die hauptstadtregion schweiz stellt sich den herausforderungen

nun ist es soweit: der grossraum bern ist heute unter dem namen “hauptstadtregion schweiz” offiziell aus der taufe gehoben worden. sie soll die drei metropolitanräume der schweiz in zürich, basel und im arc lémanique ergänzen.

stadt und kanton bern haben sich gefunden, um sich gemeinsam als hauptstadtregion schweiz zu positionieren, wie regierungsrat christoph neuhaus und stadtpräsident alex tschäppät heute vor der presse ausführten.

MK zu Metropolitanraum Bern
regierungsrat neuhaus und stadtpräsident tschäppät: “nicht gleichartig, aber gleichwertig” ist die begründung von stadt und kanton bern für die hauptstadtregion schweiz.

die zentrale botschaft lautet: ein gut funktionierendes politisches zentrum ist unabdingbar für den wirtschaftlichen erfolg eines jeden landes. davon profitieren vor allem die anderen wirtschaftszentren, die auf stabile rahmenbedingungen angewiesen sind.

die hauptstadtregion empfiehlt sich deshalb als partner der metropolitanräume, die sich primär wirtschaft und gesellschaftlich ausgerichtet sind. diese sichtweise will man mit der hauptstadtregion um die dimensionen “politik” und “kultur” erweitern. die kooperationsformel lautet: nicht gleichartig, aber gleichwertig!

um die seit geraumer zeit stattfindende diskussion hierzu zu versachlichen, wurden vor kurzem zwei fundierte expertisen erstellt; sie sind heute der öffentlichkeit, verbunden mit einer politischen bewertung, präsentiert worden.

die jetzigen stärken der grossraumregion bern ist demnach der sitz von regierung, verwaltung und parlament der schweizerischen eidgenossenschaft. bern ist zudem standort für viele national ausgerichtete organisationen, verbände und lobbynetzwerke. schliesslich spricht die gute erreichbarkeit berns von allen landesteilen aus für die bildung der hauptstadtregion.

die heute offiziell lancierte region ist für weitere verbündete offen. angestrebt werden kooperationen mit benachbarten kantonen, städten im kranz rund um bern, aber auch unternehmen und vertreterInnen der gesellschaft in diesem raum.

nun ist zu hoffen, dass eine diskussion, die vor eineinhalb jahren erstmals die politischen behörden erreichte, anfänglich nur zaghaft geführt wurde, dann immer konkreter wurde – und auch den stadtwanderer intensiv beschäftigte – zu ihrer blüte kommt und viele früchte tragen wird.

stadtwanderer

meine berichte in dieser sache:
züri west organisiert sich
10 thesen zur zukunft des berner grossraumes
die städte als stiefkinder der nation wehren sich
bern als hauptstadt der metropolitanen schweiz
bundesrat: bern ist hauptstadtregion, kein metropolitanraum
auch der regierungsrat will die aufwertung der grossregion bern
aufruf zu metrobern
bewusste provokation, damit man merkt, was es geschlagen hat
die neue dynamik der städtregionen auch in bern entfachen
die definitionsmächtigen
völker hört die signale!
bern grollt
städtenetzwerke vs. metropolitanregionen
das beginnt ja schlecht

aschis humor bleibt unvergessen

ernsthaft gesprochen hiess er ernst. doch er war so üebrzeugend eine frohnatur, dass ihn alle aschi nannten.

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ernst leuenberger, wie er bis zu letzt war, ist gestern abend verstorben.

ernst leuenberger, dem sozialdemokraten aus solothurn, zuletzt ständerat seines kantons, bin ich erstmals in der unibibliothek begegnet. er hatte bei professor erich gruner, bei dem ich als assistent angestellt war, seine diplomarbeit als sozialwissenschafter verfasst. ich las sie und war begeistert, mit welch klarer sprache er den wirtschaftspolitisch nicht einfachen sachverhalt darzustellen vermochte.

seine gekonnte rhetorik, die offen und eherlich, einfach und eingängig war, war denn auch seine unbestreitbare stärke als gewerkschafter, als oberster eisenbahner, als parteivertreter und als abgeordneter in bern, ja als höchster schweizer. all diesen menschen und organisationen lieh er seine sonore stimme. gepaart mit einem gemütlichen wesen, das auch bei den widrigsten umständen seinen sympathischen witz nicht verlor, war das sie seele, die aschi unverwechelbar machte.

natürlich konnte aschu auch ernst sein. wenn ihn etwas nicht überzeugte, konnte er sein wort erheben, seine emotion deutlich steigern und seinem unmut fadegrad ausdruck geben. dass er danach aber wieder menschlich warm werden konnte, machte es aus, dass man ihm das verzieh.

ich bin aschi leuenberger in verschiedensten phasen seines und meines lebens persönlich begegnet. das letzte mal im letzten herbst. er war von seiner krankheit schon gezeichnet, als ich ihn mit breitem sonnenhut und ebenso breitem lachen unter dem zytgloggenturm sah. er hatte erfahren, dass ich neuerdings stadtwanderungen mache und wollte einmal teilnehmen, um zu sehen, ob ich “das mit der politik und geschichte auch alles richtig erzähle”, wie er mir gegenüber ein letztes mal scherzte.

leider ist es nicht mehr dazu gekommen. den aschi ist gestern an seinem leiden gestorben. gerade auch deshalb werde ihm gedenken, wenn ich in bern wieder wanderen werde.

stadtwanderer