#Beizentour, 7. Station: Hotel de Musique, Maison du peuple und Kaffeetrinken

Man bezeichnet die zweite Hälfte des 18. und die erste des 19. Jahrhunderts als Sattelzeit, während der sich die Ständegesellschaft zur Bürgergesellschaft wandelt. In Bern kann man das an der Einführung von Kaffeehäusern und Theatersälen sehen.

Die erste Aktiengesellschaft Berns baute 1766 das repräsentative Hotel de Musique. Es sollte als Konzert- und Theaterhaus dienen. Die Stadtobrigkeit bewilligte Bau und Konzerte, nicht aber das Theaterspiel. Zu aufrührerisch!

Dafür wurde aus dem Konzertsaal das erste bernische Kaffeehaus, das Bestand hielt. An der Hotelgasse Nr. 10 schlürften nun Kulturbefliessene das fremde Getränk, um angeregt parlieren zu können, bevor sie sich der Musik zuwandten.

Derweil wurde im ersten Stock des Hotels politisiert. Da hatte sich der Cercle de la Grande Societe einquartiert. Partrizier und Bürgerliche erörterten nach niederländischem Vorbild gemeinsam, was die Weltlage für Bern bedeuten könnte – als Herrenclub hinter verschlossenen Türen.

1798 wollten die revolutionären Franzosen aus dem vornehmen Hotel eine Maison du peuple machen. Doch scheiterten sie grandios.
Der Cercle beharrte darauf, eine geschlossene Gesellschaft zu bleiben. Und das Cafe blieb erst einmal ein Ort für Künstler.
Nur das bürgerliche Theaterspielen kennt man seit der französischen Besatzung in Bern.

Stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

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