madonna!

damit habe ich nicht wirklich gerechnet: kaum waren einige fotos der werbekampagne “M wie Madonna” in meinem flickr-album, ging das grosse klicken los. die serie mit sechs bildern wurde sofort aufgesogen, wie selten fotos zuvor, die ich ausgestellt hatte, und die kommentare liessen nicht lange auf sich warten. apropos bewertet es als eine “mega geniale serie”, entstanden aus meiner beobachtungsgabe. bubu jedoch schlug hart zu: “läck mir, geit mir die schlampe uf e sack !!….u no chli afrikaneschi ching adoptiere….super:-(, sorry für d vulgärschprach…..aber isch doch wahr!”, und –schok- doppelte nach “ändlech seit’s öpper…!”

die provokation also sass.


(foto: stadtwanderer, anclickbar)

werbung mit madonna

wie immer, wenn ich durch den Bahnhof gehe, interessieren mich die verbindungen aller art: zunächst die nach hause, dann aber auch die in die ferne. ein bahnhof ist heute jedoch nicht nur ort der verkehrskommunikation, sondern auch der bildkommunikation. und im öffentilchen raum heisst das heute: der werbung.

da kann man im moment die grossangelegte werbekampagne von “Hennes&Mauritz” nicht übersehen. von einmalig-überlebensgross bis klein-aber-repetitiv wird man mit “Designed by Madonna”-modeplakaten eingedeckt. die pop-ikone führt uns, just zum frühlingsbeginn, “ihre” neue kollektion vor.

und sie scheint erfolg zu haben: die jungen frauen vor den plakaten, diskutieren den stil, wenn sie an den stellwänden vorbeigehen; die männer dagegen konzentrieren sich eher still auf madonnas busen. niemand geht unbeteiligt vorbei: entweder bleibt man gebannt in madonnas pose oder in ihrem blick stehen. oder man tut nur so, wie wenn man nichts gesehen hätte. ein wenig domina, wenig flittchen, ein wenig sekretärin, wenig normale stadtfrau, ein wenig für alle ist diese madonna.


(foto: stadtwanderer, anclickbar)

werbung für madonna

die werbekampagne rund um madonna ist gigantisch. der star wird vermarktet. und er soll kommunizieren: aus ihrer eigenen kollektion stammten die stücke, erfährt man; entworfen habe sie die elemente teilweise selber, wird einem gesagt; und zeitlose eleganz werde einem mit dieser mode vermittelt, preist man madonna.

da trifft sich gut, das die wahl-londonerin mit dem kollektionsbeginn den britischen “elle style award” erhalten hat, – dafür, dass sie seit 20 jahren nicht nur der welt populärste musik mache, sondern golable den modestil präge. “mit sicherem gespür für trends”, heisst es in der laudatio.

und die schreiberInnen aller trendmedien doppeln wo- und wann-auch-immer sie können nach: jedes stück des neuen outfits wird minuziös beschrieben, der erste verkaufserfolg wird publizistisch multipliziert, und schon sehen die ganz gewagten auguren die restposten der grösse 38 verschwinden und in ebay als second hand wieder auftauchen.

die happigste werbung für die werbung habe ich bei der apa, der österreichischen presseagentur, gefunden. da sagt uns eine namentlich nicht genannte frau: “Es trägt sich, wie wenn man gar nichts an hätte”, als sie die seidige Hose anprobiert habe. “Jetzt hätte ich noch gerne Madonnas Figur”, war der nachsatz.

das ist es, was wohl die gemeinsame absicht von “Hennes & Madonna” (h&m)ist: der schwede will das grosse geschäft machen, die amerikanerin will den neunen menschen nach ihren vorstellungen schaffen!


(foto: stadtwanderer, anclickbar)

werbung dank madonna

madonna, genau genommen madonna louise veronica ciccone, am 16. august 1958 in bay city, michigan (usa) geboren, ist nicht nur die erfolgreichste sängerin der welt, bekannte schauspielerin, umstrittene tänzerin und gutverkaufte buchautorin. sie ist auch verkünderin der religiösen erneuerung.

streng katholisch erzogen, war sie angepasst. denn als sie noch im kloster war, machte sie ihrem namen alle ehre. seither knallt sie durch: als pop ikone brache sie mit ihrer vergangenheit. sie etablierte das kruzifix als mode-accessoire. sie küsste schwarze heilige auf der bühne, und sie räkelte sich vor brennenden kerzen (und publikum). selbst den papst liess sie nicht aus und widmete ihm ihre “unbefleckte sammlung”.

nach religiösen wanderungen ist madonna heute bei der altjüdischen lehre angekommen. mit ihrem gross verdienten geld unterhält die amerikanein in london das europäische kabbala-zentrum. als missionarin härt sie auf den namen “esther”, und einige ihrer promi-kollegen wie demi moore oder mick jagger sollen von schon mal bekehrt worden sein. sie selber schätze das prinzipielle an der kabbala-lehre. und sie besteht darauf, ihren jüngsten adoptivsohn aus malawi, aus einer christlichen familie stammend, beschneiden zu dürfen.


(foto: stadtwanderer, anclickbar)

genug der werbung, madonna!

ja, sie provoziert. und das mit kalkül. mal hure, mal göttin ist sie. fast schon wäre auch ich ihr erlegen. von der wiedergeburt des mysteriums wollte ich schreiben und madonna in den himmel heben, – fasziniert, irritiert, angezogen und abgestossen von ihr.

gott sei dank, habe ich mit meinem beitrag noch etwas gewartet. heute morgen wurde ich nämlich wieder auf die erde geholt. und madonna auch.

die sommerkollektion von “h&m” präsentiert kylie minogue. auf zum nächsten grossen bahnhof …

stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

2 Gedanken zu „madonna!“

  1. Lieber Stadtwanderer,
    ich bleibe dabei: die Serie mit den unterschiedlichsten Situationen rund um Madonnas Webung finde ich genial
    – grad WEIL die Person umstritten ist – wirkt deine Serie auf mich befreiend und erfrischend …
    apropos

  2. liebe apropos,
    danke dir, die reaktionen sind geteilt, ich merke das, – umso mehr freut es mich, dass du die beurteilung meiner idee für wichtiger hälst, als die beurteilung der person,
    tschüss, wünsche ich für heute dir und allen anderen, ich gehe schlafen …
    gruss
    stadtwanderi
    apropos über meine serie

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