Stadtwanderung: Warum Aarau 1798 zum Revoluzzernest wurde

In der Alten Kanti Aarau habe ich von 1973 bis 1977 mein Gymnasium absolviert. Mir war damals nicht bewusst, dass es die erste, nicht-kirchliche höhere Schule der Schweiz gewesen war.


Foto: Marcel Wüthrich

1802 gegründet, 1804 bezogen, steht das Gebäude wie kein anderes für eine der wichtigsten Neuerung, welche die Schweiz der Helvetischen Republik verdankt: die laizistische Schulbildung!
Das hatte mit der Rolle der Stadt bei der Staatsneugründung von 1798 zu tun: Denn Aarau war der Ort, wo 1712 die Parität der christlichen Konfessionen und damit ein lang anhaltender Frieden zwischen Reformierten und Katholiken beschlossen wurde, wo ab 1762 die neu entstandene Helvetische Gesellschaft tagte, die über Reformen des Staates und der Wirtschaft nachdachte, und wo erste Unternehmen des Indienne-Drucks ihren Sitz hatten.
Trotzdem war Aarau nie über den Status einer minderwertigen Munizipalstadt unter bernischer Herrschaft hinausgekommen. Das machte die politisch rechtlosen Bürger der Stadt für die Ideen der Französischen Revolution besonders empfänglich. Aarau war in den Frühlingstagen des Jahres 1798 das Revoluzzer-Nest der alten Eidgenossenschaft.
Auf dieser Basis wandere ab sofort unter dem Titel “Helvetiopolis” durch Aarau und erzähle die Entwicklung der Stadt vom Untertan zu einem der führenden Zentren des Liberalismus in der Schweiz. InteressentInnen für eine Tour melden sich via Messenger bei mir und bringen am besten gleich eine kompakte Gruppe mit.

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

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