#Beizentour, 3. Station Tavernen und Pinten lassen die Oeffentlichkeit aufleben

Wir schreiben das Jahr 1426. An der Aabergergasse wird der “Hirschen” eröffnet. Er gilt als erste Taverne oder Herberge der Stadt. 1445 geht die Krone in der Gründungsstadt auf. Am Ende des 15. Jahrhunderts kommt das “Weisse Kreuz” am östlichen Stadteingang hinzu, da wo seit 1762 heute das Hotel Adler steht.


Burgunderzüge der Eidgenossen gegen den Herzog Karl der Kühne
Das 15. Jahrhundert ist das Jahrhundert der weltlichen Herbergen. Das sind gemäss Historischem Lexikon Wirtshäuser mit Speisungs- und Beherbergungsrecht für Personen und ihre Pferde, die von Aussen kamen. Uebernachtet wird in grossen Sälen, während Essen und Trinken in Gaststuben stattfindet. Gastzimmer kommen erst im 18. Jahrhundert auf.
Von Tavernen unterscheiden sich Pinten oder Schenken, die Wein, Brot und Fleisch an bestimmten Plätzen oder festen Häusern abgeben, aber keine Uebernachtungen anbieten dürfen.
Tavernen und Pinten sind der zweite Ursprung des Wirtshauswesen in der Stadt Bern. auf dem Land kennt man sie seit dem 13. Jahrhundert, wo sie mit den Pilgerfahrten aufkommen. In der Stadt verhindern die Klöster das vorerst.
Ihre Entstehung ist nicht zufällig. Im 15. Jahrhundert lösen sich die 8 eidg. Orte aus ihrem mittelalterlichen Umfeld heraus. 1450 werden feste Bündnisse mit Adeligen untersagt. Dafür entsteht ein Heer aus den verbündeten Orten, das auf den europäischen Schlachtfeldern erfolgreich ist. Zu den Voraussetzungen gehört das aufblühende Wirtshauswesen.
Betrieben werden Tavernen als sog. Ehafte. Das sind bis ins 19. Jahrhundert Gewerbebetriebe samt Boden und Gebäude, die dem Gemeinwesen unentbehrliche Dienste leisten. Mühlen und Schmieden, aber auch Bäckereien, Metzgereien, Gerbereien, Färbereinen und öffentliche Bäder gehören dazu. Sie bilden die Frühform der Oeffentlichkeit.
Wer mit der Führung betraut wird, zahlt eine Konzession und wird mit Rechten ausgestattet. Der Inhaber ist direkt der Obrigkeit verpflichtet. Ein Wirt hat zudem vor Ort für Ordnung zu sorgen, einfache Verstösse direkt zu ahnden und schwerwiegende zu melden.
Für den Erfolg einer Taverne oder eine Pinte sind zwei Faktoren entscheidend: die Lage an einem Durchgangsort und ein Wirt, der willens und fähig war, zwischen Obrigkeit und Gästen zu vermitteln.
In Bern erfüllt die Krone an der Märtigasse diese Bedingungen. Sie entwickelt sich schnell zum zentralen Treffpunkt der Stadt. Es wird getrunken, Karten gespielt. Seit den 1470er Jahre werden da auch Söldner insbesondere für die Burgunderkriege rekrutiert. Das floriert.
Wirt Hans Jakob, aus Freiburg kommend, heiratet in die vornehme Berner Familie Lombach. Er übernimmt die Krone, und er macht damit ein gutes zweites Geschäft. Bald ist er Wirt und Soldhändler zugleich einer der reichsten Berner überhaupt.
Mit seinem Vermögen betätigt er sich als Geldverleiher und finanziert so weitere Söldnertruppen, die jetzt in Italien kämpfen.
Den Lombachs hat es gedient. Sie steigen im Berner Patriziat weit auf. Im Münster haben sie eine eigene Kapelle, in der Nomenklatur gehören sie zu den Edelfesten, der zweithöchsten Stufe in der fein gegliederten Berner Gesellschaft des 18. Jahrhunderts.

