victoria!

victoria feierte an diesem 14. juli ihren 31. geburtstag. doch die schwedische kronerbin hat es nicht leicht: sie ist unverheiratet, und wird es, wenn man den adeligen sitten folgen sollte, auch bleiben. denn sie liebt einen bürgerlichen, und sie ist gewillt, diesen und nur zu ehelichen!

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daniel westling ist ein gut aussehender fitness-lehrer in stockholm. und er hat wachsende aussichten, der nächste könig von schweden zu werden. denn seit acht jahren lieben sich victoria und daniel, allen hindernissen der herkunft zum trotz.

lange zeit war ihre liebe unbekannt. dann wurde sie zum grossen thema der klatschpresse, wenn auch eher der deutschen als der schwedischen. und mit ihm verband sich die frage: sollte ein bürgerlicher die nachfahren einer fernen verwandten von kaiser napoléon die zukunft als schwedischer könig sichern?

diesen sommer ist man der antwort auf die frage ein stück näher gekommen. mit einwilligung des könig carl xvi. gustav mietete sich daniel für 500 euro monatlich im roten gärtnerhaus des schloss drottningholm im stockholm ein. und seither darf spekulatiert werden: ist das nun schon eine art verlobung? hat papa carl endlich sein ja wort zur ehe zwischen dem sportlichen daniel und seiner koketten victoria gegeben? und hat er die nötige zustimmung des bürgerlichen ministerpräsidenten schon eingeholt?

die royalistisch gesinnten kritiker sehen schon den letzten, entscheidenden schritt im niedergang des schwedischen königtums kommen, der im 19. jahrhundert begann, als die familie von jean baptiste bernadotte, dem schwager des bruders von napoléon bonaparte, schwedischer könig wurde. seither hat schweden norwegen vorloren, ist die macht des schwedischen könig sukzessive verringert worden. seit 1971, als der sozialdemokratische ministerpräsident olof palme mit der grossen regierungsreform dem könig seine verfassungsgebende macht entzog, ist man in schweden nicht eine repräsentative monarchie.

für die mehrzahl der schwedInnen ist das kein nachteil. Sie stehen zu ihrem könig carl gustav („ich kann nicht wirklich schreiben“) und seiner silvia („eine gebürtige deutsche“). Mit dem strengen gustav vasa, dem begründer der schwedischen erbmonarchie haben sie schon längst nichts mehr gemeinsam, wenn er mit kapitänsmütze und sie mit deux-piece den kamera zu lächlen. Und so wird die heirat zwischen victoria und daniel weder das schwedischen königshaus beenden, noch ein wirkliche bruch darstellen. vielmehr wird man darin genauso die zeitgemäss fortsetzung der monarchie für bauern, arbeiter und bürger sehen, wie für zeitgemäss leben frauen und männer.

hej då

stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

3 Gedanken zu „victoria!“

  1. hallo wieder ich

    ist schweden nun eine repräsentative Monarchie oder nicht? ist Dir da vielleicht ein “nicht” zuviel reingerutscht 🙂

  2. Ist noch interessante, dass Victoria an jenem Tag Geburtstag hat, an welchem die Franzosen ihren Nationalfeiertag feiern (also an jenem Tag, an welchem die Franzosen die Bastille gestürmt hatten).

  3. also, eine repräsentative monarchie gibt es naturlich nicht.
    es gibt nur eine repräsentative demokratie, das heisst, eine demokratie, in der die gewählten repräsentantInnen entscheiden. man nennt das auch parlamentarische demokratie.
    das mit der repräsentativen monarchie war nur ein wortspiel von mir (ich kanns nicht lassen), und meinte, das königshaus ist nur zu repräsentativen zwecken da.
    das war ja frueher schon anders, der könig bei den germanen ist ein friedensstiftendes element zwischen den völkerschaften, später zwischen dem adel.

    ate titus!
    das mit dem datum ist mir natuerlich auch aufgefallen, und fast hätte ich eine allusion daraus gemacht.
    doch man soll den französischen einfluss in schweden nicht ueberbewerten. politisch war er da, war doch frankreich ein häufiger partner schwedens nach 1648. das galt bis ins 20. jahrhundert hinein. doch kulturell falle ich mit meinem berret hier schon mächtig auf, da ist nicht viel gemeinsames zu finden.

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