hoffnungsloser versuch, das ewig weibliche im christentum zu rekonstruieren

eigentlich wollten wir im freiburger kunsthistorischen museum die gut gemeinte ausstellung “l’éternel feminin” besuchen. doch der besuch geriet zur problematischen auseinandersetzung mit der unerotichen kultur des christentums.

die ankündigung reizte: sie verspricht ein verborgenes gesicht des biblischen gottes aufzuzeigen. othmar keels these in seinem buch zur ausstellung beklagt nämlich, dass sich eine gesellschaft nur dann weiterentwickle, wenn das geheimnis der welt, nicht wie es im monotheismus üblich geworden sei, mit einem übergrossen mann verwechsle. in der ausstellung selber hat der freiburger theologe hierzu 14 thematische porträts mit weiblichen gottesfiguren zusammengestellt, die alle aus dem raum stammen, in dem das alte testament entstand.


“maria, die muttergottes, mit christus auf dem arm” vs. “gisèle bundchen, star der supermodels, mit dem hündchen an der brust”: bilder aus der ausstellung “l’éternel feminin” im freiburger kunsthistorischen museum resp. aus der magazinwelt der weltweiten kioske

der ausstellungsbesuch jedoch irritierte: auf der einen seite faszinierten die vielfach unbekannten, aber faszinierenden figuren des ewig weiblichen, aber der anderen stehen aber marienbilder, wie man sie kennt, und wie sie einen kaum mehr überraschen und anregen mögen. doch wird beides im gleichen raum präsentiert, die christliche verformung als aussenschicht, die vorderorientalischen vorbilder als binnenschicht. die absicht ist dahinter ist dann recht einfach: wegen der patriarchalen dominanz im christentum, ist maria anders als isis keine göttin mehr, sondern nur die mutter von jesus. doch in ihr lebe die kraft aus den quellen der bibel weiter, wenn man sich nur neu orientiere.

irgendwie will mir das alles nicht rein. denn ich werde einen verdacht nicht los: dass man hier ethnologisch angehaucht, das christentum durch die wiederbelebung eines ursprünglichen marienbildes retten will. da gefällt mir die nüchterne analyse von silvia schroer in ihrem buch “eva – mutter alles lebendigen” klar besser: zeitgemässe idole, nicht maria, befriedigen die heutige sehnsucht nach der verlorenen weiblichen dimension der religion. der bruch der christlichen kirchen mit dem ewig weiblichen, der sich noch bei der ägyptischen göttin isis noch wieder findet, ist so tief, dass er auch nicht durch ökumenisch und feministisch geläuterte theologen aufgehoben wird.

das zeitgemässe idol ist nicht maria mit christus auf dem arm, sondern gisèle bundchen mit dem hündchen an ihrer brust.

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

0 Gedanken zu „hoffnungsloser versuch, das ewig weibliche im christentum zu rekonstruieren“

  1. Eine taffe Kritik. Ich verstehe sie gut. Auch mir kommt das Christentum versteinert vor.
    Ob Supermodells die Alternative zu Maria sind, wage ich aber zu bezweifeln.

  2. Man hätte auch das schöne Engelchen Angelina Jolie nehmen können, die im Bild "Blessed Art Thou" von Katie Kretz mit ihren drei (Adoptiv)Kindern ganz wie die Jungfrau Marie als zeitgenössische Ikone Modell gestanden ist.

  3. Das Bild der Bündchen ist typisch für die narzistische Selbstverliebtheit der Gegenwart. Sie sollte eigentlich Gisèle Hündchen heissen!

  4. üüüü, vorsicht, den eigentlich heisst die bundchen mit bürgerlichem namen gisèle caroline nonnenmacher bündchen …

  5. Melde mich zurück. Und zwar wie üblich im falschen Film.

    Ich weiss nicht, welch Teufel mich geritten hat, als ich euch mein Persönlichstes mitteilte.(Gut, andere machen das sogar am TV) Hängt vermutlich mit meiner offenen Art zusammen. Schäme mich zwar recht, nur geschrieben ist halt geschrieben.
    Schämen hingegen muss ich mich nicht, wenn ich erwähne, dass ich Bidu und den Stadtwanderer schon ein wenig vermisst habe.

    Sieht man den Stadtwanderer am Sonntag im Farbfernsehen?