#beizentour, 2. Station: Die Stuben der Gesellschaftshäuser als Anfänge des weltlichen Wirtshauswesens in Bern

Im 15. Jahrhundert erfährt die Berner Märitgasse (heute Gerechtigkeitsgasse/Kramgassse) eine erste gründliche Umgestaltung. Denn die neuen Gesellschaftshäuser gruppieren sich mit Vorliebe um den Richtstuhl. Ursprünglich versammelten sie sich in den Stuben der reichen Mitglieder. Mit dem Bau von eigentlichen Gesellschaftshäusern verwendet man den Namen für das Versammlungslokal.
Die erste Gesellschaft an der Märitgasse ist der Distelzwang. Seit 1420 besitzt sie das Haus auf der südlichen Seite des Richtstuhls. Das ist auch Programm: denn man versammelt als einzige Gesellschaft die Elite der junkerlichen Familien: Kleinräte, Stadtschreiber, Kleriker und Offiziere. Die Exklusivität steigt, als man mit der Narrengesellschaft fusioniert.
Die Bedeutung erkennt man am Umzug beim Blutgericht. Die Schuldigen werden im Rathaus eingekerkert, vor dem Richtstuhl verurteilt und ins Münster zur Beichte geführt, während sich die Richter in der Narrengesellschaft zum Besäufnis versammelten.

Vier Handwerkervereinigungen gelingt es trotz Politikverbot in die Politik einzusteigen: Die Gesellschaften der Bäcker, Metzger, Gerber und Schmiede übernehmen die vier Quartierverwaltungen und stellen je einen Venner im Kleinrat. Sie nennen sich Vennergesellschaften und grenzen sich so von den übrigen Gesellschaften ab. Schiffsleute, Zimmermänner, Steinmetze, Schneider und Weber haben alle auch ein Gesellschaftshaus an der Märitgasse, aber keine Aufgaben in der Stadtverwaltung. Verschiedene davon erkennt man heute noch an ihren Gesellschaftshäusern als traditionellen Standort.
Die Gesellschaftshäuser sind der erste Ursprung das Wirtshauswesen. Ursprünglich fand man sich in der Stube eines prominenten Mitglieds. Nach dem Bau der Gesellschaftshäuser behält man den Namen für das Versammlungslokal bei.
Geführt werden die Stuben von einem Wirt, der aus den Mitgliedern stammt, der Stadtobrigkeit aber untersteht. Er hat für Ordnung zu sorgen. Verpönt ist es, seine Rechnung nicht zu bezahlen oder vorzeitig nach Hause zu gehen.
Beliebt sind die Treffen zu hohen Festen wie Neujahr oder Ostern. Sie erstrecken sich über mehrere Tage. Die Einkaufslisten lassen mehrtägige Gelage erkennen, bei denen reichlich gegessen und getrunken wird. Je Teilnehmer rechnet man mit 4 Liter Wein.
Und ja, es waren durchwegs Männergesellschaften. Bedient werden sie von feschen Mädchen, denen die Gesellschaftsmannen ganz gerne unter den Rock greift.

#Beizentour: 1. Station oder der Staatsbesuch als Initialzündung für das weltliche Gaststättenwesen in Bern

1405 brennt die Stadt Bern. In einer Nacht gehen ein Drittel der Häuser in Flammen auf. Die Stadt muss danach neu aufgebaut werden. Das Münster und das Rathaus entstehen. Dieses wird 1414 eingeweiht.


Bild 1: König Sigismund besucht Bern, macht sie zur Reichsstadt und weiht das Rathaus ein.

