Beizentour, 5. Station: Weinkeller, Rebberge und Stadtadel

Die Gesellschaften hatten ihre Stuben, für die auswärtigen Gäste gab’s Herbergen. Und die einfachen Stadtleute kehrten in Pinten oder Schenken ein. Das waren Wirtshäuser ohne Beherbergungsrechte. Aber Essen und Trinken konnte man da.

Gesellschaftshäuser und Tavernen hatten meistens ein Schild, Pinten und Schenken höchsten einen Blätterkranz. Bisweilen unterschieden sie sich kaum von Privathäusern.
Beliebt war die Lagerung von Wein aus dem Aaretal in den Kellern der Pinten. Da wurde er mehr und mehr auch direkt ausgeschenkt, woraus die legendären Berner Weinkeller entstanden.

Einen grossen Aufschwung erlebten die Weinkeller nach der Reformation 1528. Bern übernahm am Bieler- resp. Genfersee zahlreiche Rebbaugebiete der aufgehobenen Klöster. Adelige Stadtfamilien hatten nun ihren eigenen Wein aus den Untertanengebieten. Mit ihren Stadtkellern buhlten sie um die Wette.

Weinkeller waren eine beliebte Einnahmequelle, die gut geschützt wurde. Ohne Klöster ging die Bierproduktion zurück und wurde gar ganz verboten. Auch der Weinimport aus nicht-bernischen Gebieten war untersagt.

Die meisten Weinkeller vom 16. bis 18. Jahrhundert sind heute zu. Nur zwei sind geblieben: der Kornhauskeller und der Klötzlikeller. Der erster gleicht dem traditionellen Weinkeller überhaupt nicht mehr. Aus ihm ist ein Nobelrestaurant in eindrücklicher Hülle geworden. Der zweite lässt noch erahnen, wie man an langen Bänken sass, Wein trank und in kalten Platten schnauste.

Ein guter Moment, um einzukehren!

Stadtwanderer