Gemischte Gefühle.

Morgen startet meine Stadtwanderer-Saison 2022. Ich muss gestehen, meine Gefühle sind gemischt.

Zuerst freue ich mich unheimlich, weil eine ganze Reihe interessanter Herausforderungen mit neuen Themen und Führungen anstehen. Ich bin die letzten Wochen viele Stunden gewandert, um Neues zu entdecken. So zum Baeock in Bern.
Der Anfang morgen wird gleich ein Highlight sein: Für Regula Rytz lege ich zu ihrem 60. Geburtstag eine neue Fassung der Klimawandel-Wanderung in die Stadtbahn. Das ist mir eine große Ehre!

Dennoch habe ich Bedenken. Denn heute vor 29 Jahren bin ich schwer verunfallt. Der Fenstersturz bescherte mir viele Brüche beider Beine. Ich war danach im Rolllstuhl und musste wie ein kleines Kind wieder laufen lernen. Große Fortschritte stellten sich dank mirakulöses Medizin ein. Die ganze Mühsal von damals ging vergessen.

Nun plagen mich seit geraumer Zeit wieder Schmerzen im linken Bein. Das Fußgelenk, das Gewerbe, die Lymphbahnen sind beschädigt.
Und meine Gehfähigkeit lässt Stück für Stück nach. Schon zwei Stunden zu Fuß sind eine große Anstrengung.
Die Probetour für morgen musste ich letzten Mittwoch nach einigen Stationen ermattet aufgeben.

Es kann sein, dass 2022 meine letzte Saison als aktiver Stadtwanderer wird!

Die letzten zwei Jahre haben Corona-bedingt schon Änderungen gebracht. Meine regelmäßige Präsenz vor Ort ist geringer geworden. Mehr und mehr bin ich dafür nur noch im virtuellen Raum umhergezogen.
Das könnte auch die Zukunft sein: Ganz im Internet statt ganz in Bern!
Ich muss sagen, ich würde es schwer vermissen.

Ich nehme morgen nochmals richtig Anlauf! Ein knappes Dutzend Führungen bis Mitte Jahr sind fest gebucht. Und einen neues Projekt für eine nationale Demokratie-Wanderung in sieben Städten motiviert mich unheimlich, meine Entdeckungs- und Erzählust aufs Neue zu entwickeln.
Aber ich spüre meine Grenzen im er deutlicher.

Der Orthopäde, der mich damals operierte, meinte, es würde für 20 Jahre halten. Jetzt sind fast 30 Jahre daraus geworden. Das ist tröstlich.

Auf geht’s nochmals zu neuen Schritten!

Bild: Selfie mit Einstein, meinem wiederkehrenden Begleiter auf den Stadtwanderungen in Bern.

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

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