König Sigismund von Ungarn, der Kaiseranwärter, kommt persönlich vorbei. 1400 Ritter sind in seinem Gefolge. So etwa was hat die Stadt in ihrer über 200jährgen noch nie gesehen.
Sigismund macht Bern auch zur Reichsstadt. Man ist jetzt im Reichstag vertreten. Man darf selber über Krieg und Frieden entscheiden und über Leben und Tod richten.
An der Spitze der Stadt steht seit dem 13. Jahrhundert ein Schultheiss, umgeben von einem Kleinrat. Dazu gehören der alt-Schultheiss, der Säckelmeister und vier Venner als Quartiermeister. Im Grossrat sitzen mindestens 200 Burger, ausgewählt in den vier Stadtquartieren.
Noch nennt man das Rathaus Richthaus. Hier werden Fälle, die dem Blutgericht unterstehen, verhandelt und entschieden. Mitgeteilt wird das Urteil dann mitten in der Stadt, da wo sich die langgezogene Märitgasse und die kurze Kreuzgasse schneiden.

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Bild 2: Bern im 16. Jahrhundert mit heutigem Rathaus im Hintergrund, Richtstuhl und altem Kreuzgassbrunnen als Herrschaftszentrum

Da gibt es einen zentralen Brunnen und einen Richtstuhl. Vorerst ist beides aus Holz, dann geht man zu einem Bau aus Stein über. Der Richtstuhl wird 1762 abgerissen, der Brunnen steht versetzt heute noch und heisst Kreuzgassbrunnen.
Bern hat nie einen Marktplatz gehabt, dafür eine unüblich breite Märitgasse. 60 Fuss oder 26 Meter misst sie. In ihrer Mitte fliesst der Stadtbach. In Schalen, das sind Gebäude ohne Dach quer über die Strasse, verkauft man täglich frisches Brot und Fleisch. In einem weiteren Gebäude auf der Strasse stellen Gerber ihr Leder her. Und an verschiedenen Stellen findet eine Korn-, Gemüse- oder Viehmarkt statt.
Das heutige Restaurant Commerce steht da, wo die städtische Bäckerei war, aus der das Brot, das in der Schal verkauft wurde, stammt.

Der Staatsbesuch wird zu Initialzündung für das private Gaststättenwesen Berns. Noch übernachtet man im Dominikanerkloster und bei den Kleinräten privat.
Das entpuppt sich als riesige Herausforderung. Die Stadt zählt vielleicht 4000 Einwohner, 1500 Gäste kommen für 10 Tage dazu. Sie alle verlangen Futter für ihre Pferde sowie Essen und Trinken für sich selber. Nach der Verköstigung geht die Gäste rudelweise ins Bordel am heutigen Ryffligässlein (wo jetzt bezeichnenderweise das Kino6 steht).
Alles wird königlich beglichen. Das befördert Ideen, mehr für den Fremdenverkehr zu tun. Herbergen sollten bald folgen.

Das an der zweiten Station.

Bild 1: König Sigismund besucht Bern, macht sie zur Reichsstadt und weiht das Rathaus ein.
Bild 2: Bern im 16. Jahrhundert mit heutigem Rathaus im Hintergrund, Richtstuhl und altem Kreuzgassbrunnen als Herrschaftszentrum

Stadtwanderer-Saison 2023, 1. Jahreshälfte

Ich habe mich von meiner Grippe erholt und freue mich auf meine Stadtwanderer-Saison 2023!


Figur Kopflos von Luciano Andreani

Für die erste Jahreshälfte stehen die folgenden neun (Gruppen)Führungen fest. Zudem habe ich die Fenster für zwei bis 4 weitere Führungen bezeichnet; drei Anfragen sind noch in Bearbeitung.
Das Programm füllt sich also!
Am 1. Juli mache ich zudem eine offene Stadtwanderung zur 175 Jahr-Feier der Schweizer Bundesverfassung. Sie findet am Nachmittag um 16 Uhr statt, dauert 1,5 Stunden und wird mit einem Apéro, bei dem auf die Schweiz angestossen wird, abgeschlossen. InteressentInnen können sich direkt bei mir melden.

