#Ortsrätsel: Auflösung Bellelay mit Ortsgeschichte

Bellelay liegt heute im Kanton Bern. Ein einem entlegenen Winkel im Jura. Und kennt eine bewegte Geschichte.


Klinik Bellelay, ehemaliges Kloster

Schirmherr aus Basel
Der Basler Bischof wird 1142 als Schirmherr des Klosters Bellelay, Der Name bedeutet «schöner Wald». Das Kloster stieg zum Mittelpunkt einer kleinen Herrschaft auf, welche vom 15. Jh. den Namen „Courtine de Belleley“ trug.
Man verfügte über Boden, Einkünfte und das niedere Gericht in der Nachbarschaft. Landesherr und Inhaber des hohen Gerichts blieb jedoch der Fürstbischof von Basel. Bei ihm blieben auch die Rodungsrechte für den Wald.

Beziehungen zu eidg. Städten
Nach wirtschaftlichen Krisenzeiten wohl wegen der Pest, etablierte die Abtei ab 1414 Bündnisverträge mit der Stadt Bern, später auch mit der Stadt Solothurn.
Im Schwabenkrieg 1499, der um Basel tobte, wirkte sich dies negativ aus, wurden doch die Gebäude von den kaiserlichen Truppen abgebrannt. Dauerhaft war wegen der Reformation nur die Anbindung an Solothurn. Dank ihnen wurde die Abtei im Dreissigjährigen Krieg verschont.

Führende Klosterschule
Das 18. Jahrhundert ist die Blütezeit des barocken Bellelay. Man zählte im Schnitt 30 Chorherren und entwickelte sich zu einer Elite-Schule für die Region.
1772 wurde ein Kollegium eröffnet. Kurz danach hatte man bereits 62 Schüler, die meisten aus dem Elsass und den katholischen Orten der Eidgenossenschaft. 1782 wurde ein Pensionat mit 100 Schülern gebaut.

Aufhebung durch Frankreich
Das Jahr 1797 ist der eigentliche Wendepunkt in der Geschichte der Abtei Bellelay.
Unter französischem Druck wurde die kurzlebige Raurakische Republik mit dem nördlichen Teil des ehemaligen Fürstbistums ausgerufen. Die Abtei Bellelay entging zwar dem Anschluss, wurde aber aufgehoben. Ihre Güter wurden verkauft, und die Ordensleute wurden ausgewiesen.

Bern wandelt Kloster in Klinik um
In der Folge wechselte die Zugehörigkeit mehrfach. Bald gehörte man zu Frankreich. 1815 kam man zum Kanton Bern und damit zur Schweizer Eidgenossenschaft.
In der Folge verfiel die Abtei. Auf dem Klosterareal wurden u.a. eine Gerberei, eine Schmiede und eine Brauerei betrieben. 1899 ging der Boden der Schmiede in den Besitz des Kantons Bern über, und das ehemalige Klostergebäude wurde in eine psychiatrische Anstalt umgewandelt, die auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch ihren Dienst versieht.
Klinikdirektor Dr. Philippe Perrenoud, war von 2006-16 bernischer Regierungsrat für die SP.

Heute
In Bellelay gibt es heute auch das Hotel de l’Ours, wo man vorzüglich isst. Zudem gibt es ausserhalb des Dorfs die Schaukäserei, die den bekannten Käse «Tête de Moins» herstellt.
Regierungsrat Christoph Neuhaus schreibt in einem Kommentar auf facebook, Bellelay sei ein Kraftort mit fast 200000 m2 Fläche, und wünscht sich 20 davon in der Nähe des Rathauses.