monarchie und republik im alltag

schweden ist ein land mit 21 provinzen, die wiederum in 289 kommunen aufgeteilt sind. die schweiz ihrerseits hat 26 kantone, aber 2700 gemeinden. schweden ist rund 10 mal so gross wie die schweiz, hat aber nur unwesentlich mehr einwohnterInnen. damit hat ein mensch in schweden etwa 10 mal so viel auslaufmöglichkeiten in seinem alltag wie in der schweiz. eine schwedische kommune, die im mittel 10 mal mehr einwohnerInnen hat als eine schweizer gemeinde, ist deshalb im schnitt so gross wie 100 mittlere schweizer gemeinden zusammen.

das prägt!

keine dorfrepubliken

dabei ist zu erwähnen, dass eine kommune in schweden nicht das gleiche ist wie eine gemeinde in der schweiz. eher noch erinnert sie an die bezirke, ja an amtsbezirke aus den zeiten des ancien regimes: jede schwedische kommune hat ein einziges verwaltungszentrum, das die kommunalen aufgaben für mehrere (klein)städte, dörfer und höfe gemeinsam übernimmt. darin sind sich alten monarchisten und die neue politkerInnen in schweden bis heute weitgehend einig!

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angesichts der bevölkerungsdünne in schweden ist der gedanke der kommunalisierung von siedlungen, wie er in der schweiz schon früh einsetzte, im 19. jahrhundert aber voll durchschlug, in schweden weitgehend fremd geblieben. die dorfbewohnerInnen schwedens verstehen sich entsprechend nicht als angehörige von kleinstrepubliken, die sich gemeinsam raufen, wenn sie voneinander steuern erheben, miteinander strassen bauen oder arme unter sich unterstützen müssen.

man ist in schwedens alltag nicht republikanisch geworden geworden, sondern nachbar geblieben, die gerne etwas auf distanz bleiben. selbstverwaltung findet nicht in der gemeinde, eher noch in der familie, im haus oder hof statt. wer ein grundstück betritt, durchschreitet gerade auf dem dünn besiedelten land häufig ein tor, das nach germanischer manier markiert: ab hier gilt das hausrecht. ausserhalb das jedermannsrecht.

jedoch nicht republikanisches dorfrecht.

hej då

stadtwanderer

bild: zentrale verwaltung der torsby kommun (foto: stadtwanderer)

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

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