vollschlagen. auf hoher see begleiten dich dann möven, die seepolizisten, die je nach eingeschlagener richtung stille patroulleure oder laute warner sind, die nach verstärkung rufen.

menschen hat es auf den entlegenen seen in den schwedischen wäldern keine. gott sei dank, denn so hat es auch keine raser!

das gibt einem auch die sicherheit, platz zu haben. nicht eingeengt zu sein, durch andere, die gleiches wollen, und, wenn man dann zu zahlreich ist, einander das vergnügen zerstören.

mein boot ist weiss, wohl aus kunststoff, und deshalb auch so leicht. es reagiert auf jedes kräuseln des sees, das der immer wieder drehende wind erzeugt. und so drehe auch ich mich, durchkreuze das wasser einem slalom gleich.

am ende bin ich dennoch geschafft. der körper ist schön warm, die haut verschwitzt, und der kopf ist durchluftet.

wie weit ich unterwegs war, weiss ich nicht wirklich. wie lange auch nicht. genau deshalb kann ich auch nicht sagen, wie geschwind ich unterwegs war. sicher aber nicht schnell, wohl eher langsam.

wahrscheinlich so, wie wenn man mich gefilmt und in einer zeitlupenaufzeichnung beobachtet hätte.

stadtwanderer