  6. es freut mich, dass sie wieder dabei sind, und hoffentlich geht es ihnen gut/besser!
    wenn sie wollen streiche ich ihren eintrag, teilen sie es mir mit.
    es freut mich, dass sie auch ein wenig entzugserscheinungen hatte, mir ging es ähnlich, der bidu, der fötzel, scheint wieder in den ferien zu sein.
    ja, uns sonst: am sonntag bin ich wieder im farbfernsehen zu sehen, ab 1300 bis 1630, schön regelmässig.
    freue mich,
    stadtwanderer

  7. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie meinen Eintrag streichen würden, denn er ist mir ehrlich mehr als peinlich.

    Hab ein wenig auf dem Stadtwanderer geschnüffelt, scheinbar aber waren Sie das einzig fleissige Bienchen.

    Also schaue ich am Sonntag in Ihre Augen und stellen Sie sich mein enttäuschtes Gesicht (auch wenn Sie es nicht kennen) vor, wenn das Zürcher Stimmvolk die Anschubfinanzierung für den Club of Rome annimmt. Noch aber hoffe ich auf den gesunden Menschenverstand der Zürcher.
    Wie ist denn nun die Ausgangslage Jets und Steuern? Bei den Jets gabs für mich ein NEIN (beibehalten) bei den Steuern finde ich weder ein NEIN noch ein JA gut, wobei ein JA allemal noch besser ist, aber eben auch nicht die Lösung.

    Kennen Sie das Glücksgefühl "wieder zu Hause"? Nebst der Wohnung, der Begrüssung der Katzen kam dieses Glücksgefühl auch in mir hoch, als ich in den Stadtwanderer schrieb.

  8. schön, freut mich, ich gehe jetzt stadtwandern, eine gruppe aus katalanien wartet.
    zum sonntag rede ich dann am sonntag …

  9. heehee, stadtwanderer, ig be de kei fötzu. as näägschst seisch meer no frömde fötzu. das schätzeni gaar need!

    dr weissned sägi, schön, besch weder zrögg, s’louf ned veu, wenn du ned derbi besch. ig hoffe, es geit dr weder besser! ig pfiife ämu emol es liedli uf dee …

    bidu

  10. Ihre Buchempfehlung "Himmel und Hölle" Herr weisses warf ich nach den ersten paar Seiten weg. Ist dann grad gar nicht mein Ding. Aber eines ist mir hängen geblieben: Der Körper kann anhand eines Adrenalinschubs selbst Meskalin produzieren.
    Stand ich deshalb jeweils unter Drogen, wenn ich Ihre an mich gerichteten Kommentare las?

    "Jeder sucht die Schuld beim Anderen!" Ich habs versucht, ging diverse Gedankenstränge durch, ich finde keinen Nenner. Vermutlich darum weil, wenn ich einen Scheiss baue, muss ich für diesen Scheiss auch geradestehen und somit trägt kein Anderer ausser MIR die Schuld.
    Vielleicht bei einem Streit. Da beschuldigt man ja gerne den Anderen, ansonsten käme es ja gar nicht zu einem Streit. Nur, für solche Auseinandersetzungen braucht es jeweils zwei Personen, somit sind beide schuld.
    Sehen Sie, ich packs nicht!

  11. Spielen Sie sich doch nicht als Apostel auf, lieber Herr weisses! So pfui kann diese Seite gar nicht sein, denn ansonsten würden nicht einige Tageszeitungen zwei, drei Tage später diverse Artikel übernehmen. Aber eben, Winkelried ist halt immer etwas schneller.

    Regen Sie sich nicht auf, erfreuen Sie sich doch besser an diesem wunderschönen Artikel "Bern erleuchtet" vom Stadtwanderer.
    Sollte auch das nicht möglich sein, so gebe ich Ihnen noch zwei saudumme Sprüche bzgl. Licht durch: "Jesus sprach es werde Licht, doch Petrus fand den Schalter nicht."
    oder
    "Ich brauche kein AKW, mein Strom kommt aus der Steckdose."

    Beide saublöd, aber vielleicht konnten Sie doch ein wenig Schmunzeln.

  12. Sag, schmollst Du Bidu? Wegen dem fötzu?
    Laut Duden hat das Wort zwar einen anderen Begriff, nur das meinte der Stadtwanderer nicht. Ich hab ihn sehr wohl verstanden. Für mich war das ein kumpelhaftes Kompliment an Dich.

    Vielleicht stecktst Du auch irgendwo in Europa und errichtest Strassensperren mit Deinem Lastwagen.

    Mir schreibst Du, ohne mich läuft nicht viel, aber Bidu,"ohne Dich" ist tote Hose.

    Lass mich doch nicht so leiden. Ich vermisse Deine Kommentare.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert