Hinter mir das Haus der Philosophen

In diesem Haus lebten nacheinander die Universalgelehrten Albrecht von Haller und Georg Friedrich Hegel.

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Hegel kam als Doktorand nach Bern. Er war Hauslehrer bei der Familie von Steiger. Die hatte eine der besten Privatbibliotheken. Hier kam der studierte Theologe mit philosophischen Schriften in Berührung. Später entwickelte er das Entwicklungsgesetz der Moderne: These, Antithese und Synthese. Das erläuterte er beispielsweise so: Die Aufklärung sei die These, die französische Revolution die Antithese und der Liberalismus die Synthese. Er vereinige die idealistischen Ansichten der Aufklärer mit dem Bruch mit der Tradition durch die Revolution. Die schöpferische Kraft der Zerstörung nennen man das heute noch in liberalen Kreise.

Albrecht von Haller war der berühmteste Aufklärer Berns. Der Naturforscher hielt Adelsrepubliken für die beste Staatsform, wenn sie sich wie die Hirten an die guten Sitten halte. Jean-Jacques Rousseau, der Aufklärer aus Genf, kritisierte ebenso das selbstsüchtige Leben seiner Zeitgenossen. Anders als Haller suchte er aber das Paradies in kleinen Republiken mit Pädagogen an der Spitze. Sie sollten den Menschen schaffen, der sich am Gemeinwohl ausrichtete.

Nach der französischen Revolution kritisierte Karl Ludwig von Haller, der Enkel von Albrecht, die ganzen aufklärerischen Ansichten. Ihr Ja zu Menschenrechten und Verfassungsdenken widerspreche der göttlichen Ordnung. Nur die Souveränität des Monarchen, des Generals und des Gottesmannes zählten.
Den Meister zeigte dem Vordenker der Restauration kein geringerer als Hegel. In Berlin lehrte der Professor Philosophie und bildete er auch junge Schweizer aus. Beispielsweise Henry Druey, der als Waadtländer Regierungsrat die ersten Volksabstimmungen einführte, wie wir sie heute kennen, und Mitglied des ersten Bundesrats im jungen Bundesstaat von 1848 wurde.

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Hinter mir der Kornhausplatz

Der Kornhausplatz versteckt bis heute die Geheimnisse der Helvetischen Republik von 1798. Auf allen Strassenschildern rund um den Ort steht „Kornhausplatz“. Doch die Schilder haben verschiedene Farben. Diese wurden während der Franzosenzeit angefertigt. Man zeigte den nicht immer nüchternen Soldaten so, wo ungefähr ihr Quartier sein würde.

kornhausplatz

Die Helvetische Republik dauerte nur sechs Jahre, und trotzdem markiert sie einen tiefen Einschnitte in der Stadtgeschichte. Sie zerstörte die gross und träge gewordene Republic Bernensis. Stadt und Kanton wurden getrennt. Der Kanton verlor die Waadt und den Aargau endgültig, das Oberland vorübergehend. Erste Hauptstadt der Helvetischen Republik wurde ausgerechnet das Munizipalstädtchen Aarau. Bern kämpfte sich erst nach und nach zurück an die Spitze des Staates. Dieser blieb ungeliebt. Eigentlich erinnert nichts an ihn.

Die Jahre Franzosenzeit teilt man in drei Teile. Die ersten zwei Jahre dienten der Revolutionierung der alten Republik. Die zweiten zwei Jahre waren durch innere Umstürze und Stagnation gekennzeichnet. Während den beiden letzten Jahren zerfiel die neue Republik.
Oft erinnert man sich nur an die Kriege während der Franzosenzeit Diese brachte uns aber auch Schulen, den Franken und den Bundeskanzler an der Spitze der Verwaltung. Die Revolutionierung scheiterte, weil der Zehnten nicht abgelöst wurde. So wandten sich die Bauern von den Franzosen und Republikanern ab, hin zu den früheren Herren.

Während der Helvetischen Republik wurde erstmals in der ganzen Schweiz angestimmt. 70000 Ja-Stimmen unterlagen 90000 Nein-Stimmen. Dennoch wurde die Verfassung angenommen. Denn die Franzosen kannten nur das Veto. Dabei zählten die 150000 Abwesenden als Helfer der Franzosen und sorgten so für die Mehrheit.
Der Bundesrat würde das bisweilen gerne auch so haben!

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