meinstein (1): albert einsteins berner jahre

“meinstein” ist meine neueste stadtführung. sie ist albert einstein gewidmet. es ist keine vollständige stadtgeschichte; es ist auch keine umfassende biografie. es ist ein rundgang durch einsteins berner jahre. und es ist meine ganz persönliche leseweise von albert einstein: eben “mein einstein in bern” – kurz: “meinstein”.


albert einstein (1879-1855)lebte von 1902 bis 1909 in bern

die erste offizielle stadtführung hierzu findet am 26. august 2006 statt. ich habe sie ganz speziell für die bundeshausredaktion der „neuen zürcher zeitung“ konzipiert. die kommt mit mir extra auf tour(en)! da kann ich mich, und da kann sich auch bern nicht blamieren!

gut, bern hat gestern schon mal für schlechte schlagzeilen gesorgt gestern: das einstein-haus soll verhökert werden. also bin ich umso mehr für die stimmung zuständig …!

einsteins kurzbiografie

albert einstein wurde am 14.märz 1879 in ulm (württemberg, heute deutschland) geboren und verstarb am 18. april 1955 in princeton (usa). er war physiker und formulierte die spezielle wie auch die allgemeine relativitätstheorie. er lehrte als professor in zürich, prag, berlin und princeton; 1921 erhielt er den nobelpreis physik, nicht wie man meint für die relativitätstheorie, sondern für den fotoelektrischen effekt. auch diesen hat er, wie die spezielle relativitätstheorie, in bern entdeckt und wissenschaftlich aufgearbeitet.


einstein in bern: beamter III. klasse am patentamt, wo er sein berühmtes “büro für theoretische physik”, das die schätze der modernen physik enthielt, in der bescheidenen schublade seines arbeitstisches führte.

von 1902 bis 1909 lebte albert einstein während fast 7 jahren in bern. hier war als beamter am eidg. patentamt angestellt. während und nach seiner arbeit formulierte er die grundlagen seiner physik. 1905 war sein wunderjahr (“annus mirabilis”). er schloss nicht nur seine doktorarbeit zum thema „eine neue bestimmung der moleküldimensionen“ ab; er veröffentlichte auch seine ersten massgeblichen abhandlungen zur theoretischen phyisik, die das naturwissenschaftliche weltbild von heute prägen sollte.

1906 wird albert einstein an der universität in zürich promoviert; 1908 habilitiert er sich bei prof. paul gruner an der universität bern, wo er auch seine ersten vorlesungen hält. ein jahr darauf wird er ausserordentlicher professor für theoretische physik an der universität zürich, und kündigt er seine stelle am patentamt. mit seiner familie zügelt er nach zürich.

am 6. januar 1903 hatte albert einstein in bern erstmals geheiratet. seine geliebte aus studentenzeiten, mileva maric, wurde seine erste frau. im jahr zuvor war beiden die tochter liserl geboren worden, die jedoch nie bei den eltern lebte, lange ganz unbekannt war und deren spuren sich früh verlieren. 1904 wird beiden hans albert, der erste sohn, geboren. kurz nach dem wegzug von bern kommt auch der zweite sohn der einsteins, edmund, zur welt. er war lange zeit krank, und die obhut oblag ganz mileva.

1912 erneuerte albert einstein die bekanntschaft mit seiner in berlin lebenden, geschiedenen cousine elsa löwenthal, die er 1919, nach seiner scheidung von mileva maric, heiratete. bis zu seinem lebensende hatte albert einstein zahlreiche frauenbeziehung. zusammen mit seinem schlechte vorbild als familienvater sollte ihm das in der nachwelt viele kritiken eintragen.

einsteins leben in bern

die stadtführung „meinstein“ beschäftigt sich mit dem leben albert einsteins während seinen berner jahren. seinen alltag in dieser zeit teilte er in 3 gleiche teile: 8 stunden arbeit am patentamt (während der er häufig auch forschte), 8 alotria mit freunden und familien (während denen er sich erholte) , und 8 stunden schlaf (während denen er häufig auch wissenschaftliche artikel schrieb …).


die äusserst erfolge ausstellung über albert einstein im historischen museum wird durch einen persönlichen rundgang des stadtwanderer durch einsteins bern ergänzt

erwandert werden die zentralen stationen, an denen sich albert einstein in bern aufhielt. gezeigt wird, wo er lebte, wo er arbeitete, welche gaststädten er besuchte, wo er seine experimente unternahm, wo seine schwester maja lebte, wo er sich mit freunden zum philosophieren traf, und wo er sich mit mit mileva verheiratete. zur sprache kommen aber auch die jüdische familie einstein, einsteins politisches interesse, das ihn zu einem führenden intellektuellen des jungen staates israel werden liess, der wissenschafter einstein, der über die berner uni vor allem fluchte, an ihr aber dennoch seine karriere beginnen konnte. schliesslich soll auch versucht werden, einsteins leistung als moderner physiker und philosoph der moderne zu würdigen.

der einstein und der stadtwanderer …

“meinstein” ist durchaus ernst gemeint. es geht nicht um eine abschliessende würdigung einsteins leben und wirken. es ist auch kein verspäteter beitrag zum einsteinjahr von 2005. es geht um „meinen“ einstein: den gymnasiasten einstein, der, wie ich in aarau die schulbank drückte, den studenten, der, wie ich in zürich ein mässiger motivierter lernender war, den schaffer, der ich in bern arbeitete, und den forscher, der wie ich, bei von einem prof. gruner gefördert wurde.


vergangenheit verbindet: einstein und der stadtwanderer besuchten die gleiche alte kanti in aarau, um die matura zu erlangen

in „meinstein“ geht um einstein, der mir als junge vorbild war. denn auch ich wollte eigentlich physiker werden, um wie albert, in das weltall vorzustossen. und er ist ein vorbild geblieben. denn auch habe mich stets für politik interessiert, wiederum wie einstein! ohne je politiker werden zu wollen. “meinstein bern” macht schliesslich auch sinn, weil albert und ich in bern wohnten … tja, und beide haben sind am 14. märz zur welt gekommen …

stadtwanderer


“jene glücklichen berner jahre” werden durch einen dokumentation des physikalischen instituts der uni bern reichhaltig illustriert.

literatur:

Hentschel, A.M., Grasshoff, G.: Albert Einstein: “Jene glücklichen Berner Jahre”, Stämpfli, Bern 2005.
Rosenkranz, Z.: Albert Eistein. Privat und ganz persönlich. Historisches Museum Bern/NZZ Verlag, Bern/Zürich 2004.
Roggen, F.: Einsteins Schwester. Maja Einstein – ihr Leben und ihr Bruder Albert, NZZ-Verlag, Zürich 2005.
Meichle, A.: Zeitgeschehen während Albert Eisnteins Berner Jahre 1902-1909. Albert-Einstein-Gesellschaft, Bern 2002.
Trubuhovic-Gjuric, D.: Im Schatten Albert Einsteins. Das tragische Leben der Mileva Maric, Haupt, Bern 1988.
Flückiger, M.: Albert Einstein in Bern. Das Ringen um ein neues Weltbild, Haupt Verlag, Bern 1974.
Amt für Geistiges Eigentum: Erinnerungen an Albert Einstein – Aus seiner Tätigkeit am Amt für Gestiges Eigentum 1902-1909, Bern 1965.

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

5 Gedanken zu „meinstein (1): albert einsteins berner jahre“

  1. Fast zwei Jahre dauerte die "dunkle Zeit" in der Einstein nicht mehr war und der Stadtwanderer noch fehlte. Heute zählten sie zusammen genau 180 Jahre! Herzliche Gratulation.

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