ich bleib dann schon mal da!

auch ich gehe. doch bleibe ich auch!

“ich bin dann schon mal weg”, ist ein anhaltender bestseller unter den deutschsprachigen büchern. der reisebericht von hape kerkeling zu seinen erlebnissen auf dem jacobsweg entstand während der auszeit des deutschen journalisten. gesundheitliche probleme standen am anfang, santiago de compostela auf dem berühmten pilgerweg zu erreichen war das ziel des wander- und buchprojektes.

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die klarälv, schwedens längster fluss, entspringt in den schwedisch-norwegischen bergen, fliesst in den vänernsee und ist ein teil des mittelalterlichen pilgerweg nach nidaros.

nun breche auch ich auf! nicht in den süden, aber in den norden. und auch an einen pilgerweg: denn was für die kontinentaleuropäerInnen das spanische santiago de compostela ist, ist für die nordländer die mittelalterliche hauptstadt nidaros.

wikingerkönig olav I. tryggvason gründete dort, wo der nid in den atlantik mündet, im jahre 997 seine hauptstadt. leif eriksson, der entdecker amerikas der nordländer im jahre 1000 lebte in nidaros. und 1030 verstarb könig olav ii. haraldsson nach der schlacht von nidaros an den gestaden des atlantik.

unter olav ii. setzte die zivilisierung der wikinger ein. ausgerechtnet ihr könig trat dann unter dem einfluss von missionaren als erster zum christentum über, womit er ein aufstand unter den schiffern und fischern entfachte, der dem könig schliesslich das leben kostete. das christentum setzte sich in mehreren anläufen schliesslich doch noch druch, und olav ist zum ersten heiligen des nordens geworden.

nidaros ist heute den meisten menschen nur noch unter dem dänisch-norwegischen namen trondheim bekannt. und auch der pilgerweg, der aus dem hinterland ausgehen vom riesigen vändernsee in schweden durch das mächtige klarälvtal über die norwegischen berge das ebenso eindrücklich nidelvtal hinunter nach trondheim führt, ist selbst für viele einheimische in vergessenheit geraten.

nicht jedoch für den stadtwanderer! denn er wird ganz in der nähe dieses pilgerweges – wie schon so oft – seine sommerferien verbringen. holzhausen ist sein ziel, ein schmucker ort in värmland, der geheim bleiben soll, ist sein ziel im wald über der klarälv, wo birken und seen einige wenige häuser stehen. dort wird er sich für vier wochen niederlassen und – einmal mehr – den reichtum der natur, die anfänge der kultur und die einfache zivilisation der landleute geniessen.

es steht also die grosse auszeit 2009 bevor. doch anders als hape kerkeling nicht, weil ich mir mit arbeiten meine gesundheit ruiniert hätte. vielmehr will ich mich entspannen, erholen, will ich auftanken und kraft sammeln, um wieder arbeiten zu können. anders auch als der deutsche talkmaster werde ich auch keinen reisebericht aus der retrospektive schreiben, sondern – wie es sich für einen ordentlichen blogger gehört – direkt über meine erlebnisse berichten.

eben ich gehe, und bleibe auch. deshalb heisst meine serie von reiseberichten aus schweden: “ich bleib dann schon mal da!”

stadtwanderer