neu-alt-bundesrätInnen an die macht!

gestern abend auf berns strassen erfahren: eine neue studie zeigt, dass selbst die 58jährigen dem jugendwahn der heutigen gesellschaft hoffnungslos verfallen seien. sie mögen nicht warten, bis sie aufrücken dürfen, um die höchsten stellen des staates zu besetzt. eine rebellion der seniorInnen steht vor der tür.
.


wie hart der kampf der generationen heute ausgetragen wird, schaue man sich
in diesem satirebeitrag selber an

alt-bundesrat christoph blocher sammelt, inspiriert von john lennon, der mit ihm geboren wurde, im geheimen unterschriften für die bisher nicht bekannte volksinitiative “give age a chance”. die rebellion von damals so endlich dialektisch gewendet durchgezogen werden: der jetzige bundesrat soll integral abgesetzt und die mitglieder sollen in den arbeitsprozess eingegliedert werden. sie sollen helfen, das geld, das sie für die unterstützung der ubs ausgegeben haben, durch individuelle beiträge in der realwirtschaft zu erarbeiten.

im zweiten absatz wird gefordert, einen neuen bundesrat der fähigsten einzusetzen. da die definition dessen, was das ist, umstritten bleibt, regelt die übergangsbestimmungen der initiative das kriterium holzschnittartig: man muss alt-bundesrat oder -rätin sein. der totalerneuerte bundesrat soll aus lauter ehemaligen bestehen!

hauptargument der initianten ist, dass man so die kosten für den bundesrat senken kann. das soll auch der massstab werden, nachdem der neuen bundesrat den ganzen staatsetat durchkämmen wird. doch blocher wäre nicht blocher, hätte er nicht auch einen bubentrick in das volksbegehren eingebaut: man wird dieses amt auf lebzeiten einnehmen. diskussion über amtszeitbeschränkungen sollen so präventiv umgangen werden.

in der bundeskanzlei macht man sich heute morgen gedanken darüber, wie die neuen landesregierung aussehen wird. wie aus einem papier, das dem stadtwanderer vorliegt, hervorgeht, ist das der “plan a(lt)-b(undesräte)”:

bundespräsident (auf lebzeiten):
neu-alt-bundesrat christoph blocher (a-svp, jg. 1940)

vizepräsidentin (auf lebzeiten):
neu-alt-bundesrätin ruth dreifuss (a-sp, jg. 1940)

mitglieder (auf lebzeiten):
neu-alt-bundesrat rudolf friedrich (a-fdp, jg. 1923),
neu alt bundesrat alphons egli (a-cvp,jg. 1924),
neu-alt-bundesrat leon schlumpf (a-bdp, jg. 1925),
neu-alt-bundesrat pierre aubert (a-sp, jg. 1927),
neu-alt bundesrätin elisabeth kopp (a-fdp, jg. 1936).

knacknuss ist noch, wer die bundeskanzlei präsidieren soll. dem vernehmen nach steht alt-nationalrat jean ziegler zur diskussion, denn er empfahl als erster grauer panther christoph blocher als fähigsten aller fähigen für das amt der bundespräsidenten. doch ausgerechnet die a-svp tut sich mit dieser besetzung schwer. sie möchte, um wieder klar zu machen, wer in der politik das sagen hat und wer zu arbeiten hat, erich hess von j-svp auf den posten hieven.

stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

4 Gedanken zu „neu-alt-bundesrätInnen an die macht!“

  1. Wenn der Initiativtext auch vorsieht, dass die ergrauten Damen und Herren weder AHV noch ihren Alterslohn (ich habe 80 % des letzten Salärs im Kopf) beziehen, können wir ja unbesorgt der Initiative für ein flexibles Rentenalter und der damit verbundenen Mehrausgaben zustimmen…

    Wie sieht’s mit der Nachfolgeregelung und der Geltungsdauer der Verfassungsänderung aus? Ich mein’, irgendwann muss ja mal einer nachrücken und wenn’s auch ein Ehemaliger ist, wird’s irgendwann keine Ehemaligen mehr haben (und einen grünen Bundesrat schon gar nicht)?

    Und: Entfallen Staatsbegräbnisse und Staatstrauer, wenn die Lebzeit erreicht ist?

    P.S. an den Stadtwanderer
    Da fehlt ein wesentliches Satzstück um zu verstehen, wie das mit den Ausgaben gemeint ist.

  2. Und ich dachte immer, unsterblich wäre nur der, von welchem es eine Statue gäbe. Stürzen die Zürcher bald den Bubenberg vom Platz? 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert