besenscheuerweg

er war der mann des jahrhundert. und er schrieb die formel der physik. es weiss jeder, wer damit gemeint ist, und auch was damit gemeint ist. doch weiss auch nur jemand, wo der besenscheuerweg liegt?
wohl kaum.

erstens ist das in bern und nicht in princeton, berlin oder prag. und zweitens würde, wer in bern suchen würde, auf keinem aktuellen stadtplan jemand einen besenscheuerweg finden. denn es gibt ihn nicht mehr, er heisst tscharnerweg, benannt nach einem alten, repräsentativen berner geschlecht. und dennoch ist der besenscheuerweg für das weltbild des 20. jahrhunderts viel wichtiger als der tscharnerweg.

dort wohnte im august 1905 nämlich albert einstein. es war sein wunderjahr, er verfasste seine studie, die man später spezielle relativitätstheorie nannte, und er sandte sie seinem leib- und magenblatt, den annalen der physik. diese veröffentlichten den artikel, wie andere, die der junge einstein vorher geschrieben hatte, ebenfalls.

noch am tag der publikation verfasste einstein jedoch einen zusatz, der zum ersten mal die formel e=mc2 enthielt, was soviel heisst wie, es gibt eine aequivalenz zwischen energie, masse und lichtgeschwindigkeit.

und genau diesen zusatz formulierte albert einstein auf dem heimweg in die damalige familienwohnung am berner besenscheuerweg, nahe dem eigerplatz. man wohnte erst sein kurzem dort, und albert arbeitete unvermindert im eidg. patentamt als mittlerer beamter.

der junge physiker hatte kurz davor, endlich, seine doktorarbeit abgegeben, und er wurde für seine bemerkenswerten artikel ins physikalische seminar von prof. paul gruner an die universität bern eingeladen. hier sollte er später auch habilitieren. noch bevor dann er seinen ruf an die universität zürich als professor für das fach der theoretischen physik bekam, wurde er am ende seiner berner jahre erstmals für sein werk erstmals für den nobelpreis vorgeschlagen, wenn auch nicht für seine spezielle relativitätstheorie.

dennoch: e=mc2 ist ein einschnitt in der wissenschaftsgeschichte der modernen phyik, und demnach gebührt dem besenscheuerweg unsere volle aufmerksamkeit.

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

2 Gedanken zu „besenscheuerweg“

  1. Guten Tag
    Ich hätte eine kleine Korrektur zum Wohnsitz von Albert Einstein: Er wohnte 1905 sicher am Besenscheuerweg 28 im Berner Mattenhof/Brunnmattquartier. Aber die Umbenennung in den 20-er oder 30-er Jahren lautet nicht Tscharnerweg, sondern TscharnerSTRASSE, so wie sie auch heute noch heisst! Ich weiss es auch deshalb, weil ich im Hause Tscharnerstrasse 28 einen Teil meiner Jugendzeit verbracht habe und weil mein Bruder in eben diesem Haus Nr. 28 zur Welt kam. Was ich leider nicht weiss ist, ob es dasselbe Haus war, in dem Einstein wohnte.

    Freundliche Grüsse, Werner Zimmermann, Dietlikon, 3-1-10

  2. huch, was für eine verwechslung! tschuldigung.
    die begebenheit, die sie erzählen ist aber interessant. haben sie noch beschreibungen vom haus, denn es steht ja nicht mehr! wäre toll, was zu hören.

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