#Beizentour, 11. Station: Aeusserer Stand, Bundesstaat und Jugendparlament

848 wird der Bundesstaat gegründet. Er brachte der Schweiz demokratische Institution. Ersonnen wurden sie hier im ersten Stock des Rathauses zum äusseren Stand, heute Restaurant zum äusseren Stand genannt. Entscheidend waren 23 Freisinnigen, welche die Verfassungskommission bildeten. Vorausgegangen war ein Bürgerkrieg, den die katholisch-konservativen Kantone verloren.

Die Verfassung war ein Kompromiss aus Demokratie- und Föderalismus-Prinzip. Das Demokratie-Prinzip besagte, alle erwachsenen Männer haben die gleich Stimmkraft. Gemäss dem Föderalismus-Prinzip konstituierte sich der Bund aus souveränen Kantonen, der nur dort aktiv werden durfte, wo ihn die Verfassung dazu ermächtigte.

Der Ausgleich wurde der amerikanischen Bundesverfassung entlehnt. Verlangt haben ihn die katholische Freisinnigen. Sie misstrauten den Radikalen in Zürich, Bern und der Waadt, die einen Zentralstaat mit ausgebauter Volksherrschaft wollten.

Die katholische Freisinnigen organisierten sich unter Joseph Munzinger separat. Regelmässig trafen sie sich in der benachbarten Schmiedstube zur informellen Vorbesprechung. So setzten sie auch ihr Gegenmodell zu den Radikalen mit einem Bundesstaat und zwei gleichwertigen Parlamentskammern durch. Das gilt im wesentlichen bis heute.

Ironie der Geschichte: Der Aeussere Stand war bis 1798 Parlament der jungen Bernburger, welches das rückwärtsgewandte Ancien Regimes sichern sollte. Nun wurde es zur Geburtsstätte für den vorwärtsgewandten Bundesstaat.

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