#Beizentour 2. Station: Der Kaiseranwärter, erste Trinkgläser und das Stadtregiment


Vennerbrunner. Venner waren die Quartiermeister im Kleinen Rat, der nebenan im Rathaus tagte.

1414 besuchte König Sigismund von Ungarn die Stadt Bern. Er war Kaiseranwärter und kam, und das neue Rathaus einzuweihen.
Im königlichen Gefolge sollen je 1400 Ritter und Ross gewesen sein. Und Bern hatte noch keine einzige Herberge! Denn in der Stadt sorgten damals im wesentlichen die Klöster für Möglichkeiten der Uebernachtung. Oder Private.

Das Dominikanerkloster schaffte für den hohen Besuch extra Gläser an, wie sie in Frankreich bereits üblich waren. Besteck brauchte es keines. Messer brachten die Gäste selber mit, Gabel und Löffel kannte man noch nicht.
Gegessen und getrunken wurde an langen Tischen in den Sälen der Klöster. Danach ging die Mannen ins Bordell, am heutigen Ryffligässlein gelegen.

Sigismund zahlte gut und machte aus Bern eine Reichsstadt. Nun durfte man selber über Krieg und Frieden entscheiden, und über Leben und Tod!
An der Spitze der Stadt stand ein Schultheiss, unterstützt von einem Säckelmeister und einem Stadtschreiber. Vier Venner kamen hinzu, die als Quartiermeister je ein Stadtquartier vertraten. Sie geboten über die Feuerwehr und erledigten die militärischen Aufgebote.
Sie bildeten mit anderen den Kleinen Rat. Dem stand der Grosse gegenüber. Er versammelte die Burgerschaft. Maximal je 100 aus jedem Quartier waren zugelassen.

Bis zur Reformation sollten sie aber im Schatten der Stadtklöster stehen. Doch der Bedarf für Gasthäuser war durch den hohen Besuch geweckt worden. Mehr dazu das nächste Mal!

Stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

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