März
23.3. Radio SRF Inland: Beizentour
29.3. Ostschweizer Regierungskonferenz, Auf den Spuren der Ostschweiz in Bern

April
Platz für eine weitere Führung
20. April: Feierabendtreff Bern, Jugend und Politik
29.4. Rotary Club Zürich, Ochsentour

Mai
4.5. Polizei Bern, Barock, Burger und Bourbonen
7.5. Pro Ticino, Ochsentour
10.5. Heinrich-Böll-Stiftung (D): Direkte Demokratie in der Schweiz
29.5. Freidenkende Schweiz: Schweizer Demokratie

Juni
Platz für eine oder zwei weitere Führung(en)

Juli
1.7. Offene Führung Ochsentour zu 175 Jahre Bundesverfassung

ab 3. Juli ist Sommerpause bis Ende August, danach sind einige Touren in Planung, zum Lobbying und zum Kirchenfeld

Stadtwanderer

#Beizentour: Das Programm der Premiere am 23. März 2023

Die Premiere findet exklusiv für die Inlandredaktion von Radio SRF statt, begleitet von einer Reportage der BernerZeitung. Weitere interesserte Gruppen melden sich wie DM Stadtwanderer,

18 Uhr 00
Start, Zähringerbrunnen: Berns Geschichte im Schnelldurchlauf

18 Uhr 10
Kreuzgassbrunnen: spätmittelalterlichen Anfänge der Berner Gaststätten oder wo sich stolze Junker (Gesellschaftshaus zu Distelzwang), reiche Soldhändler (Restaurant Krone, vormals Taverne), und einfache Burger (Klötzlikeller, ursprünglich Weinkeller) aufhielten, wo sie spielten und lachten und vor allem viel tranken

18 Uhr 30
gemeinsamer Apero im Klötzlikeller

19 Uhr 00
Spaziergang zum Hotel de Musique, Zytgloggenturm und Restaurant Zimmermania: Die Sattelzeit: der Wandel der Gaststätten von der Stände- zur Bürgergesellschaft (1760-1830) oder vom Wein zum Bier

19 Uhr 30
Restaurant (vormals Hotel) zum Aeusseren Stand; wo die liberale Verfassung des Kanton 1831 resp. die Bundesverfassung 1848 geschrieben wurden resp. wo das Bürgertum die politische Oeffentlichkeit schuf

19 Uhr 45
Volkshaus 1914 oder wo sich russische Revolutionäre, Berner Sozialisten und politisierte Handwerker ungestört trafen und Politik betrieben

20 Uhr 00
gemeinsames Nachtessen im Volkshaus

21 Uhr 00
Spaziergang zum «Pyri» Café des Pyrénées: Polo Hofers Heimat und Universität zugleich oder wo die Alternativbewegung 1971 politisch wurde

21 Uhr 15
Spaziergang zum Propr, wo aus einem Gymer ein Kulturzentrum wurde und Helvtiaruft! zur Feminisierung der Schweizer Politik auffordert

21 Uhr 30 gemeinsames Abendbier

22 Uhr 00 Ende

Weitere Beizentouren sind ab April 2023 möglich. Interessierte Gruppen melden sich beim mir via Messenger!

Stadtwanderer

#Politprominenz: Ostschweizer Spuren in Bern

Am 29. März 2023 geht eine Stadtführung der neuen Art auf die Piste. Thema ist “Ostschweizer Prominenz in Bern“.
Ich führe eine Delegation der Ostschweizer Regierungskonferenz durch die Bundesstadt. Erwartet werden eine stattliche Zahl an RegierungsrätInnen aus den Kantonen Graubünden, Glarus, St. Gallen, aus beiden Appenzell, Thurgau und Schaffhausen.


Bild: Uni Tobler, wo ich vor wenigen Jahren unterrichtete, vor 30 Jahren einen schrecklichen siebenfachen Beinbruch hatte, aus dem mein Stadtwandern als Therapie entstand.

