von freiburg zu bern – von freiburg nach bern

das ist ein angebot für interessierte schlachtenbummler, die gerne auch eine friedenspfeife rauchen.

ein artikel in der lokalpresse, während meinen ferien in schweden erschienen, hat meine nachträgliche aufmerksam gefunden. demnach wollen rechtsradikale jugendliche 2014 vor ort den helden der schlacht von laupen gedenken.
das will und kann ich der sog. “heimatbewegung”, wie sich die militanten jugendgruppen aus zürich und basel nennen, nicht überlassen. die schlachten der eidgenossen sind ein teil unserer geschichte; zur heroisierung taugen sie nur, wenn man sie aus dem kontext reisst und ideologisch überhöht.
um genau das zu verhindern, ist das konzept zur nachstehenden, ganztägigen rundreise (zu fuss und per bus) entstanden. sei hat sieben stationen, zwischen freiburg und bern, und will erklären, warum es zur schlacht in laupen kam, was die folgen waren, und wie die geschichtswissenschaft die bedeutung für die werdende eidgenossenschaft sieht.


territoriale entwicklung der herrschaft im raum der (heutigen) schweiz, von den zähringern (um 1200), über die habsburger (1315) bis zur eidgenossenschaft (1474), karten: sidonius

das zentrale stichwort ist nicht ehre der ritterlichen krieger, vielmehr ist es die territorialbildung der städte. ursprünglich unter den zähringern vereint, werden freiburg und bern gegner, der sie stehen unter dem einfluss der habsburger resp. der savoyer. bern schüttelt die oberaufsicht schneller ab, und entwickelt rund um sich herum ein territorium, das teilweise auch von freiburg beansprucht wird. von 1298 bis 1340 kommt es zu einer langen fehde zwischen den beiden städten, verstärkt durch den adel und die eidgenossen, sodass selber der kaiser intervenieren muss.
bern geht aus den kämpfen als sieger hervor, freiburg nähert sich dem zwischenzeitlich eidgenössisch gewordenen ort nach 1403 an, und bis 1467 bereinigt man die gemeinsame grenze. die gemeinen herrschaften über die grasburg und murten sichern das kooperative vorgehen, sodass freiburg auf vermittlung berns 1481 mitglied der eidgenossenschaft wird. die eroberung der waadt 1536 ist das letzte gemeinsame projekt, denn die wege des reformierten berns und des katholischen freiburgs werden hinfort verschieden sein, bis die brücke von grandfey gebaut wird und die eisenbahn, später auch die autobahn eine neuerliche nähe zwischen den beiden städten begründet.

hier das programm mit weiteren informationen.

1. station freiburg altstadt

kurzer rundgang durch die altstadt von freiburg, um zu erahnen, wie die stadt in ihrer gründungszeit aussah.
im unterschied zu bern gelingt es freiburg bis 1478 nicht, eine reichsstadt zu werden, die sich selber entwickeln kann; sie bleibt eine stadt unter feudaler führung, die von den zähringern zu den kyburgern zu den habsburgern schliesslich zu den savoyern wechselt. ursprünglich ist sie die (führende) frontstadt unter den zähringerorten; schliesslich verliert sie den kampf mit bern und fügt sich in ihren verbund ein, der sie zur eidgenossenschaft führt.

einige eckwerte:

