Mein Stadtwandern

Ich bin in den letzten Tage mehrfach gefragt worden, wo man mein Programm als Stadtwanderer finde. Die einfachste Antwort ist auf hier facebook auf Twitter unter www.stadtwanderer.net.

Zwei Präzisierungen dazu.

Beizentour
Die Nachfrage nach der Beizentour ist seit dem Artikel in Bund/BZ klar gestiegen. Am 8. Juni gibt es eine offene Wanderung.ImDa hat es noch Plätze frei. Eine Anmeldung ist erforderlich.
Wir machen eine Zeitreise vom 15. bis ins 21. Jahrhundert durch Bern. Wir lernen verschiedene Typen von Gastwirtschaften dieser Zeit kennen. Dreimal kehren wir auch ein.
Konkret besuchen wir das Gesellschaftshaus zum Distelzwang, das Hotel Krone, den Klötzlikeller (Apéro), das Hotel de Musique, das Zimmermania (Abendessen), das Restaurant zum Aeusseren Stand, das Volkshaus 1914, das Café de Pyrenées und das Lehrerzimmer/Progr (Nachtbier).
Zudem machen wir an einigen Plätzen einen Zwischenstop, die für die Entwicklung der Gastwirtschaften in Bern von erhellender Bedeutung sind.
Die Führung beginnt um 18 Uhr und endet um 22 Uhr (wenn alles klappt!). Sie startet beim Zähringerbrunnen in der Altstadt und sie ist im Progr fertig.

InteressentInnen für die Beizentour melden sich per Twitter DM oder Messenger bei mir.

Programm
Das sind meine weiteren Führungen in Bern vor der Sommerpause. Das Programm ist praktisch voll!

20.4. «Jugend und Politik», geschlossene Führung für Feierabendtreff
29.4. «Ochsentour», geschlossene Führung für Rotary Club Zürich
4.5. «Burger, Barock und Bourbonen», geschlossene Führung für Polizei Bern
17.5. «Lobbying in Bundesbern», geschlossene Führung für Staatslabor
23.5. «Demokratie Schweiz», geschlossene Führung für Prosperita Bern
29.5. «Demokratie Schweiz», geschlossene Führung für Freidenker Schweiz
8.6. «Beizentour», offene Stadtwanderung
29.6. «Beizentour», geschlossene, private Gruppe
1.7. «Ochsentour» (zur 175 Jahr-Feier der Bundesverfassung), offene Stadtwanderung

Bei geschlossenen Wanderungen besteht keine Möglichkeit, sich individuell anzuschliessen, da sie für bestimmte Gruppen durchgeführt werden.

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#beizentour: 13. Station: Pyri, Polo Hofer und die neue Politik

Das «Pyri», mit vollem Namen «Café des Pyrenées», ist der wohl legendärste Spunten der Stadt Bern. Er war die Stammbeiz von Polo Hofer. In einem Nachruf über ihn steht, er habe es als seine Berner Heimat bezeichnet, deren Bar seine Universität war.

Hier entstanden 1971 rund um Polo die «Härdlütli». Das waren vier Gäste aus dem Pyri, welche die Stadtpolitik aufmischen wollten. Mit einem Plakat, auf dem sich alle vier nur mit etwas Efeu bekleidet zeigten, sorgten sie damals noch für ungewohnte Aufmerksamkeit.

Die drei Männer wurden nicht gewählt. Erfolg hatte Margrit Probst, die einzige Frau auf der Liste. Doch als sie die erste Traktandenliste zum Parlamentsbetrieb sah, verging ihr die Lust an der institutionellen Politik schnell einmal. Ihr Nachfolger war der Künstler Carlo Liscetti. Polo Hofer hatte sich von der Politik schon verabschiedet.

Die Kobolde der «Härdlütli» gingen später in der alternativen Bewegung der 68er auf. Margrit Probst lebte lange im Ausland. Nach Bern zurückgekehrt, meinte sie kürzlich, die Freiheit der nächtlichen Beizenszene von heute sei etwas das, was sie sich von der Politik erwartet habe.

Für Aufsehen sorgte das Pyri noch einmal, als man sich vorübergehend weigerte, das Rauchverbot in Gastwirtschaften umzusetzen. Heute wir vor und neben dem Kaffeehaus geraucht, im Innern ist es untersagt.

Nun wird das «Pyri» der «taBerna Kultur-Gastro» betrieben. Sie hat es mit drei weiteren Szenencafés und Restaurants von der Weinhandlung Hess in Köniz gepachtet. Man verteidigt die eigene Lebenswelt gegen die Kolonisierung der Gastrolandschaft durch den Kommerz. Denn fast alles am Kornhausplatz gehört heute der Bindella-Gruppe, die aus dem Weinimport von Chianti in die Schweiz entstanden ist, und sich an ein gehobenes und etabliertes Publikum wendet.

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