Die Vernetzung findet an drei exemplarischen Orten statt:
. In der Altstadt anhand des Diesbach-Hauses: Der Vorläuferbau an der Münstergasse war Sitz der legendären Diesbach-Watt-Gesellschaft, die im 15. Jahrhundert als bernisch-sanktgallisches Handelshaus insbesondere den Tuchhandel zwischen Polen und Katalanien betrieb. Heute ist das Haus die Direktion für Inneres und Justiz des Kantons, geführt von Regierungsrätin Evi Allemann, die uns empfangen wird.
. Im Regierungsviertel anhand des Bernerhofes: Im 19. Jahrhundert war er ein Nobelhotel, heute ist er Sitz des Finanzdepartementes. 15 Bundesräte und 3 Bundesrätinnen kamen bis jetzt aus der Ostschweiz. Wir lassen sie kurz Revue passieren, endend mit Bundesrätin Karin Keller-Sutter, EFD-Chefin, die auch anwesend sein wird.
. In der Länggasse anhand der Uni Tobler: Wir besuchen die Uni Tobler, die auf dem Areal der ehemaligen Schokoladenfabrik steht. Johann Jakob, genannt Jean, Tobler war Zuckerbäcker aus Lutzenberg (AI), der 1899 die „Fabrique de Chocolat Berne, Tobler & Cie“ gründete, wo ab 1908 die Toblerone – die weltweit bekannteste Schweizer Schoggi – hergestellt wurde.

Die Ostschweiz und Bern hätten in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht noch mehr zu bieten. Doch dieser Streifzug durch Geschichte und Gegenwart muss diesmal genügen.
Ich freue mich ausserordentlich, die Politprominenz aus der Ostschweiz durch die mittelalterliche, industrielle und politische Stadt Bern führen zu dürfen und sie so mit der Bundesstadt zu vernetzen.

Claude Longchamp

#Beizentour: Die Gastroketten in Bern

Bern hat heute 760 Gaststätten. Das berichtet die Berner Zeitung.Auffälligstes Merkmal ist die Bildung von Ketten, die sich spezialisieren, was den Einkauf, das Marketing oder die Personalführung erleichtere. Die 15 wichtigsten Ketten führen knapp 10 Prozent aller Gaststätten in der Stadt und ihrer nahen Umgebung. Die Pandemie hat einiges durcheinandergewirbelt. Als Aufsteiger wird Burkhalter Gastro geführt, verloren hat der Zürcher Frauenverein. Und es gibt Newcomer!


Quelle: BernerZeitung

Das ist die geraffte Uebersicht:

Burkhalter Gastro (7 Gaststätten)
Tobias und Nilgün Burkhalter, Präsident Gastro Bern
Bekannte Gaststätten
• Hotel Goldener Schlüssel (Rathausgasse)
• Della Casa (Schauplatzgasse)
• Zunft zu Webern (Gerechtigkeitsgasse)
• Hotel Sternen (Köniz)
• Hotel Schloss Ueberstorf
• Chez Edy (Kirchenfeld, Beteiligung)
Jüngster Abgang: Restaurant Schmidstube

Bindella (7)
Gegründet 1909 durch Jean Bindella Weinhandlung
Bekannte Gaststätten
• Kornhauskeller (Kornhausplatz)
• Ristorante Piu (Kornhausplatz)
• Spaghetti Factory (Kornhausplatz)
• Lorenzini (Hotelgasse)
• Du Theatre (Hotelgasse)
• Verdi (Gerechtigkeitsgasse)

Sportgastro
Tochtergesellschaft des SCB
Bekannte Gaststätten
• Stadiongastronomie (Wankdorf)
• Beef Steakhouse (Kramgasse)
• Lago (Hinterkapellen)
• Bärentower (Ostermundigen)
• Allmend (vormals Henris, Bern-Expo-Hallen)
Abgang:
• Mappamondo (Länggasse, seit Pandemie zu)