1157 gründung durch die herzöge von zähringen, dekanat der stadt über 26 umliegende gemeinden bilden den kirchlichen hintergrund der stadtherrschaft
1218 aussterben der zähringer, freiburg kommt durch erbgang an die grafen von kyburg
1245 bündnis zwischen freiburg und bern
1263 aussterben der kyburger, gründung von neu-kyburg durch heirat der kyberger erbin mit einer seitenlinie der habsburger
1264/7 grafenkrieg zwischen den grafen von savoyen und den grafen von habsburg; besetzung durch habsburg
1266 freiburg widersteht der savoyischen belagerung
1270 bündnis freiburgs mit habsburg
1277 kauf der stadt freiburg durch könig rudolf I.; freiburg bleibt bis 1452 habsburgisch
1403 freiburg erneuert das bündnis mit bern
1423 kauf der grasburg mit freiburg, gemein(sam)e herrschaft der beiden städte
1446/8 freiburg liegt im krieg mit savoyen und bern
1452 freiburg wird savoyisch und entgeht so einer kriegsschuld
1454 bündnis freiburgs mit bern, grasburg gemein(sam)e herrschaft
1467 mit der landmark zwischen bern und freiburg sind die grenzen zwischen den beiden städten bereinigt
1474/7 freiburg beteiligt sich im burgunderkrieg auf eidgenössischer seite
1475 murten wird von bern und freiburg als gemein(sam)e herrschaft verwaltet
1478 savoyen verzichtet auf freiburg, reichsstadt
1481 freiburg wird (mit solothurn) mitglied der eidgenossenschaft
1524 freiburg entscheid sich, beim alten glauben zu bleiben
1536 gemeinsame eroberung der waadt durch bern und freiburg

mehr zur geschichte freiburgs

2. station: löwenberg

im grafenkrieg, zwischen savoyen und habsburg ausgetragen, ging es um das gebiet zwischen aare und saane, das reichsland war, und durch drei reichsburgen, je eine in gümmenen, laupen und grasburg gesichert war. der krieg brach 1264 aus, als die kyburger ausstarben, und ende 1267 mit dem friedensschluss in löwenberg. er sah vor, dass die savoyische wittwe des letzten grafen von kyburg ihre güter zu lebzeiten nutzen konnte, danach jedoch an habsburg fallen sollten.

1259 richard of cornwall, römisch-deutscher könig, überträgt die reichsrechte über gümmenen dem haus savoyen
1263 tod von hartmann dem jüngeren von kyburg, könig richard zieht reichslehen ein
1264 tod von hartmann dem älteren von kyburg, ehefrau margareta aus dem haus savoyen als erbin
1264 savoyen besetzt payerne, murten und bern, habsburg freiburg; savoyen erobert grasburg, laupen und gümmenen, kann sie aber gegen habsburg nicht halten
1265 savoyen besetzt romont, habsburg burgdorf, beide sichern sich so ihren weg zu ihren verbündeten
1266 savoyen belagert freiburg erfolglos
1267 savoyen erobert erneut laupen; friede von löwenberg: margareta, die kyburger wittwe kann eigengut behalten, die reichslehen gehen nach ihrem ableben aber an habsburg, das die vormundschaft über ihre tochter anna übernommen hatte
1268 tod von graf peter ii. von savoyen
1273 graf rudolf iv. von habsburg wird römisch-deutscher könig

mehr über den grafenkrieg

3. station oberwangen “dornbühl”

der standort der burg von wangen ist erst 1935 durch zufall entdeckt und 2011 sind die grundmauern wiederhergestellt worden. rund um diese burg gab es das erste militärische auseinandersetzung zwischen bern und freiburg, das gefecht am dornbühl. danach zerstört bern verschiedene ritterburgen, die zu nahe an der stadt gelegen waren und unter freiburgischem einfluss stand.

wenige eckwerte müssen hier genügen:

1298 fehde zwischen freiburg und bern; militärisches treffen am dornbühl in oberwangen von freiburg und den freiherren von belp-montenach einerseits, bern/solothurn anderseits; sieg der berner; zerstörung der burgen von wangen, geristein (bolligen) und belp
1308 friedensvertrag zwischen bern und freiburg

mehr zur geschichte der burg in oberwangen

4. station burg und stedtli gümmenen


fantasievolle darstellung von gümmenen vor der zerstörung (tschachtlan-chronik) weder schloss noch stedtli gümmenen aus dem mittelalter stehen heute, man weiss aber, wo alles war. genau da machen wir halt.

