weltkulturerbe im weltkulturerbe

berns altstadt gehört seit 1984 zum unesco-weltkulturerbe. das gleiche gilt, seit 1987, für die terrakottakrieger aus china. erstmals gastieren 10 der tönernen zeugen aus der zeit des ersten chinesischen kaisers in bern. ein ausstellungsbesuch.


eine der vom 15.3. bis 17.11.2013 in bern ausgestellten terrakottakrieger von hinten

das bernische historische museum ist für die neueste ausstellung aus china angebaut worden. so gibt es einen erweiterten buchhandlungsbereich mit viel literatur für jung und alt über china, und man kann im neuen qin-restaurant (sprich gin wie auf englisch) fernöstlichen tee und asiatische speisen geniessen.

die präsentation der terrakottakrieger im untergeschoss des bekannten ausstellungstraktes gliedert sich in drei teile: dem werden des kaiserreiches china, insbesondere des ahnenkultes aus der zeit des ersten jahrtausends vor unserer zeitrechnung, zuerst; den 10 terrakottakriegern, die den weg nach bern fanden danach; und der einführung in die produktion der tonfiguren im alten china als drittes.

gut 20 stationen mit mehr gegen 200 exponanten aus vergangener zeit hat man hinter sich, wenn man sich beim plan des riesigen kaisergrabes nach rechts wendet und die ersten 6 figuren aus vergangener zeit erblickt. lebensgross sind sie und realistisch dazu; nur die die ursprünglichen farben fehlen. es hat reiter, krieger, beamte und musikanten. allesamt sind männer, nicht einfache schemen jedoch, sondern typen mit individuellen gesichtszügen. das macht sie einem schnell einmal vertraut.

ein wenig erfurcht ergreift einem schon, wenn man bedenkt, dass die tonmenschen im 3. jahrhundert vor unserer zeitrechnung entstanden und bis 1974 vergessen in der erde chinas lagerten. dann entdeckten sie 1974 einige bauern beim bau eines wasserbrunnens. seither werden die figuren stück für stück ausgegraben. 8000 sollen zu lebzeiten des ersten kaisers qin shi huangdi produziert worden sein, um ihn, nach seinem tod, im jenseits zu dienen. fast alle waren zerstört, als man sie fand, denn schon kurz nach dem ableben des herrschers wurde die grabstätte geplündert. so fehlen heute die meisten waffen der krieger oder die instrumente der musiker. findige archäeologInnen setzten aber die weitgehend zerfallenen figuren neu zusammen, sodass man heute einen guten eindruck von der früheren pracht hat.

gestern freitag wurde die ausstellung in bern eröffnet, und heute war sie voll von interssierten besucherInnen. angesprochen werden sie in mehreren sprachen, und die internationale zusammensetzung der gäste merkt man schnell, wenn man ein wenig ihren sprachen lauscht. nebst berner mundert hörte man viel hochdeutsch, französisch, aber auch spanisch und wohl auch chinesisch.

sicher bin ich bei letzterem nicht, denn die sprache der chinesInnen beherrsche ich ebenso wenig wie ihre schriftzeichen. ein wenig der fernöstlichen zivilisationsgeschichte habe ich dennoch mit auf den weg mitbekommen. so die entstehung des kaisertums, das beginnt, als rom noch gegen hannibals elephanten schlachten verliert; so die handwerkskunst am hof des herrschers, die bemerkenswert entwickelt war; und so der umgang der nahen beamten mit dem kaiser, der bei eines inspektionsreise in seinen ländereien erkrankte und verschied: in einem stinkenden fischtransport musst man ihn an den hof zurückbringen, denn die verwesung des leichnams setzte rasch ein und den untertanen wollte man das ende des unsterblichen kaisers verheimlichen, bis die nachfolge geregelt war.

dank seiner terrakottaarmee lebt kaiser qin shi huangdi bis heute weiter, dank der unesco ist sie ein teil des weltkulturerbes geworden, und dank bern, einem anderen teil des gleichen globalen traditionsbewahrung, kann man sich dem 8. weltwunder selber schritt für schritt annähern.

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