#Beizentour 9. Station: Das Zimmermania, die Radikalen und die neue Politik

Das Zimmermania ist wohl das älteste Restaurant à la française in der Stadt Bern. Noch heute weht die Trikolore auf dem Dach.
“Restaurer” meint “Wiederherstellung”! Das Restaurant entstand in Paris, als es ihre Wirte propagierten, um sich vom ungesunden Essen ihrer Konkurrenten abzugrenzen.
Im Restaurant wählte man auf der Menu-Karte mehrere Gänge nach individuellem Geschmack aus und ass in aller Ruhe am weiss gedeckte Tisch für 2 oder 4 Personen.

In Bern markierte das Jahr 1831 der Auftakt. Die Liberalen übernahmen die Macht. Sichtbarste Auswirkung in der Gastronomie war das Restaurant Zimmermania. Als es 1842 aufging, lag es am Stadtrand mit in Schrebergärten.
Die leicht abgelegene Lage zog vor allem die jungen und lauten Studenten der neuen Hochschule an. Zudem mochten sie das Bier, das hier fast exklusiv angeboten wurde.

Ihre Verbindung nannten die radikalen Studenten “Helvetia”. Radikale wollten einen Nationalstaat gründen, notfalls mit Gewalt gegen die katholische Kirche.
Inspiriert von ihren deutschen Professoren sollen die Studenten hier die Verfassung am Stammtisch diskutiert und entworfen haben, die nach 1846 das politische Programm des Kantons wurde.
Vorausgegangen war ein überwältigender Sieg der Radikalen, als erstmal ohne Zensusbeschränkungen gewählt wurde. Der brachte ihnen die Mehrheit im Grossen Rat und alle neun Sitze in der Regierung.
Der politische Aufbruch aus dem Zimmemania war perfekt!

Stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

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