gespenstergeschichten

also wirklich, eine superführung,welche alfred erismann über spuk-, gespenster- und geistergeschichten über bern anbietet. unterhaltsam, lehrreich, fulminant! ein ingenieur, der sich auszudrücken weiss, ein wasserfall von worten, der sprudelt, und ein erzähler, der behände mit geschichten umgeht.


machen sie eine typische handbewegung: alfred erismann erklärt gerade das strafrecht: kopf ab!
foto: stadtwanderer

klar, geschichten leben von der spannung, und die baut sich im rundgang auch auf. der erste teil ist noch etwas zaghaft, der zweite aber entfesselt. spannend ist die mischung aus geschichten und geschichte. da kommt einiges rüber, so die postgeschichte, so auch die militärgeschichte. vom besten, was ich dazu gehört habe! sehr schön auch, dass berns keltische wurzeln berührt werden, und der geist, die geister, den die helvetier erzeugten, bis heute nachwirkt. anderes wieder überzeugt etwas weniger, historisch gesehen: friedrich II. war nie in bern, und die handfeste ist doch eine verunechtung, und zum kindlifresserbrunnen müsste man doch auch etwas mehr über reformation und fasnacht, und über judenverbannung und gelbe mützen hören. das macht aber keinen abstrich: ein absolut gelungener abend durch die untere altstadt, die beim zytgloggen beginnt und bei der alten wache endet. sympa, dass auch der auftritt gepfelgt ist: fliegen, aus würde gegenüber der stadt.

wer gerne nachts durch bern geht, soll spüren, wie viele geschichten, geister und gespenster auch in einer scheinbar leeren stadt sind. und auf sie rücksicht nehmen.

nachtwanderer

www.gespenster.ch

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

0 Gedanken zu „gespenstergeschichten“

  1. Vielen Dank für den Kommentar zu meinem Rundgang. Es freut mich natürlich, wenn der \"ankommt\"! Aber zu Friedrich muss ich Ihnen doch ein bisschen widersprechen: gehen Sie ins Innere des Zytgloggeturmdurchganges. Ist da nicht die Szene gemalt, wie Friedrich II. von Hohenstaufen 1218 den Bernern die Goldene Handveste übergibt?

  2. jawohl, dass ist friedrich.
    aber er ist keine foto von 1218. sondern ein bild, das um 1600 entstanden ist. und es gehört zur stadtlegende. vielfach erzählt, schön gemalt, und frei erfunden.
    friedrich II. war nie in bern, und ob die berner je bei ihm waren ist, fragwürdig. friedrich schickte vielmehr seinen sohn heinrich nach bern, um hier zu amten, und siedelte danach den deutschorden als zur leitung der kirche nach bern. das sieht man bis heute am besten an der kirche in köniz, zu der bern anfänglich gehörte. bis heute ist das könizer wappen das des deutschordens, und auch in den kirchenfenstern gedenkt man nicht friedrich, sondern heinrich.
    der stadtbrief, den friedrich auf dem bild im zytgloggen ausstellt, erachten die historiker von heute als fälschung wohl aus dem jahre 1254; einzig das siegel ist echt. der rest wurde wohl im kloster frienisberg aufsammengeschnipselt, um nach dem sturz der staufer als deutsche könige und kaiser des heiligen römischen reiches, als das sie via heinrich in bern nach dem aussterben der zähringer recht setzten. die unabhängigkeit berns gegen die ansprüche der grafen von kyburg und von savoyen zu verteidigen.
    soviel in der eile!!!
    machen sie weiter gute stadtführungen …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert