#Beizentour: Märitgasse, Gesellschaftshäuser und Männerrunden

Ihren ersten Ursprung haben die Berner Gasthäuser in den Stuben der Gesellschaften. Die trafen sich zuerst beim angesehensten Vertreter ihres Berufszweiges – in der Stube!
Seit den 1420er Jahren wurde es üblich, ein Gesellschaftshaus an der zentralen Märitgasse zu haben – mit einer separaten TrinkSTUBE!

Die Gesellschaft zum Distelzwang war – und ist – die vornehmste Gesellschaft in Bern. Hier wurde – und wird – man nur aufgenommen, wenn man zur Elite gehört(e).
Früher war das der Kleine Rat, Münsterpfarrer und erfolgreichen Soldhändler. Heute sind es ehemalige und amtierende Stadtpräsidenten.

Alle anderen Gesellschaften vertraten je ein Handwerk. Zünfte, die wie in Zürich existierten und Politik betrieben, waren in Bern untersagt. Sie galten als aufrührerisch.

Vier Gesellschaften schafften dennoch den Weg in die Stadtverwaltung. Die Bäcker, Metzger, Gerber und Schmiede übernahmen in den vier Stadtquartieren die Feuerwehr. So wurde meist einer von ihnen Venner und damit Mitglied im Kleinen Rat.

Einige Gesellschaften haben heute noch ihr Haus im Zentrum. Ihre Trinkstuben sind allerdings verschwunden. Die waren frühe Orte der Halb-Oeffentlichkeit. Zugelassen waren nur Mitglieder. Und der Chef des Hauses musste sich gegenüber den Anweisungen der Obrigkeit loyal verhalten.

In den Stuben trafen sich Männerrunden. Fesche Mädchen mit gebundenen Zöpfen servierten. Gab es eine Klapps auf den Po, lachten alle mit. Getrunken wurde viel, denn Kampftrinken war beliebt und vorzeitiges Ausscheiden verpönt.

Aus Berichten zu grossen Festen im Distelzwang im 17. Jahrhundert weiss man, dass die Gelage mehrere Tage dauern konnten. Und: Pro Festbruder rechnete man mit bis zu 4 Liter Weinkonsum.

Porst!

Stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

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