endlich hauptstadt

wie nur hat bern gelitten, dass es 1848 sitz der bundesbehörden wurde, ihr aber der titel der hauptstadt der schweiz verweigert wurde. bundesstadt ist sie seit dem, denn offiziell hat die schweiz gar keine hauptstadt. diesen titel teilen sich inoffiziell verschiedene städte: zürich sei die hauptstadt der wirtschaft, heisst es. genf jene der internationalen beziehung, und basel ist die hauptstadt der kultur in der schweiz, kann man hören.

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jetzt aber ist alle klar. bern ist endlich hauptstadt. hauptstadt des europäischen fussballs. nirgendswo sonst geht die post während der laufenden europmeisterschaften so toll ab, wie in bern. bern ist quais über nacht zum epizentrum der der fussballemotionen. dank den holländern, welche die stadt vollständig in beschlag genommen haben, und, je mehr sie mitfavoriten auf den em-titel entzaubern, die stadt bern verzaubern.

fast schon glaubt man bernerdam seit 2008 zur neuen hauptstadt von holland geworden!

stadtwanderer

bildquelle

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

4 Gedanken zu „endlich hauptstadt“

  1. lieber herr daum!
    besten dank für ihre erwähntung in der heutigen sonderbeilage der nzz.
    der schluss, dass auch andere als fussballerische gründe für die europhorie in bern mitverantwortlich sind liegt auf der hand.
    das von ihnen zitierte plakat in orange mit “respect” habe ich übrigens auch gesehen, und es selbst auf meinem flickr verewigt.
    man kann es aber auch anders deuten, als sie das tun, nämlich als respekt für die fussballerische wie die nicht-fussballerische leistungen!
    http://www.flickr.com/photos/stadtwanderer/2577967456/

  2. Lieber Herr Longchamp,

    erstaunlich ist aber schon, wie sich die offizielle Wahrnehmung des Verhaltens im öffentlichen Raum je nach Kontext ändert. «Respect!» für ein kollektives Besäufnis… da hat man aus manchen Politikers Munde (nicht nur in Bern) schon ganz andere Töne vernommen…

  3. ja, mein lieber herr daum, ihre einstellung zum spiel stimmt noch nicht ganz.
    bevor die em begann, fand ich sie auch eine belastung. lärm, dreck, alk. das waren genauso meine bilder. und in der tat: menschen hat es in der berner altstadt gegenwärtig mehr als genug. doch sie geben mehrheitlich anlass zur freude. denn sie feiern ein fest, und das auf eine bisher kaum gekannte weise.
    kollektives besäufnis? – das würde ich nicht stehen lassen. trotz des vielen biers, das fliesst, ist das verhalten überwiegend korrekt. gerade die niederländer sind vorbildliche fans, laut, ganz sicher, aber eigentlich stets fröhlich, und alles andere als überheblich. das macht sie sympathisch.
    so bin ich während der em konvertiert, schaue zu, fiebere mit, mach mir gedanken, halte distanz, wandere meine wege und freue mich ob der tollen stimmung, die in der stadt ist.
    warum teilen sie das nicht mir uns. kommen sie morgen auch nach bern, der abschiedsgala der holländer?
    die bloggerszene rüstet im geheimen schon zur grossen berichterstatter-parade aus der fanzone … in europas fussball-hauptstadt!

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