die anfänge von gümmenen liegen im dunkeln, dennoch einige eckwerte:

1259 freiherr peter von der waadt, verwandter des königs, übernimmt die königliche rechte über gümmenen
1264 savoyen und habsburg besetzen gümmenen nacheinander
1267 savoyen besetzt gümmenen vor friedensverhandlungen erneut, savoyen kann gümmenen zu lebzeiten von wittwe margarete behalten, danach gehen die rechte an habsburg
1282/3 könig rudolf I. erzwingt die rückgabe gümmenens ans königreich, übergabe an die herren von maggenbach, eine freiburger landadelsgeschlecht
1319 freiburg erwirbt burg und stedtli gümmenen samt des nahe gelegenen dorf mauss von den herren von maggenbach; belehnung der ritter von vuippens, ab 1325 unsichere rechtsverhältnisse
1331 gefecht von gümmenen zwischen freiburg/habsburg, unterstützt von den herren von weissenburg, und bern/solothurn um die vorherrschaft im grenzgebiet der beiden städte; sieg berns, zerstörung von burg, stedtli gümmenen und dorf mauss
1333 friede von königsfelden, vermittelt durch königin agnes: bern muss auf gümmenen verzichten, erhält dafür aber freie hand im oberen aaretal
1448 gümmenen wird bernisch,
1450 bau der ersten holzbrücke
1454 rückgabe gümmenens an freiburg
1467 dörfer gümmenen und mauss werden bernisch, tausch gegen bösingen bei laupen

mehr zur geschichte gümmenens

5. station burg und stedtli laupen


schloss und stedtli laupen sind intakt geblieben, und bieten eine herrliche ein- und übersicht um eine pitoreskes anwesen.

einige eckwerte:

wahrscheinlich um 930 burggründung durch könig rudolf von burgund
1253 laupen wird wie freiburg kyburgisch
1264 nach dem aussterben der kyburger besetzen savoyen und habsburg laupen nacheinander
1267 laupen wird wieder savoyisch
1268 tod von graf peter ii von savoyen
1269 rückeroberung laupens durch graf rudolf iv. von habsburg, verwaltung durch herren von maggenberg resp. von fendringen
1275 stadtrecht durch könig rudolf I. nach bern vorbild
1300 einsetzung eines königlichen reichslandvogtes (freiherr von strassberg)
1301 bündnis der stadt laupen mit bern
1310 verpfändung der stadt durch könig heinrich vii. an bern, faktischer übergang an bern
1324 bern setzt in laupen einen eigenen landvogt ein
1339 der graf von valangin erklärt bern den krieg; schlacht von laupen zwischen freiburg mit einer grossen allianz (herzog von österreich, bischöfe von basel, lausanne und sitten, grafen von valangin, neuenburg, aarberg, nidau, freiherren von montenach) und der burgundischen (bern, solothurn, biel, murten, payerne, reichsland hasli, freiherren von weissenstein und blankenburgresp. innerschweizer eidgenossenschaft (uri, schwyz und unterwalden); sieg der eidgenossen
1340 nachträgliches gefecht auf dem schönberg bei freiburg
1340 friede von königsfelden, erneut von königin agnes vermittelt; habsburg anerkennt bern als vorherrschende lokalmacht im aaretal, laupen bleibt bernisch

mehr zur geschichte laupens

6. station grasburg


die grasburg war ursprünglich eine königliche festung im übergangsgebiet zwischen burgund und schwaben; sie steht heute noch. der besuch der erhaltenen burgruine hoch über der sense ist lohnenswert

die ursprünge der grasburg sind unbekannt, sie ist eventuell burgundisch; nach der auflösung des selbständigen königreichs burgund gehen die recht an den römisch-deutschen könig; die eckwerte sind:

