gegen die sonntägliche tote-hose-stimmung in der berner altstadt

ein mittagsgespräch – aus unverhofftem anlass – zu meiner grössten überraschung des berner politsommers.

bern1berner altstadt: tolle umgebung, verkehrsberuhigte strassen, sonntags aber häufig menschenleer

die begegnung war überraschend. ich war nach den ferien erstmals wieder am bärenpark, um finn, björk, urs und bern(a) zu sehen. das tut meiner stimmung immer gut!
getroffen habe ich gestern über mittag jedoch reto nause, dessen sommerliche ferienstimmung wegen dem (glimpflich verlaufenen) umfall am spazierweg entlang der aare unterhalb des bärenparks getrübt war. eben erst hatte er radio und fernsehen auskunft geben müssen, gesagt, dass er einen zaun von einem meter höhe errichten lasse. wer sich unvernünftig verhalte, müsse leider vor sich selber geschützt werden! bei 1,7 millionen besucherInnen des bärenparks seit der eröffnung seien ein paar irrläuferInnen wohl auch inskünftig unvermeidlich. doch sehe er die leserbriefe schon auf sich zukommen, zuerst würde er nicht und dann zu heftig reagieren. wahrlich, eine lose-lose-situation!

ich versuchte den gemeinderat aufzuheitern, wechselte das thema umgehend auf die altstadt, wo es das umgekehrte problem gibt: statt zuviele hat es sonntag keine leute. die fraktion von nause, jene der cvp/bdp, hatte vorgebracht, man solle den läden erlauben, auch am sonntag offen zu haben. der widerstand bei den strengen katholiker war wohl grösser als im gemeinderat, denn man drang man in der stadtregierung schon mal durch. doch kann die nicht alleine handeln kann. denn das erfordert, dass der kanton bern die untere altstadt zur tourismusregion erklären würde.

“super wäre das”, meinte reto, “denn an sonntagen sei tote-hose-stimmung in der altstadt.” und, ich müsse an so einem tag nur mal stadtwandern gehen.
ich nickte, denn ich kenne das.
bern an sonntagen besteht aus bahnhof und bärenpark. oberhalb der altstadt ist was los und unterhalb. ein belebungsprogramm dazwischen würde nicht schaden.
dennoch hielt ich dem angestachelten lokalpolitiker einen einwand entgegen: wenn die altstadt-restaurants in bern an sonntagen auch nur abwechslungsweise offen hätten, würde das einiges in gang bringen. doch die hätten gar kein interesse an einem mehrumsatz. geklagt werde nur unter der woche, am sonntag ruhe auch das, obwohl es nicht den auflagen unterliege, zur tourismusregion erklärt zu werden.
jetzt nickt mein gegenüber, nicht ohne seinen kommentar abzugeben.
“natürlich müssten die mitziehen”, erfuhr ich aus berufenem munde. und: “das interesse würde sicher steigen, wenn die läden offen hätten, die touristInnen in die altstadt kämen.

so hoffe ich mit dem berner gemeinderat auf eine positive veränderung. denn eines ist sicher. wenn sich weiterhin so viele leute unten am bärenpark tummeln, dass die erst aus unachtsamkeit in die aare fallen, ist das grund genug, mit einem attraktiven angebot am weg dorthin, für eine bessere verteilung der aufmerksamkeiten zu sorgen.

offene läden, offene restaurants würden einem offenen altstadtgeist sicher gut tun! und vielleicht den einen oder andern davon abhalten, dummheiten an der aare zu machen.

stadtwanderer