spazieren & geschichte

wer als tourist an bern denkt, lobt spontan die altstadt, schüttelt aber wegen den preise den kopf. das jedenfalls hält tourismus schweiz in seiner jüngsten marktforschung zu 38 schweizer toursten städten fest. 4000 besucher haben hierzu auskunft gegeben; 84 davon, die direkte erfahrungen mit bern hatten.


in historisch bedeutsamer umgebung spazieren zu gehen, ist gemäss der studie tourismus schweiz die wichtigste erfüllte erwartung der touristInnen in bern (foto: stadtwanderer, anclickbar)

stadtwandern im trend …

“spazieren & historie” – das sind die grossen themen des stadtwanderers. immer fasziniert ihn das an bern, bisweilen mit den augen des einheimischen, manchmal aber auch des gastes. sehen, staunen, sich erinnern und sich bilden sind sein programm.

damit trifft der nicht nur eine zentrale erwartungen der bernbesucher; es sind auch jene beiden punkte, die gleichzeitig überdurchschnittlich gut beurteilt werden.

“sightseeing und atmosphäre” nennt die studie diese wichtige dimension des touristischen städtimages. dazu zählen auch echtheit und der einzigartigkeit. doch gerade da machen die bern-sucher schon erste fragezeichen: was sie erwarten, wird nicht immer eingelöst. und diese diskrepanz gilt ganz besondes für die atmospäre in bern. sie ist legendär, aber nicht mehr für alle touristInnen fassbar.

nach bern kommt man nicht unbedingt wegen des einkaufens. was man dann aber beim shopping vorfindet, bekommt die eigentliche bestnote. die mittleren erwartungen werden hier klar übertroffen. das gilt notabene auch für berns stadtführungen: kein besonderes kriterium bei der stadtwahl, aber eine angenehme erinnerung, wenn man dann genutzt hat.

bern’s konkurrenzprofil …

bern’s profil, das tourismus schweiz resümiert, lautet:

. top beim shopping,
. gut beim sightseeing,
. bei kultur&kunst sowie
. bei märkte&feste.

in all diesen punkten liegt bern auch über den schweizerischen mittel. bei urbanität, naturnähe und essen liegt bern dagegen nur im mittelmass. welness und erholung sind die eigentliche schwachstelle. wer das sucht, geht in der schweiz nicht nach bern.

mit diesem profil befindet sich bern auf schweizerischen boden im verbund und in konkurrenz mit benachbarten städten wie fribourg, lausanne, luzern und solothurn. luzern schneidet dabei für touristen klar attraktiver ab, die andern städte eher etwas schlechter.

aufforderung zum handeln!

so, jetzt müssen das nächste mal bei der umfrage von tourismus schweiz nur noch mehr leute auskunft geben, weil sie, von einem aktiven berner stadtmarketing zahlreicher nach bern gelockt wurden!

stadtwanderer

tourismus schweiz studie 2007

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

0 Gedanken zu „spazieren & geschichte“

  1. In der heutigen BZ kommt Image-Experte Simon Anholt zum Thema Länder- und Städteimage und Sport-events breit zur Sprache. Er hat der Lokalzeitung und ihren Lesern vier Botschaften ins Notizbuch diktiert.

    . Politik, Wirtschaft und Kultur prägen das Bild eines Landes. Konkret sind die Regierungen, die Investitionen und die Innovationen entscheidend. Die Schweiz liegt weltweit an 5. Stelle, Tendenz sinkend. Die Schweiz kommt aus der Mode, weil sie nicht merkt, dass sich die öffentliche Meinung ändert. Reichtum, Stabilität und Schönheit reichen nicht mehr aus; gefragt ist Umweltbewusstsein, Generosität und Oeffenheit.

    . Sportgrössen wie Roger Federer werden nur in der Schweiz als Schweizer angesehen. Im Ausland sind sie bekannte Weltbürger. Sie werden nicht mit der Schweiz in Verbindung gebracht. Die wahrgenommene Kultur der Scwheiz wird mit dem Sparschwein oder dem Fahnenschwinger ausgedrückt. Zur neuen Schweiz würde die Profilierung des Pferdesports passen: Prestige- und Luxus-orientiert.

    . Stadtimages lassen sich leichter verändern als das der Länder. Sportevents haben aber keine nachhaltige Wirkung auf das Stadtimages. Selbst Sportfans, die nicht vor Ort waren, wissen sechs Monate nach dem Ereignis nicht mehr, welches der Austragungsort war. Dauerhafte Sportereignisse sind deshalb wichtiger als momentane. Dauerhafte Imagewerbung setzt auch eine klare Identitätsdefinition voraus.

    . Generell leiden die Schweiz und ihre Städte leiden unter dem Eindruck, dass hier nicht wirkliche Menschen leben. Sie gelten als verschlossen, unnahbar, auf Sicherheit und Abgrenzung bedacht. Das muss die Schweiz selber durchbrechen, fantasievoll!

  2. danke für den ausführlichen hinweis, ich habe es heute auch gelesen, bei meinem samstagskaffee.
    ich teile, leider, die eher skeptische einschätzung zur nachhaltigkeit der imagewerbung durch grosse sportanlässe. ich bin aber froh, das jetzt auch noch untermauert bekommen zu haben.
    das mit dem pferdesport als chance sehe ich indessen anders als anholt. pferdesport ist aus meiner sicht zu aristokratisch, um wirklich mit der schweiz in verbindung gebracht zu werden.
    das ist eher etwas für oesterreich.
    wohl auf, ihr reiter, in welchem land auch immer ihr seid!

  3. das touristenimage von thun und bern ist eigentlich nicht vergleichbar.
    thun lebt in der vorstellung ihrer besucherInnen (20132 auskunftspersonen) viel klarer als bern von der natürlichen umgebung. das ist denn auch im schweizerischen vergleich die eigentich stärker der stadt am ende des thunersees. vorteilhaft beurteilt werden zudem das sightseeing und die atmosphäre der stadt, und auch erholung und wellness fallen positiv auf.
    eine schwäche thuns ist ähnlich wie bei bern: das kulinarische angebot gilt, gemäss studie, als klar unterschdurchschnittlich. diese gilt vor allem auch im gesamtschweizerischen vergleich. auch bei kunst&kultur, generell mit blick auch auf das urbane leben leidet das bild, das man von thun hat.
    etwa im mittel der schweiz werden die einkaufsmöglichkeiten einerseits, das angebot an anlässen und festen angesehen.
    anders als bern, ist thun imagemässig nicht nur mit den nachbarstädten in konkurrenz. als vergleichbare orte gelten etwa vevey, montreux, sion, brig, chur, lugano, locarno und zug.

    mehr dazu kann unter der gleichen referenz wie im artikel angezeigt herausholen.

  4. Oh, danke, für rasche Antwort.
    Zu was zählt denn das Schloss, ist das Kultur, Geschichte oder etwa Sightseeing?

  5. gern geschehen!
    die leseweise ist gar nicht so schwer, leider ist das blättern in den 150 pp-slides nicht gerade konfortabel, und der einstieg ist happig. danach kommen aber die ergebnisse zu jeder stadt in einer übersichtlichen form.
    apropos thuner schloss: so wie ich das verstehe, kommt es unter \\\\\\\"sightseeing und atmosphäre\\\\\\\". denn das geht es um kategorien wie echtheit, einmaligkeit, und um spezielle, geschichtsträchtige orte in einer stadt.
    das trifft sicher alles auf das wunderbare schloss thun zu.
    wäre immer noch gerne schlossherr zu thun …

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