vor 1218 zähringer übernehmen die reichsburg
1223 erwähnung eines ritters von grasburg
1239 erwähnung eines schultheissen von grasburg (grasburg als stedtli?), übergang an kyburg, zeit unbekannt
1264 savoyen, dann habsburg übernehmen die reichsburg, habsburg setzt verschiedene reichtsvögte aus den reihen der ritter von maggenberg, de corbères und de vuippens ein
1310 könig heinrich vii. verpfändet die reichsburg an graf amadeus von savoyen, der sie durch verschiedene ritter verwalten lässt; wegen der peripheren lage wird sie aber nicht mehr unterhalten
1423 zerfallene grasburg burg an bern und freiburg, die als gemein(sam)e herrschaft verwaltet wird

mehr zur geschichte der grasburg

7. station bern altstadt


abschliessender rundgang durch die altstadt von bern, um zu erahnen, wie die stadt in ihrer gründungszeit bis zur friedenschliessung mit freiburg aussah. anders als freiburg sichert sich bern 1218 den status einer reichsstadt; 1298 schüttelt sie die königliche führung ab. 1365 erhält die stadt das recht reichslehen selbständig zu erwerben; 1415 wird bern ein selbständiger reichsstand mit sämtlichen rechten. die stadt entwickelt verschiedene bündnispolitiken (burgundische eidgenossenschaft, allianz mit der innerschweizer eidgenossenschaft und den städtebünden am rhein und in schwaben) und entwickelt sich zum zentrum im westlichen mittelland.
mit ihrer rasch ausgreifenden territorialpolitik geht sie als siegerin aus dem konflikt mit kyburg und freiburg hervor.

einige eckwerte:

1191 gründung der stadt bern durch herzöge von zähringen, bau der stadt von der nydegg bis zytgloggenturm
1218 aussterben der zähringer, bern wird königsstadt
1245 bündnis zwischen freiburg und bern
1255 savoyen übernimmt schirmherrschaft über murten und bern, stadterweiterung durch savoyerstadt (bis käfigturm)
1288 belagerung berns durch könig rudolf I. scheitert
1289 herzog rudolf, könig rudolfs sohn, nimmt bern ein, ende der savoyischen schirmherrschaft, tod von herzog rudolf 1290
1293/4 neues stadtrecht für bern durch könig adolph, einsetzung eines königlich bestimmten schultheissen
1295 bündnis der stadt bern mit der stadt solothurn
1298 sturz des schultheissen, seither wahl des schultheissen durch die stadt selber, beginn der territorialpolitik durch erwerb von kirchenspielen und landgerichten, aufbau der burgundischen eidgenossenschaft
1323 erstes bündnis berns mit waldstätten, burgrecht mit burgdorf und thun
1327 vorübergehendes bündnis berns mit rheinischen städtebund
1330 bündnis berns mit savoyen
1331 fehde zwischen bern und freiburg um gümmenen; gefecht von gümmenen zwischen bern/solothurn und bern/habsburg, zerstörung der burg gümmenen
1332 gefecht von herzogenbuchsee, bern und solothurn besiegen freiburg/habsburg
1333 friede von königsfelden, vermittelt durch königin agnes, bern verzichtet auf gümmenen, bekommt aber freie hand im oberen aaretal
1334 baubeginn der plattform bei der leutkirche
1340 zweite stadterweiterung (bis zum christoffelturm, bei der heutigen heiliggeistkirche)
1341 erneurung des bündnisses zwischen bern und den waldstätten, aber auch mit habsburg
1348/9 pestjahre, bevölkerungswachstum stagniert
1350 erneuerung des bündnisses berns mit savoyen
1353 festes bündnis mit waldstätten, teil der (innerschweizer) eidgenossenschaft
1364 erneuerung des bündnisses berns mit savoyen und mit habsburg
1365 kaiser karl iv. anerkennt das bündnis berns mit der eidgenossenschaft, bern erhält das recht, reichslehen zu erwerben, kaufhaus in bern, beginn des überlokalen handels
1375 bern erwirbt aarberg und setzt einen landvogt ein
1384 käuflicher erwerb der städte burgdorf und thun nach erfolgloser belagerung, einsetzung je eines schultheissen
1386 eroberung der letzten besitzungen freiburgs im oberen aaretal und im seeland
1403 neues bündnis zwischen bern und freiburg
1405 freiburg hilft bern nach dem grossen stadtbrand
1415 bern wird reichssstand, eroberung des aargau, verdichtung der herrschaft in bernischen untertanengebieten durch twingherrschaften der stadt auf dem land
1446/8 bernisch-freiburgischer krieg
1454 erneuerung des bündnisses zwischen bern und freiburg
1467 mit der landmark zwischen bern und freiburg sind die grenzen zwischen den beiden städten bereinigt
1476 schlacht von murten, freiburg auf eidgenössischer seite, murten wird anschliessend von bern und freiburg als gemein(sam)e herrschaft verwaltet
1528 bern wird reformiert
1536 gemeinsame eroberung der waadt durch bern und freiburg