Zürcher Frauenverein (ZFV)
1894 als Frauenvereini für Mässigkeit und Volkswohl gegründet, vor allem im Grossraum Zürich tätig, seit 2000 via UBS auch Personalrestaurants in Bern
Bekannte Gaststätten
• Kantine (Bundeshaus)
Jüngste Abgänge
• Henris (Bern-Expo Hallen, an Sportgastro)
• Restaurant Schöngrün (Paul Klee Zentrum)
• Restaurant zum Aeussern Stand

KG Gastrokultur (5)
Quartierbeizen und Kulturanlässe von Igor Gaic, Marc Häni, Regula Keller, Michel Gygax
Bekannte Gaststätten
• Restaurant zum Schloss (Köniz)
• Le Beitzli (Vidmarhallen Köniz)
• Restaurant Eiger (Eigerplatz)
• Du Nord (Lorraine)
Jüngster Abgang: Marzer (Marzili)

Taberna Gastro-Kultur (5)
Uebernahme von Lokalen der Contexta und Donald Hess durch Michael Herberger und Stefan Ruprecht
Bekannte Gaststätten
• Ringgenberg (Kornhausplatz, mit Ringgenpärkli im Sommer)
• Cafe des Pyrénées (Kornhausplatz)
• Kunsthallenbar (Eigerplatz)
• Marzilibrücke (Marzili)
• Restaurant Dampfzentale (Marzili)

Newcomer (Auswahl)
Irene und Lukas Uehlinger
Bekannte Lokale
• Brasserie Obstberg (Obstbergquartier)
• Cafe Fédéral (Bärenplatz)
• Demnächst Restaurant Nido (im Warenhaus Loeb)

Mischbar Gastro GmbH
Bekannte Lokale
• Provisorium 45
• Fabrique 28 (Eigerplatz)

Remimag
Bekannte Lokale
• Röstigrabe (Bärenplatz)
• Güggelibeiz (Marzili)
• Schwellenmätteli (Marzili)
• Toi&Moi (Bahnhofplatz)

Kurt Dallmeier
Bekannte Lokale
• Beaulieu (Länggasse)
• Il Grissino/Olive (Weisenhausplatz)
• Demnächst Uebernahme Harmonie (Hotelgasse)

#Beizentour: 10 erhellende Bruchstücke der Gasthausgeschichte (Berns)

Quelle: Das Gasthof- und Wirthshauswesen der Schweiz in älterer Zeit
Bemerkung: Die Schreibweisen vom Ende des 19. Jahrhunderts wurden durchwegs belassen.

1. Was ist ein Wirth oder eine Wirtin?
“eine Person die ihre Nahrung mit Beherbergung, Futter und Mahl für fremde Leute, für billige Vergeltung sucht und dafür Dienste leistet, den Gebrauch ihrer Zimmer auf kurze Zeit verstattet, und allerhand Bequemlichkeit verschafft, und endlich Essen und Trinken verkauft.” (Georg-Heinrich Zinke 1750)

2. Stifte, Klöster und Bischöfe
«Mit der Zeit der Städtegründungen in Helvetien, etwa im Jahre 1000, beginnt die Periode der Wirtshaus-Industrie, und sonderbarerweise sind es Stifte und Klöster, welche es nicht verschmähen, selbst auf dem Lands Wirtshäuser und Ställe zu errichten und gegen Zins auszuleihen – zum allgemein Besten. im 13. Jahrhundert finden wir vorerst in den Städten die aus den sogenannten Ellenden-Herbergen sich entwickelnden Gasthäuser mit Beherbergungsrecht. ”

3. Der Falken in Bern
“Noch im Jahr 1534 besass der Bischof von Lausanne das Wirthshaus zum Falken in Bern und wurde vom Rathe der Stadt ersucht, dasselbe mit einem tüchtigen Wirth zu besetzen. «

