nochmals volltanken

schon der frühe morgen war vielversprechend. der nebel über der aare lichtete sich, und der himmel über hinterkappeln färbte sich in ein helles blau. die temparatur stieg rasch an, als wollte sie einen herbsttag im september ankündigen.

doch es war sonntag, den 14. november 2010.

uns hielt der prachtstag nicht lange zuhause. biel/bienne war das ziel, genauer gesagt magglingen/macolin. da multiplizierte sich die angesagte pracht ins x-fache. zu füssen lag die stadt, dahinter lyss-aarberg, und selbst bern konnte man knapp erkennen. rechter hand glizzerte das seeland mit wiesen, wäldern und seen. allen voran der bielersee, sogar mit segelbooten, die vielleicht ein letztes mal noch ausliefen. hinter der ganzen kulisse reihten sich die alpen auf, schneebedeckt, daran erinnernd, dass es bald überall winter sein wird. heute glänzten alles von den freiburger bis luzerner alpen im klarsten sonnenlicht, sodass man die berge für ein herrliches zuckergebäck hielt, in das man am liebsten gebissen hätte.

der spaziergang hinunter nach biel/bienne wärmte uns so richtig, womit der mitgebrachte schal bald überflüssig war. das galt bisweilen auch für die lederjacke, die man lieber über der schulter hängend durch denn leichten wald nach unten trug. die frage, ob wir an der mittelstation die bahn nach ganz unten nehmen sollten oder nicht, war rasch beantwortet: keine sekunde würde man an einem solchen tag freiwillig die würzige luft, den wärmen wind, das tolle gefühl der natur missen wollen. so führte uns die wanderung um verschiedene wegkurven hinunter zum pavillon über biel/bienne, von wo aus wir die übersicht über hafen, stadt und umland ein letztes mal genossen.

wieder zu hause kam gar zur premiere: gegessen wurde auf der dachterrasse, zum ersten mal 2010, fröhlich lachend, den tag, die woche, das jahr revue passierend lassen. denn so fantastisch wie heute fallen die bilanzen wohl nie mehr aus. es war, als sei man nach einer langen wanderung, in einer oase angekommen, um sich zu laben, ob sie wirklich war, oder nur eine fatamorgana interessierte dabei kaum mehr. hauptsache man konnte nochmals voll auftanken!

stadtwanderer