mehr zur geschichte berns

zur orientierung: die wichtigsten daten der eidgenossenschaft resp. des heiligen römischen reiches

1239 beginn der bündnispolitik angesichts der rechtsunsicherheit im kaiserreich
1291 bündnis der waldstätte
1332 bündnis der waldstätte mit luzern
1351/3 achtörtige eidgenossenschaft, bestehend aus uri, schwyz, unterwalden, luzern, zürich, zug. glarus und bern entsteht
1362/5 kaiser karl iv. anerkennt die bündnisse der reichsstädte zürich und bern mit den waldstätten
1393 sempacherbrief regelt die militärordnung, beginn der tagsatzung als wichtigster eidgenössischen institution
1415 eroberung des habsburgischen aargau und der grafschaft baden durch eidgenossenschaft auf anordnung von könig sigismund
1438/50 alter zürichkrieg endet mit der niederlage zürich
1454 vorhalte der bündnispolitik mit habsburg werden aus den bündnissen der eidgenosschaft getilgt
1474/77 burgunderkriege
1481 stanser verkommnis als neue rechtsordnung der eidgenossenschaft, freiburg und solothurn werden mitglieder der eidgenossenschaft
1499 schwabenkrieg, im frieden von basel erhält eidgenosschaft einen autonomen status im reich
1501 basel und schaffhausen werden mitglieder der eidgenossenschaft
1511 erbeinigung der eidgenossenschaft mit habsburg
1513 appenzell wird mitglied der eidgenossenschaft, 13örtige eidgenossenschaft steht
1516 bündnis der eidgenossenschaft mit frankreich

stadtwanderer

bern freiburg 3:0

keine angst, ich werde nicht sportreporter. ich bleibe bei der politischen geschichte. heute geht es um das verhältnis der beiden zähringerstädte freiburg und bern nach dem aussterben der gründungsdynastie.

man weiss es, freiburg im üechtland ist eine zähringerstadt. bern auch. beiden gemeinsam ist, das sie gründungsstädte sind. ihre stadtgründer haben sie weitgehend aus dem nichts heraus erbaut, enstprechend gut sind die grundrisse der urstadt bis heute sichtbar.
freiburg war zuerst, auf dem felssporn über der saane, dann kam bern, in der grossen aareschlaufe. das prägte das anfängliche verhältnis: freiburg war wichtiger als bern, und freiburg hatte von beginn weg ein umland, die alte landschaft, die rund 20 kilometer rund um die stadt umfasste. genau das hatte bern nicht. denn das land links der aare gehörte dem kloster köniz. genau das sollte sich ende des 13. jahrhunderts und zu beginn des 14. jahrhunderts ändern. das kam so:

unterschiedliche herrschaftliche einbindungen

mit dem tod der zähringer 1218 kam freiburg zu den kyburgern, während bern königsstadt wurde. nach dem zerfall der imperialen macht in den 1240er jahren ging bern mit dem haus savoyen eine schirmherrschaft an. vor allem peter, freiherr der waadt, gleichzeitig earl of richmond, ursprünglich eine charismatischer kleriker, der in den weltlich stand gewechselt hatte und durch heiraten mit dem englischen königshaus verbunden war, betrieb zielstrebig machtpolitik, die sich im mittelland von westen nach osten spürbar machte. beim aussterben der kyburger in der manneslinie 1263 wähnte er sich bereits als neuen herr im ganzen plateau. gleiches tat sein gegenspieler, graf rudolf iv. von habsburg, denn das ende der kyburger aus winterthur eröffnete den herren des wasserschlosses bisher ungeahnte aufstiegsmöglichkeit. während einigen jahren lagen beide grafen im krieg um die vorherrschaft im aaretal, ohne das ein klarer sieger sichtbar wurde. so hielten sich die savoyer ab 1267 mit ansprüchen zurück, während rudolf 1273 römisch-deutscher könig wurde, der seine aktivitäten rasch in den osten des reiches, genauer gesagt nach wien, verlegte.
in diesem machtvakuum stiegen die zähringerstadt zu eigentlichen akteuren auf. doch hielt sie kein stadtherr mehr zusammen, und ach das bündnis von 1245 war durch die herrschaftlichen einbindungen ins savoyische und habsburgische wertlos geworden. das ganze spitze sich zu, nachdem könig rudolf verstorben war, und die kurfürsten adolph von naussau zum nachfolger kürten, der sich ganz auf die seite berns schlug. der stadt gab er ein neues stadtrecht, mit ein schultheissen seiner wahl, einem klein- und einem grossrat, die für politische entscheidungen zuständig waren.


das gebiet der schweiz um 1300

das gefecht am dornbühl
1298 brachen die spannungen aus, und sie führten zu einer fehde, die mehr als 40 jahre dauern und um im gebiet zwischen bern und laupen ausgetragen werden sollte. am anfang stand die absetzung von könig adolph, der durch albrecht, sohn von rudolf ersetzt wurde. freiburg nutzte diese wende in der reichspolitik
für einen ersten angriff auf bern. am dornbühl, bei oberwangen im heutigen könz gelegen, kam es zum ersten militärischen treffen. die habsburger stützten den angreifer, während sich bern mit der verbündeten stadt solothurn verteidigte. viel genaues weiss man nicht, was damals geschah. die berner chroniken vermelden aber eine sieg der berner. in der stadt bern kam es danach zu einem umsturz. der königliche statthalter wurde gestürzt, denn die eingesessenen familien fühlten sich nun stark genug, um sich als selbstständige reichsstadt aufzuführen und den schultheissen selber zu bestimmen. nun dehnte man sich auch aufs land aus: kirchenspiele und ortsgerichte im un mittelbaren umfeld kamen unter die herrschaft der stadt. das verhältnis zu freiburg blieb ungeregelt. frieden schloss man erst, als könig albrecht in königsfeld ermordert worden war und nicht mehr an der spitze des reichs stand.
neuerliche bewegung in das angespannte verhältnis kam, als sich ludwig iv, auch der bayer genannt, als nachfolger von albrecht durchsetzte. wie die innerschweizer auch, entschied sich bern, ludwig nicht zu anerkennen, sodass man 1223 ein gemeinsames schutzbündnis einging. 1224 kaufte bern laupen und man setzte im schloss an der sense einen eigenen landvogt ein – den ersten in der langen geschichte der herrschaftsausübung durch die stadt.