4. Hohe Besuche
“Als man in Bern König Sigmund im Jahre 1414 in Silber servieren wollte, lehnte des Königs Hofmeister das mit den Worten ab: “Es wurd bald verstohlen!”. So trank der König mit seinem ganzen Gefolge, das auf 800 Berittene belief … “us dünnen Glesern*. Und doch kam dieser Besuch die Stadt mit den Auslagen für “Zerung, Schmide, Sattler, die Besuche bi den schönen frouwen im Gesli (das heutige Ryffligässli, cl)”, und den Geschenken an die Pfeifer, Trompeter, Thürhüter, Metzger und Köche des Königs auf 2000 Pfund Pfenning zu stehen.”

5. Verschiedenartige Gasthäuser
“Weitaus in den meisten Orten der Schweiz unterschiede man in alter Zeit nur Tavernen mit Beherbungsrechten, Wein- und Bierhäuser. Zu den Weinhäusern gehörten die Zunftstuben in der Stadt und Gesellenhäusern im Dorf,”

6. Weinhäuser
Die Weinhäuser, in der französischen Schweiz caves, cabarets, in den ennetbirgischen Vogteien locande, battale, taverne oder osterie, auch cantine genannt, waren Schenkhäuser ohne Beherbungsrecht. In älterer Zeit durften diese in der Regel nur einerlei oder zweierlei Wein auf Lager halten und den Gästen nur Brod und Käse aufstellen. Allein vielerorts, namentlich in Bern und Genf, waren Weinhäuser weit mehr besucht, als die eigentlichen Wirtshäuser.»

7. Wirtshausschilder
“Die ältesten Wirtshausschilde hatten eine symbolische Bedeutung; sie erinnerten an den Kirchenpatron des betreffenden Ortes. …
An Zunfthäusern brachte man die Bilder eines Ochsen, Stiefel, Hufeisen, Lamm, Fisch, Salm, Hecht, Traube, Anker, Rebstock an.
Oft wurde das Wappen des Gerichts- und Landesherren, der Stadt oder des Ortes zum Wirthshausschilde gewählt: … der Löwe in habsburgischen und kyburgischen Landen, der Adler in froburgischen, der Kranich in der Landschaft Greyerz, der Bär in den Gebieten von Bern, St. Gallen und Appenzell.”

8. Kaffeehäuser
«Schon 1550 in Konstantinopel importiert, war der Kaffee bei den Türken bald beliebt. Wegen der belebenden Wirkung auf die Denkkraft ausübt, nannte man in Konstantinopel die Kaffeehäuser Schulen der Erkenntnis. Weise und Dichter sprachen sich da so offen aus, dass Murad II. die Kaffeegesellschaften, die in der Neuzeit einen so unschuldigen Charakter angenommen haben, als staatsgefährlich verbot.» … “1640 wurde Kaffee in Venedig eingeführt und zuerst nur in Apotheken als Heilmittel sehr theuer verkauft.”

9. Hugenotten bringen das Kaffeehaus nach Bern
«Französische Flüchtlinge (in den 1680er Jahren, cl) errichteten in Bern die ersten Kaffeehäuser, die 1693 geschlossen wurden, weil in denselben über Tagesneuigkeit gesprochen wurde.»
Noch 1783 durfte in Basel im Kaffeehaus keine weibliche Bedienung gehalten werden, sondern nur Kaffeejungen.”

10. Das Restaurant in Paris
«Es war im Jahr 1765, als der Pariser Wirth Boulanger an seiner Gaststube die Inschrift anbrachte: ” Vernite ad me omnes qui stomacho laboratis et ego vos restaurabo” («Kommet zu mir, die ihr Magenprobleme habe und ich werde euch wiederherstellen”) Seither nannte man jene Wirtschaften ohne Beherbungsrecht Restaurants. Diese neue Kategorie von Wirthschaften machte sowohl den alten Tavernen-Wirthen als den Bäckerstuben Concurrenz.”

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