das stadtbild des täxelers

da könnte übermorgen schon mal die post abgehen: die unabhängigen berner täxeler wollen streiken!


rollentausch in bern: das taxigewerbe will streiken, weil die (ehemalige) gewerkschafterin und grüne politikerin die privilegie gewisser verkehrtsteilnehmerInnen verteidige …

ich habe das plakat am sonntag entdeckt und fotografiert. und ich bin beim nächstbesten taxifahrer gleich eingestiegen.

ob ich mich für das plakat interessiere, wolle der herr am steuer wissen. ja, gab ich zur antwort, wegen dem warnstreik, … ich würde aber nicht verstehen warum!

da gings gleich los: einige täxeler, die unerkannt bleiben wollten, hätten zum warnstreik aufgerufen. man habe die nase voll, von der gewerbepolizei. seit der bahnhofplatz umgebaut werden, gäbe es fast keine standplätze mehr. und wenn der umbau einmal fertig sei, werde es für sie noch schlimmer.

ich stutze, kanns fast nicht glauben. auf dem plakat steht doch, dass der kunde wählen dürfe. der vorderste in der reihe sei nicht mehr der erste, den man nehmen müsse. das sei doch gut, belebe das geschäft. einmal würde die konkurrenz die preise kontrollieren, und wenn jemand ein taxi von hinten privilegiert, wird er sicher auch trinkgeld geben.

jajaja, das kenne man, die regelung gelte schon seit 1994, werde aber kaum beachtet. darüber würde man sich nicht aufregen. was am donnerstag geschehe sei unklar. die grossen gesellschaften seien still, halt mit der stadt verbandelt. aber im kleinholz brodle es; alles nur wegen der rytz. die grüne habe nur eines vor augen: den privatverkehr zu blockieren!

ich stutze erneut, stelle fest, dass es zu viele leute in der stadt gäbe. der pendlerstrom sei so gross wie nirgends für den platz, der zur verfügung stehe. am morgen, wenn man bei der welle sei, könne man kaum mehr gegen den strom schwimmen, so dicht sei die menschentraube.

neineinein, hält mein chauffeur dagegen. das kleemuseum sei ausserhalb der stadt und locke die leute weg. die einkaufszentren würde überall augebautstehen, drückten aber die geschäfte im zentrum. und wenn brünnen einmal fertig sei, werde es gar niemanden mehr in der stadt haben, ausser den paar japanischen touristen!

fast schon will ich wieder stutzen … doch habe ich keine chance, denn ich werde weiter eingedeckt mit dem stadtbild aus taxisicht!

an allem sei der tschäppat schuld, weiss mein gegenüber. sein vater habe noch etwas bewegt. jetzt aber würde alles still stehen! den “weltwoche”-artikel habe er gelesen. die stadt sei pleite und mache gute miene zum schlechten spiel. vielleicht sei er schon scharf geschrieben gewesen. gesessen sei aber die botschaft. das hätten auch die leserbriefe gezeigt. 95 prozent gleicher meinung …

wir kommen an. ich möchte zahlen! den preis finde ich happig, trinkgelder wird keine geben. doch das ist gar nicht das thema. denn ich werde weiter bombardiert: nur fussgänger, velofahrer und öv würden in bern zählen, deshalb wolle man die am donnerstag stören.

pahh, da bin ich mal gespannt. fehlt nur noch, dass auch die stadtwanderer auf den index der erbosten taxisfahrer gesetzt und gestört werden. à suivre.

stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

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