die schlacht um gümmenen
seit 1319 war freiburg ebenfalls durch kauf in den besitz den benachbarten gümmenen geworden; 1331 bracht zwischen gümmenen und laupen ein krieg aus, der eigentlich zwischen freiburg und bern betrieben wurde. die gümmenenpartei hatte sich die unterstützung durch habsburg gesichert, und auch die grafen von greyerz sowie die freiherren von weissenburg und von turn, beide im oberen aaretal begütert, waren auf ihrer seite. bern wusste die städte solothurn, biel und murten hinter sich. erneut siegten die berner, welche bei den kampfhandlungen die burg zerstörten, genauso wie die siedlung mauss nebst der burg.
königin agnes, die tochter albrechts, die nach dem tod ihres gatten, dem könig von ungarn, in königsfelden residierte, vermittelte den frieden 1334. gümmenen blieb freiburgisch, während bern die herrschaft über das aaretal zugesprochen wurde.
keine sechs jahre später brachen die kriegerischen handlungen erneut aus; diesmal sollte es um das schloss laupen gehen.

die schlacht um laupen
aus der rivalität von zähringerstädten war zwischenzeitlich ein eigentlicher krieg geworden. diesen erklärten die grafen von valangin 1339 als eröffnet, nachdem die herzöge von österreich, die fürstbischöfe von basel, lausanne und sitten, die grafen von neukyburg, greyerz, aarberg und nidau und die herren von montach mit der stadt freiburg ein burgundisch-habsburgisches bündnis eingegangen waren. ihren standen die burgundischen eidgenossen, bestehend aus den städten bern, solothurn, burgdorf, thun, murten und payerne gegenüberüber, verstärkt durch die freiherren von weissenburg und blankenburg und das reichsland hasli gegenüber. bern aktivierte das bündnis mit den innerschweizer eidgenossen erneut, sodass sich krieger aus uri, schwyz und unterwalden ebenfalls nach laupen begaben. das wiederum führte zur unterstützung von kaiser ludwig der burgundisch-habsburgischen partei.
10 tage lange belagerten die freiburger und verbündete schloss laupen. doch blieben alle angriffe erfolglos. am 11. tage wendete sich das blatt, denn aus bern eilten die burgundischen und innerschweizer eidgenossen herbei, und entsetzen die belager. auf dem bramberg, einem weiten hügelzug über über laupen kam es zu grossen schlacht, welche die berner allianz als sieger sah.
erneut vermittelte königin agnes einen frieden. diesemal sollte er (fast) von dauer sein. habsburg anerkannte hierbei bern als lokale macht im aaretal, laupen blieb bernisch, während freiburg die vorherrschaft der berner in der region akzeptieren mussten.
die laupenschlacht war in vielem entscheidend für die weitere entwicklung berns, denn 1353 verstetigte sich das bündnis mit denn innerschweiz eidgenossen. 1375 unterstützte die stadt die habsburger im guglerkrieg, bei dem es um ungelöste erbschaftsansprüche ging. erst 1382/4 im der auseinandersetzung zwischen kyburg und bern kam es wieder zu kriegerische handlungen, während denen jedoch die habsburger geschont wurde, einzig freiburg ihre letzten besitzung im oberen aare- und seetal verlor. zum finalen kampf gegen habsburg kam es 1415, als bern die eroberung der stammlande betrieb, und 1446/8 als man freiburg in ein weitgehendes abhängigkeitsverhältnis brachte, das den weg der stadt in die eidgenossenschaft 1481 ebnete.


spiezer chronik zur schlacht von laupen

erkennungszeichen im fahnemeer
namentich die schlacht von laupen führte aber auch zu einer neuerung, denn um die übersicht der kampfenden truppen zu bewahren, führten die innerschweizer eine fahne mit sich, mit zwei weissen streifen auf rotem grund; unsicher ist, ob auch die berner ihre wappen damals schon hatten, mit dem aufsteigenden bären auf gelbem streifen und rotem grund; im guglerlied, das 1375 in den kämpfen für habsburg gesungen wurde, wir es jedenfalls in der heute kannten form besungen.

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