aus dem gipfeltreffen wurde ein gipfelitreffen

die grossen des stadtwanderns in der schweiz trafen sich gestern zum ersten gemeinsamen treffen. in tina’s bar im zürcher niederdorf gabs gestern abend dazu kein matterhörner, sondern buttergipfeli.

pa021703-300x2251benedikt loderer, ur-stadtwanderer der schweiz am gipfelitreffen (foto: stadtwanderer)
benedikt loderer, wohnhaft in biel/bienne, architekturkritiker in zürich, erzählt: 1984 habe er vom “tages-anzeiger” ein angebot erhalten, im sommer über seine quartierbesichtigungen in schweizer städten eine sechsteilige reportage zu schreiben. städtewanderungen nannte er das, und es gefiel der damaligen redaktion. nur die spitzmarke war ihr zu kompliziert. und so machte sie das stadtwandern draus, ein titel der mitgeht, wenn journalist loderer beispielsweise in bern unterwegs ist, um für sein hochparterre über vorbildliches bauen zu berichten oder andernorts verschandelungen anzuprangern. dabei ist es ihm stets ein anliegen, die stereotypen stadtbilder, die wir haben, zu durchbrechen, um auf trouvaillen in der quartiergestaltung oder im hausbau der schweiz aufmerksam zu machen.

pa021706-300x2251urs bosshard, stadtwanderer von zürich, zeigt auf der karte alle wanderwege, die er schon beschritten hat (foto: stadtwanderer)

auch urs bosshard, kurz ubo, wurde via medien zum stadtwanderer. das zürcher “tagblatt” berichtete vor genau 10 jahren über ihn, wie er alle stadtzürcherwege erkundete. zwischenzeitlich hat er sei wandererrayon erweitert: voller stolz zeigt er uns die karten des kantons, auf denen er alle wanderweg mit leuchtstift markiert hat, die er bereits begangen hat. nur im tösstal fehlen noch zwei, drei katzensprünge, wie er es nennt, dann hat er die 2700 kilometer fusswege stück für stück durchschritten. notiz hat er gemacht, unterwegs, eher für sich als für ein buch, lässt ubo durchblick. aber: wenn es sein müsste, würde er das noch in diesem jahr schaffen. doch plant er, die letzten schritte zum eigentlichen event werden zu lassen. und der wird eher im kommenden frühling sein.

“ich werde auf jeden fall berichten, wenn’s soweit ist”, melde ich bei meinem kollegen mein interesse an. obwohl im “zweipunktnull” unter den stadtwanderern am präsentesten, bin ich der jüngste in der wanderer-gilde. zwar bin ich seit meinem unfall 1993 regelmässig in der stadt unterwegs, um mich ein wenig fit zu halten. doch bin ich erst seit 2004 ein wirklicher stadtwanderer. angefangen hat alles damit, dass ich über mittag frische luft schnappen und etwas über symbolisch wichtige orte erfahren wollte. hierzu nehme ich ja zwischenzeitlich bücher mit, bisweilen auch gäste, und berichte ich auf dem stadtwanderer-blog über meine beobachtungen zur politkulturelle verfasstheit meiner lieblingsstädte.

übrigens, die gipfeli waren längst gegessen, als das trio der stadtwanderer ins fachsimpeln über ihre jeweiligen wanderphilosophien geriet …

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