lichter der städte

natürlich, hat rosalina battiston mit ihrem anliegen recht: das licht hat die stadt grundlegend verändert. doch, so halte ich dagegen, kann man die lichter der städte auch im übertragenen sinne verstehen; ich geb mal drei anstösse:


lichter einer stadt wie bern (fotos: stadtwanderer)

das licht der freiheit

städte waren und sind orte der freiheit. “stadtluft macht frei”, sagte man im 14. jahrhundert und meinte damit die emanzipation der stadtbewohner von feudalherren. in den grösser gewordenen städten besteht die freiheit der stadt in der erhöhten anonymität. diese ermöglicht individuelle entwicklungen, die man auf dem land nicht kannte und wohl bis heute nicht kennt. dadurch, dass man dem stadtmenschen an sich nicht mehr als bekanntem, sondern als fremdem begegnet, entsteht freiheit, – das erste licht der stadt!

das licht des aufstiegs

städte waren und sind orte des aufstiegs. stadtmenschen definieren sich dadurch, dass sie selber nicht mehr für ihre nahrung sorgen. sie leben davon, dass es zwischen land und stadt oder auch zwischen stadt und stadt versorgungssysteme für getränke, essen, und allem gibt, was man für das elementare überleben braucht. das erlaubt es dem stadtmenschen, sich besser auszubilden oder anderen tätigkeiten, im gewerbe, in der industrie, in dienstleistungen oder in der kommunikation nachzugehen. auch das eröffnet, nicht allen gleich viel, grundsätzlich aber den zugang zum aufstieg, – dem zweiten licht der stadt!

das licht der urbanität

städte waren und sind orte der urbanen zivilisation. die dichte des zusammenlebens ist das eine merkmal der urbanität. die schwindende konformität der kulturen das andere. und genau das macht das urbane leben aus: die begegnung nicht nur mit dem fremden, sondern auch dem gänzlich unbekannten. mal löst sie, der nähe wegen, ängste aus; mal macht sie geradedas einmalige des stadtgefühl aus. mal trifft man sich in der realität, mal in der virtualität. und genau diese offenheit produziert die energie, welche die urbane kultur immer wieder von neuem entstehen lässt. die urbanität ist denn auch das dritte licht der stadt!

so, rosalina, das wären noch weitere themen zur erleuchtung der städte resp. zur erleuchtung durch die städte!

stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

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