fake im historischen lexikon der schweiz

der grosserfolg von wikipedia im internet zeigt: es gibt viel mehr leute als man meint, die gut und gerne lexikonartikel schreiben. das eine stimmt, was da steht, das andere ist erfunden. doch das meiste davon wird bald aufgedeckt. jetzt wirkt dem besten fake gar, in die hall of fame der schweiz aufgenommen zu werden.


das 12bändige lexikon erhält der oder die beste schweizermacherIn geschenkt

der aufruf
das hochseriöse standardwerk zu persönlichkeit in der schweizer geschichte, das historische lexikon der schweiz, schreibt, patroniert vom “bund”, einen wettbewerb aus. wer über die feiertage musse findet, um so richtig in sich zu gehen, kann seiner fantasie freien lauf lassen. denn gesucht werden die besten kurzbiografien von personen aus der schweiz, die nie gelebt haben.

meine leserschaft kennt das ja. ich hatte mal den beststeller “die 101 enflussreichsten personen, die es nie gab” besprochen. der artikel war selber ein renner. in der folge entwickelte sich auch eine reichhaltige debatte über realität und virtualität, abbild und vorbild sowie über erfahrbares und imaginiertes. ate war bei diesem thema wieder mal so richtig in fahrt.

wer nun beim wettbewerb zum berühmtesten schweizer, zur berühmtesten schweizerin, der oder die nie gelebt hat, mitmachen will, muss sich an einige formalien halten. 1375 zeichen sind das maximum, die man einsenden darf. name, vorname, biografische daten, werdegang und leistung sowie würdigung und literatur müssen erfunden sein. einsendeschluss ist der 16. januar 2009. die besten artikel werden an der berner museaumsnacht vom 29. märz 2009 vorgestellt. und, das ist der clou: der allerbeste wird ins historische lexikon der schweiz aufgenommen!

history fiction

also, geht hin, erfindet die schweiz und ihre unverwechselbaren menschen neu.

stellt euch einen burgundischen, alemannischen oder langobardischen einwanderer vor, den man noch nicht kennt! berichtet über jüdische und mohamendanische händler, die hierzulande “vergessen” gingen. erzählt die vita berühmter klosterfrauen, welche hildegard von bingen in den schatten stellen!
erfindet stadtgründer, deren städte es lide nicht mehr gibt, berichtet von freiheitsliebenden bauern, wackeren söldnern, beamteten freudenmädchen, betrunkenen gauklern an märkten, die spätmittelalterliche geschichte schrieben! lasst bisher unbekannte frauen von reformatoren das licht der welt erblicken! idealisiert bürgerliche chrampfer, imaginé des patriciennes des lettres oder franzosenfreundliche revolutionäre aus uri, gelehrte ausländer an der züricher, berner oder genfer universität, die nobelpreise erhielten! lasst endlich mutige staatengründer auferstehen, bankrotte unternehmer in der “wirtschaft” einen trinken, bisher namenlose arbeiter rote fahnen schwingen, fahnenflüchtige in den weltkriegen in alle welt abhauen! gebt durchschnittlichen konsumkindern, die brav werbung schauen, einen namen, oder propagiert das leben der ausserordentlichen blumenkinder , die nackt für ein politisches amt kandidierten! ja, selbst 7 serbokroatinnen oder 7 svp-ler, die im alternanzsystem abwechslungsweise im bundesrat sind, können als vorlagen für die gesuchte history fiction dienen!

oder schreibt endlich die wahrhaft erfundene geschichte von wilhelm tell. dann gewinnt ihr den wettbewerb zur history fiction switzerland ganz sicher!

stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

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