der wanderweg der schweiz

die schweiz ist müde geworden, sagen die kulturpsychologen von demoscope, welche einmal im jahr das klima der schweiz vermessen. sie bleibt in ihrer grundbefindlichkeit zentriert, auch wenn sie sich in den letzten jahren wieder etwas nach innen gewandt hat.

seit einen vierteljahrhundert verfolgt das institut demoscope das psychologische klima der schweiz. dafür befragt es jährlich einmal einen querschnitt der schweizer wohnbevölkerung. herzstück der untersuchung sind knapp 30 werte, die einem wichtig oder unwichtig sein können. sie sind, nach dem vorbild des amerikanischen sozialforschers daniel yankehlovich, so ausgesucht, dass die kombination eine karte gibt von konservativ bis progressiv, von binnen- bis aussenorientiert.

Clip1

die schweiz heute: für demoscope ist das eine gesellschaft die beschränkt progressiv und noch etwas beschränkter binnenorientiert ist. in den 00er jahren des 21. jahrhundert hat sie sich von ihrer aussenorientierung um einiges abgewandet. und sie ist etwas weniger progressiv.

in den 26 jahren, in denen man diese art von erhebung macht, hat sich die helvetische gesellschaft von ihrer ausgeprägt konservativen binnenausrichtung gewandet. am klarsten aussengerichtet war man 1986, am progressivsten 2001. seit entwickelt man sich zurück, ohne wieder dort zu sein, wo man startete.

interessant ist, dass verwurzelung, die in den 70er jahren noch der typische wert war, dem materialismus der 80er jahre gewichen ist, die jahrtausendwende durch den hedonismus geprägt war, und heute die müdigkeit ein typischer wert ist.

wenn wir auf dem jetzigen pfad weiter wandern, werden wir bald einmal bei ruhe und ordnung ankommen, vielleicht gar bei einem neuen autoritarismus, oder dann bei der reserviertheit, legt uns jedenfalls das psychologische klima, wie es in adligenswil gemessen wird, nahe.

stadtwanderer