starker tubak

es ist ein starker tubak, den stephan von bergen in der heutigen berner zeitung anzündet. denn er spekuliert über die folgen einer teilung des kantons bern in je einen stadt- und landhalbkanton.

der umstrittene standortentscheid zu den fachhochschulen hallt nach. durchgesetzt haben sich im bernischen grossen rat die interessen biels und burgdorfs, durchgefallen sind die der hauptstadt bern. stephan von bergen, zeitpunkt-redaktor der berner zeitung, nahm das zum anlass, über die folgender einer kantonsteilung nachzudenken. fündig geworden ist er mit seiner absicht bei der wirtschaftsnahen entende bernoise. die propagiert seit 2009 längerem einen kantonsteilung zwischen den 33 agglomerationsgemeinden der stadt einerseits, den übrigen anderseits. entstehen würden so zwei halbkantone, einen bernstadt genannt, einen bernland geheissen.

die anfangsrechnung ist einfach: die agglo bern beherbergt 33 prozent der kantonseinwohner, erbringt aber 55 prozent der kantonalen wirtschaftsleitung. eingepackt in den grossen flächenkanton gibt es einen ressourcentransfer von der stadt aufs land. und: ohne den wäre der halbkanton bernstadt eine blühendes wirtschaftszentrum.

dieser rechnung verschliesst sich nicht einmal andreas rickenbacher, der kantonale volkswirtschaftsdirektor. sein gedankenexperiment: würde man vom münsterturm aus einen gebiet in der grösse des kantons zug ausscheiden, gäbe das eine turbo region mit tiefen steuern und hoher wirtschaftsdynamik.

doch mag der politiker nicht weiter gehen. denn neue kantone zu gründen, stehe quer in der politlandschaft der gegenwart, weiss der regierungsrat. sein credo: mit nationaler unterstützung sei die region bern in der lage, die schwächen des weitläufigen kantons auszuhalten. schläge aus zürich sollte es dafür keine geben, eher zuspruch für die vermittlerrolle der region bern.

die heutige bernerzeitung zitiert das alles wohlwollend, bleibt aber hartnäckig. 1,2 milliarden franken zahle die agglo bern an den übrigen kanton, schreibt sie, die grundlagenarbeit der entende bernoise aus dem jahre 2009 zitierend. die haben schon damals zu einer kontroversen einschätzung geführt. zum beispiel zur frage, was mit dem finanzausgleich des bundes passieren würde. denn der städtischen halbkanton müsste neu bezahlen, derweil der ländliche mehr beanspruchen dürfte.

das beispiel der beiden basel zeigt eine ganz andere dimension des problems auf. funktionale räume, pendlerströme und agglomerationen halten sich nicht an politisch festgelegt grenzen. eine mehr davon zu haben, bedeutet letztlich auch, inskünftig einem problem mehr gegenüber zu stehen, dass dann, wie basel lehrt, mit aufwendigen zweckverbänden, planungsausschüssen und transferzahlungen, eingeebnet werden muss.

so kommt mir beim lesen ein ganz anderer vorschlag: seit neuestem hat die berner uni ein zentrum für regionalökonomie. es wäre eine tolle sache, wenn sich dieses dem thema, das fordert, aber mit bedacht gelöst werden sollte, prioritär annehmen würden. im sinne der hauptstadtregion, des standortes bern und der komplizierten stellung einer mittelgrossen stadt in einem weitläufigen kanton. und: um mehr transparente entscheidungsgrundlagen in der genannten sache zu haben.

denn intransparenz hielt auch das alte bern zusammen, – bis auch dieser tubak angezündet wurde!

stadtwanderer

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cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

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